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Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Sie, Detective?«
    »Ich wurde jedenfalls nicht in einem Stall aufgezogen, falls Sie das meinen.«
    »Würden Sie bitte die Frage beantworten.«
    »Bis zum Abschluss der Polizeiakademie habe ich draußen am Atchafalaya gelebt. Jetzt wohne ich im Quarter.« Sie stopfte die Hände in die Jackentaschen. Dass er sie gesellschaftlich vorzeigbar machen wollte, war die eine Sache, aber der Mann behandelte sie wie ein hässliches Pferd. »Also, worauf wollen Sie hinaus? Haben Sie was gegen Cajuns, oder was?«
    »Im Sumpf geboren und aufgewachsen. Das erklärt alles.« Andre seufzte und wandte sich ab. »Cortland, das wird eine Heidenarbeit werden. Wie lang habe ich Zeit, sie vorzubereiten?«
    »Sie begleitet mich morgen Abend zu Ashleighs Trauerfeier.«
    »Nun gut.« Er zog sein Jackett aus und krempelte sich die Ärmel hoch, während er Terri noch einmal lang und eindringlich ansah. »Ich brauche einen Schneider, einen Friseur, eine Maniküre, einen Hautspezialisten, zwei persönliche Einkaufsberater und, sehr wahrscheinlich«, er sah sich ihren Kopf an, »einen Kammerjäger.«
    »Sie sind wirklich zum Schießen.« Sie begann ungeduldig mit dem Fuß zu klopfen. »Hören Sie mal, alter Mann, Sie brauchen mich bloß mit ein paar Klamotten und Make-up auszustatten, alles klar?«
    »Nein, meine Liebe. Man kann nicht einfach bloß neue Farbe auf ein abbruchreifes Gebäude kleistern. Es muss abgerissen und von Grund auf neu errichtet werden. In Ihrem Fall tut es vielleicht vorerst auch ein ordentlicher neuer Putz.« Zu Cort sagte er: »Am besten lässt du sie hier. Ich ruf dich an, wenn sie vorzeigbar ist, obwohl ich dir raten würde, allen zu erzählen, sie hätte eine Kehlkopfentzündung, bis wir ihr Mundwerk gezügelt haben. Was wahrscheinlich erst in ein paar Jahren der Fall sein wird.«
    Cort nickte. »Danke, Andre.«
    »Sieh es als meine letzte Ehre für Ashleigh an, das arme Mädchen. So, Detective.« Er fasste Terri am Ellenbogen. »Kommen Sie mit.« Er führte sie zum Hinterzimmer.
    »Augenblick mal.« Sie warf einen panischen Blick über die Schulter und sah Cort aus der Tür gehen. »Du willst mich doch nicht hier allein lassen, oder?«
    Er verlangsamte nicht mal sein Tempo. »Ich komme wieder, wenn du fertig bist.«
    Es kostete ihn nur ein einziges Streichholz, den Zeitungsausschnitt in Brand zu setzen. Der Torcher ließ ihn in den Metallaschenbecher des Van fallen und sah zu, wie die Flammen Ashleigh Bouchards Bild verschlangen. Es verschaffte ihm nicht dasselbe Glücksgefühl, aber er konnte sich nur weniges vorstellen, das mit der Erfahrung vergleichbar war, eine lebende, atmende Frau im Feuer sterben zu sehen.
    Sie hatte gekreischt und mit ihren langen Fingernägeln an den Fenstern gekratzt und gescharrt, ihr hübscher rosa Mund hatte sich verzerrt, ihr wundervolles goldenes Haar war hin und her geflogen. Dann hatte das Feuer sie in seine tödlichen Arme geschlossen, in das zusammenschrumpfende Leder sinken lassen und sie nach seiner eigenen Vorstellung neu geformt.
    Ashleigh Bouchard war mit offenen Augen gestorben, ihr Blick auf den Rückspiegel fixiert.
    Für ihn war es eine Absolution gewesen, und eine Erlösung. Nicht im sexuellen Sinne – dieses besondere Vergnügen hatte er nie aus seiner Arbeit gezogen – , sondern als tue er Buße, indem er für Gerechtigkeit sorgte.
    »Wie heißt es doch in Exodus«, sagte er zum Aschenbecher. »›Ist weiterer Schaden entstanden, dann musst du geben: Leben für Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal für Brandmal … ‹«
    Er begriff, dass Gamble aus dieser Lektion nichts lernen würde. Nicht jetzt, unter dem Schock des Verlustes. In diesem Augenblick fühlte der Brandinspektor nur die Wut und Machtlosigkeit nach dem Eröffnungsfeuer, die er selbst gespürt hatte. Aber bald schon würde er zu verstehen beginnen.
    Bald würde Gamble ernten, was er gesät hatte.
    Die Flamme im Aschenbecher erstarb, und der Ausschnitt war zu einem brüchigen, grau-schwarzen Aschekringel geschrumpft. Als er ihn berührte, fiel er auseinander, und es blieb nichts zurück.
    Er lächelte, als er den Van in Bewegung setzte. »Brand für Brand.«
    Während er aus dem Garden District fuhr, suchte er im Radio einen lokalen Nachrichtensender. Die Meldungen zur vollen Stunde begannen mit einem Bericht über einen weiteren Konflikt im Nahen Osten, was ihn stutzig machte. Er hatte das Band sehr gut sichtbar im Kofferraum platziert, und inzwischen müsste

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