Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
»Normalerweise trinke ich morgens bloß eine Tasse Kaffee. Die hält bis zum Mittagessen vor.«
»Das hier ist ein Brunch. Also ein halber Lunch.« Louie nahm Mae die Servierplatte ab und stapelte vier gewaltige Cr ê pes auf ihren Teller. »Iss.«
»Heiliger Bimbam.« Sie betrachtete den Haufen. »Louie, die sehen toll aus, und ich bin zwar abgemagert, aber nicht hohl.«
»Nach denen wirst du weder das eine noch das andere sein. Elizabet, unterhalte du dich mit ihr, während ich die Telefonleitung zum Zimmer unseres Sohnes durchtrennen gehe.« Louie verließ den Raum.
Terri nippte an dem Orangensaft, bevor sie die zu einer Blume gefaltete Stoffserviette neben ihrem Teller entdeckte. Sie passte zu den echten Blumen, die zwischen ihr und Corts Mutter auf dem Tisch standen, also sollte sie sie vielleicht nicht benutzen.
»Es ist sehr erfreulich, Sie zu sehen, Terri«, sagte Elizabet.
Erfreulich? »Das finde ich auch«, log sie.
»Ich kann mich nicht erinnern, wann wir das letzte Mal Gelegenheit zum Plaudern hatten.«
»Schätze, das ist ’ne Weile her.« Plaudern? Mit Ihnen? Nie im Leben, Gnädigste. Was sollte sie jetzt bloß sagen? »Haben Sie was von J. D. und Sable gehört, Mrs Gamble?«
»Jean-Delano hat letzte Woche angerufen, bevor er und Isabel auf eine Inselkreuzfahrt gegangen sind. Sie genießen ihre Flitterwochen sehr.« Elizabets Lächeln ließ etwas nach. »Ich weiß nicht, wie ich ihm das mit Ashleigh sagen soll.«
»Ich würde nicht zu sehr ins Detail gehen. Es war ziemlich schrecklich.« Sie nahm eine Gabel, merkte, dass sie nicht dieselbe Größe hatte, wie die, die Elizabet in der Hand hielt, und legte sie wieder hin.
»Der Fernsehbericht war furchtbar. Es war auf allen Kanälen zu sehen.« Elizabet erzitterte damenhaft.
»Die Presse ist ein Haufen Aasgeier.« Es war schön, dass Corts Mutter um Höflichkeit bemüht war. Meistens hatte Terri das Gefühl, mit dieser Frau nicht offen reden zu können, aber eigentlich hatte sie es auch nie wirklich versucht. »Ich bin bloß froh, dass sie ihre Leiche da rausgekriegt haben, bevor die Presse aufgetaucht ist. Diese Reporter filmen wirklich alles.« Na super, Terri. Warum beschreibst du ihr nicht noch, in was für einem Zustand die Überreste waren?
Die ältere Frau stellte ihre Kaffeetasse ab. »Ja, das kann ich mir vorstellen. Wie gehen denn die Ermittlungen voran?«
»Wir reißen uns den A… ein Bein aus.« Sie hoffte, die richtige Gabel gefunden zu haben und trennte damit eine Ecke eines Cr ê pe ab. »’tschuldigung.«
Elizabet räusperte sich. »Bürgermeister Jarden scheint sehr daran interessiert zu sein, die Ermittlungen zu unterstützen.«
»Glauben Sie nicht alles, was Sie im Fernsehen sehen. Der Bürgermeister ist ein Trottel. Er hat mit der Gründung dieser ressortübergreifenden Einsatztruppe für viele die Arbeitsbelastung ganz schön in die Höhe schießen lassen. Trotzdem haben wir ein paar ordentliche Ermittler dabei, und alle ziehen am gleichen Strang.« Sie steckte sich das Cr ê pestück in den Mund, ehe sie hinzufügte: »Wir werden dieses A… äh … den Brandstifter schnappen, Mrs Gamble.«
»Ich verstehe.« Elizabet lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Cortland hat uns erzählt, dass Sie als seine Verlobte auftreten, damit keine andere Frau verletzt wird.«
»Das ist der Gedanke.« Terri trank noch etwas Saft und fing mit der Zunge einen Tropfen auf, der sich auf ihre Unterlippe verirrt hatte. »Ich weiß noch nicht, wie das funktionieren wird.« Doch, sie wusste es, aber ganz beschissen war etwas, das man zu Elizabet Gamble nicht sagte, selbst wenn man versuchte, offen und freundlich zu sein.
»Ist Ihnen denn klar, was genau es bedeutet, Cortlands Verlobte zu spielen?«
»Sie meinen, dass ich mich wie eine Schickimickitussi benehmen muss? Ich habe versucht, mich bei meinem Boss dagegen zu wehren, aber er hat mich abblitzen lassen.« Sie zuckte mit den Achseln und nahm noch einen Bissen von ihrem Cr ê pe. »Wir riskieren es mal und gucken, was passiert. Obwohl … Um ehrlich zu sein, hab ich kein Kleid mehr getragen, seit Mama mir das für meinen Highschoolabschluss genäht hat. Das war rosa mit Spitze.« Sie begann, ein unanständiges Geräusch zu machen, rief sich dann aber zur Vernunft. »Sorry, ich hasse Kleider, und ich hasse Rosa wie die Pest .«
»Das sehe ich. Darf ich einen Moment offen mit Ihnen sprechen, Terri?« Als sie nickte, fuhr Elizabet fort: »Ich will nicht überkritisch wirken, aber in
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