Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
in der Nacht auch zum Kommen gebracht. Drei Mal.
Er konnte sie ignorieren und fortstoßen. Er konnte sie lächerlich machen, aber das konnte er ihr nicht mehr nehmen.
Corts Abneigung gegen sie war eigentlich nicht so verwunderlich. Sie kamen aus völlig unterschiedlichen Welten. Er war in einer Villa aufgewachsen, gehörte zur Crème de la crème der kreolischen Gesellschaft. Er hatte alle Privilegien eines Kindes genossen, dessen Eltern sich nicht um das Preisschild von irgendwas scheren mussten. J. D. hatte ihr mal erzählt, dass seine Mutter ihren Familienstammbaum bis zu irgendeinem französischen König zurückverfolgen konnte.
In Terris Familie gab es keine Könige. Sie war am Bayou aufgewachsen und gehörte zu einem großen, gemischtrassigen Cajun-Clan. Sie war auf eine öffentliche Schule gegangen, hatte Teepartys und Puppen verschmäht und war stattdessen leidenschaftlich gern jagen und fischen gegangen. Sie hatte die Klamotten ihrer Cousins aufgetragen, sich die Haare kurz geschoren, wann immer sie die Schere aus dem Nähkörbchen ihrer Mutter stibitzen konnte, und so viel geflucht, dass Jeneane mindestens fünf Stücke Seife verbraucht hatte, um ihr den Mund auszuwaschen. Als kleines Mädchen hatte Terri nur einen Helden und einen Traum. Eines Tages wollte sie ein Cop werden, wie ihr Vater.
Dieser Traum war genauso wenig wahr geworden wie der, dass Cort sich in sie verliebte. Vielleicht war es besser so. Sie war nicht gut genug für Cort, und sie war zu gut für ihren Vater.
Terri mochte vielleicht hin und wieder eine Bierflasche quer durchs Zimmer geworfen haben, aber sie hatte nie ihre Waffen missbraucht. Sie legte die Pistole vorsichtig wieder zurück in die Schublade und schloss sie, bevor sie sich auf dem Bett zusammenrollte und das Gesicht im Kopfkissen vergrub.
Sie vergoss keine Tränen. Sie hatte nichts und niemanden mehr, worum es sich zu weinen lohnte.
Cort schwänzte das Morgenbriefing und fuhr direkt ins French Quarter, um nachzusehen, wie man am Tatort vorankam. Das ATF und die gerichtsmedizinischen Techniker suchten immer noch nach Beweisen und Überresten und hatten das Gelände zum Sichten aufgrund des hohen Zerstörungsgrades in ein Raster eingeteilt.
»Marshal.« Warren Akers, einer seiner erfahrenen Labortechniker, brachte ihm einen Helm und Handschuhe. »Wir haben die meisten Deckenstützen und den Bauschutt rausgebracht.« Er wies mit dem Kopf auf einen großen Haufen verkohltes Holz und verbrannte Wandpaneele an einer Seite des Gebäudes.
Cort entdeckte einen großen blonden Mann, der neben einem der Techniker kauerte. »Was macht der Gerichtsmediziner hier?«
»Sucht noch ein paar Körperteile. Eine Jane Doe wurde ziemlich zerfetzt eingeliefert. Die haben wohl Probleme mit der Identität.« Warren sah auf seinem Klemmbrett nach. »Ja, auf der Opferliste ist noch eine Jane Doe aufgeführt.«
»Würden Sie Gil für mich ausfindig machen?« Cort ging über die Plastikbahn, die ausgelegt worden war, um den Tatort vor Kontamination durch Schuhe zu schützen.
Grayson Huitt war in das ehemalige Chefbüro gegangen und spähte gerade in einen teilweise geschmolzenen Aktenschrank, als Cort eintrat, um mit ihm zu sprechen. Er kannte den Pathologen nicht besonders gut, aber wie man hörte, war er ein kompetenter Gerichtsmediziner. Der Anblick, wie Huitt in der Nacht des Brandes den Arm um Terri gelegt hatte, hatte ihn geärgert. Jetzt, wo er wusste, dass sie zusammen waren, war es gerechtfertigt.
Es war gut, dass Terri jemanden hatte, mit dem sie ihr Leben teilte, entschied Cort, selbst wenn es ein Sonnyboy von der Westküste war, der davon lebte, Tote aufzuschneiden. Cort musste es nicht gefallen, er musste es bloß akzeptieren.
»Kann ich Ihnen irgendwie helfen, Dr. Huitt?«
»Ich könnte einen Arm, zwei Beine und drei Finger gebrauchen, Marshal.« Gray öffnete einen Biogefahr-Beutel und griff hinein. »Obwohl ich hier anscheinend den Teil einer Hand habe.« Er holte ein kleines, zusammengeschrumpftes Etwas heraus und hielt es hoch, um es näher unter die Lupe zu nehmen.
»Ihre Jane Doe?« Der Geruch nach Kerosin schien heute Morgen noch stärker in der Luft zu liegen, und Cort drehte den Kopf und sog die Luft ein.
»Ich denke schon, es sei denn, es gibt noch eine Leiche, die wir noch nicht entdeckt haben. Sehen Sie, sie trägt einen Ehering« – er zeigte Cort die Hand mit den fehlenden Gliedern – »aber für sie gab es keine Vermisstenanzeige.« Er tütete die
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