Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
dieser Situation, in der Sie sich mit meinem Sohn befinden, geben mir Ihre Manieren Anlass zu großer Sorge.«
Terri runzelte die Stirn. »Was stimmt mit meinen Manieren nicht?«
»Sie haben keine.«
»Ich hab doch dran gedacht, Bitte und Danke zu sagen, oder?« Manchmal vergaß sie das, und Jeneane ritt oft darauf herum.
»Es ist nicht, wie Sie reden, meine Liebe. Nicht nur.« Elizabet wies auf ihre Serviette. »Zum Beispiel gehört es zur allgemeinen Etikette, sich die Serviette auf den Schoß zu legen, bevor man isst oder trinkt.«
»Oh, ’tschuldigung.« Terri schnappte sich die Serviette, und breitete sie auf ihrem Schoß aus, nachdem sie herausgefunden hatte, wie man sie entfaltete. Sie verzog das Gesicht. »Das wusste ich nicht.«
»Ja, ich weiß, dass Sie es nicht wussten. Genauso, wie Sie auch nicht wussten, welche Gabel Sie benutzen müssen. Es ist die größte, neben Ihrer linken Hand.«
Nach der hätte sie vorhin fast gegriffen. »Okay.«
»Und wenn Sie schon Töne von sich geben müssen, um Ihre Gefühle zu beschreiben, wäre es besser, wenn Sie keine Flatulenzgeräusche imitieren würden. Schon gar nicht, wenn Leute beim Essen sind. Davon wird einem ja schlecht.«
»Gut.« Terri knirschte mit den Zähnen. »Sonst noch was?«
»Noch mal, ich möchte nicht überkritisch erscheinen … «
»Jetzt sind wir schon so weit, und ich flenne noch nicht, Mrs G.« Sie zog die Mundwinkel nach oben. »Tun Sie sich keinen Zwang an.«
»Na ja, Sie fluchen wie ein Bierkutscher, selbst wenn Sie eine normale Unterhaltung führen, und Sie sprechen über Themen, die bei Tisch absolut unpassend sind.«
»Zum Beispiel Leichen.«
»Ja.« Elizabet lächelte gequält. »Das Fluchen ist ein besonderes Ärgernis. Mir ist klar, dass Polizisten dieser Sprache tagtäglich ausgesetzt sind, aber in feiner Gesellschaft benutzen wir sie nicht.«
»Verdammt. Ich meine, gut. Okay.«
»Wir Damen benutzen eine solche Sprache überhaupt nicht. «
Sie nahm Haltung an. »Ich werde auf meinen Mund aufpassen.«
»Das werden andere auch, und wenn Sie reden, ist er immer voll. In vornehmer Gesellschaft kaut und schluckt man entweder, oder man spricht. Tun Sie niemals beides gleichzeitig.« Elizabet musterte sie. »Ihr Erscheinungsbild ist auf demselben Niveau wie Ihre Tischmanieren.«
Terri hatte ihre Bluse morgens kritisch geprüft, bevor sie sie angezogen hatte. Sie war ein wenig zerknittert – das waren sie alle – , aber sie hatte sauber gerochen. Sie kämpfte gegen den Drang an, zur Sicherheit noch einmal daran zu schnuppern.
»Ich besorge mir bessere Klamotten.« Als Elizabets Miene unverändert blieb, setzte sie hinzu: »Und ein Bügeleisen.«
»Es geht nicht nur um die Kleidung.« Die elegante Hand gestikulierte wieder. »Wann haben Sie sich das letzte Mal die Haare gebürstet oder die Augenbrauen gewachst? Lippenstift aufgelegt? Besitzen Sie überhaupt ein Parfüm?«
»Mein Helm bringt meine Haare immer durcheinander. Und Make-up und Parfüm benutze ich nicht.« Sie berührte ihre Stirn. »Und warum sollte ich mir Wachs auf die Augenbrauen schmieren?«
»Nicht darauf, um … « Elizabet holte tief Luft. »Das ist genau das, was ich meine. Sie wissen nicht mal genug, um zu wissen, was Sie falsch machen.«
»Ich kann es lernen.« Terri stellte sich vor, wie die Leute Cort auslachten, weil sie in aller Öffentlichkeit irgendwelchen Scheiß gebaut hatte. Das würde sie auf keinen Fall zulassen.
»Das wäre aber eine Menge, was Sie in so kurzer Zeit lernen müssten.« Corts Mutter lächelte wieder, diesmal etwas herzlicher. »Vielleicht könnte es jemand anders machen.«
Jemand anders bedeutete so viel wie jeder außer Terri.
»Ich gehe in einen Schönheitssalon«, sagte sie, mittlerweile wild entschlossen. »Da können sie mir den Kosmetikkram und das Augenbrauenwachs draufspachteln. Was brauch ich sonst noch?«
»Das lässt sich nicht so einfach beschreiben«, sagte Elizabet. »Kreolische Mädchen sind sehr kultivierte junge Frauen. Sie werden dazu erzogen, zu wissen, wie sie reden und was sie sagen müssen. Es ist ein natürlicher Teil ihres Wesens.«
Das gefiel Terri weniger. »Während Cajun-Mädchen am besten im Sumpf bleiben.«
»Das dachte ich mal, aber meine Schwiegertochter hat mir bewiesen, dass es nicht so ist.« Ein mitfühlender Blick trat an die Stelle der Empörung im Gesicht der Älteren. »Ich bedaure, dass ich diejenige bin, die Ihnen diese Dinge sagen muss. Ich habe gehört, dass Sie eine
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