Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
eine verkleidete Mörderin bin, oder?« Als er sie nur ausdruckslos anblickte, hatte sie nicht übel Lust, ihm eine reinzuhauen. »Und wenn der Weihnachtsmann auf der Liste steht, und hier taucht ein dicker, fetter Kerl mit rotem Mantel auf, dann fragen Sie trotzdem nach seinem Scheißausweis.«
Mit einem dämlichen Gesichtsausdruck nahm er ihre Brieftasche, überprüfte ihre Marke und Genehmigung und gab sie ihr zurück. »Tut mir leid, Ma’am.«
»Sehen Sie zu, dass Sie das geregelt kriegen.« Sie schritt an ihm vorbei. »Und nennen Sie mich nicht Ma’am. «
Das Haus der Gambles war eine der ältesten und pompösesten Villen des Garden Districts. J. D. hatte ihr erzählt, dass es im neunzehnten Jahrhundert von einem berühmten New Orleanser Architekten gebaut worden war, aber sie konnte sich nicht mehr an die Einzelheiten erinnern. Cort hatte das einmal sehr bedauert, aber für sie waren Häuser ein Ort zum Schlafen und um Kleider zum Wechseln aufzubewahren.
Eine schlanke schwarze Frau in einem taubengrauen Kleid öffnete die Tür und lächelte. »Guten Morgen, Detective Vincent.«
»Das werden wir noch sehen, Mrs Wallace.« Terri zog eine Grimasse. »Anscheinend bin ich zum Brunch hier. Vielleicht wollen Sie Mrs Gamble ein paar Bauchschmerzen ersparen und legen eine Abdeckplane unter den Esstisch.«
»Ich bin sicher, dass das nicht nötig sein wird«, sagte Mae, als sie sie ins Haus geleitete. Mit etwas gedämpfter Stimme fügte sie hinzu: »Der Teppich ist schmutzabweisend.«
Terri lachte. »Gut.« Sie streckte eine Hand aus und hielt die Haushälterin an, bevor sie die Eingangshalle verließen. »Mae, kann ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«
»Natürlich.«
»Cort ist doch im Dezember hier eingezogen, oder?« Als die andere nickte, fragte sie: »Hat ihn jemand Ungewöhnliches besucht, seit er hier bei seinen Leuten ist?«
Mae runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, was Sie mit ungewöhnlich meinen.«
»Jemand, den Sie und die Gambles nicht persönlich kennen?« Die Haushälterin schüttelte den Kopf. »Was ist mit Anrufen? Jemand, der mitten in der Nacht angerufen hat, oder Kontrollanrufe, ob jemand zu Hause ist? Jemand, der einfach aufgelegt hat?«
»Evan hat um zwei Uhr morgens angerufen, um der Familie von Jamies Geburt zu erzählen«, sagte Mae, »aber sonst gab es keine ungewöhnlichen Anrufe. Hat das was mit diesem Mörder zu tun, der Mr Cortland diese schrecklichen Dinge angedroht hat?«
»Ja.« Das stimmte teilweise. »Cort hat Ihnen das wahrscheinlich schon gesagt, aber es wäre gut, mit Anrufen und Besuchern vorsichtig zu sein, bis wir den Täter verhaftet haben.«
»Das werde ich.« Die Haushälterin lächelte. »Ich bin froh, dass Sie auf ihn aufpassen, Detective.«
Wenn Mae wüsste. »Ich mach nur meinen Job.«
Als Terri ins Speisezimmer trat, stand Corts Vater auf und kam zu ihr geeilt, um sie auf beide Wangen zu küssen. »Du siehst müde aus. Und abgemagert.«
»Ich bin müde und abgemagert.« Über seine Schulter hinweg schenkte sie Elizabet ein höfliches Lächeln. »Morgen, Mrs Gamble.«
»Terri. Schön, dass Sie so kurzfristig kommen konnten.« Elizabet deutete auf den leeren Stuhl ihr gegenüber. »Bitte, setzen Sie sich.«
»Danke.« Sie war auf einer Party im Haus der Gambles gewesen und hatte diverse Male in Louies Restaurant, dem Krewe of Louis , gegessen, aber sie hatte noch nie zu einer gemeinsamen Mahlzeit mit Elizabet Platz genommen. J. D. hatte sie schon oft zum Dinner im Kreise der Familie eingeladen, aber sie hatte sich immer eine Ausrede einfallen lassen.
Sie konnte Louie sehr gut leiden, und J. D. war ihr bester Freund, aber Corts Mutter machte sie fast genauso nervös wie Cort selbst.
Terri nahm am Tisch Platz und bemerkte das Extra-Gedeck an dem leeren Platz neben sich. Es lenkte sie davon ab, darüber nachzugrübeln, wozu all die Gabeln da waren. »Ist der Marshal da?«
»Er telefoniert in seinem Arbeitszimmer, wie immer. Er lebt für das Telefon.« Louie füllte ein riesiges Glas mit Orangensaft und stellte es ihr hin. »Du magst doch Cr ê pes, oder? Ich habe vier verschiedene Sorten gemacht: Würstchen, Spargel, Schinken und Käse. Ich habe sie für dich warm gestellt.«
Das erinnerte sie an etwas. Sie sah Elizabet über den Tisch hinweg an. »Tut mir leid, dass ich zu spät bin. Der Verkehr war echt beschi… bescheiden.« Corts Mutter antwortete nicht, also warf sie einen Blick auf Mae, die an der Seite stand und darauf wartete, ihr zu servieren.
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