Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
sind.«
»Vorsichtsmaßnahme.« Sie stolzierte aus seinem Büro. »Wenn das hier vorbei ist, werde ich erst Sie erschießen, und dann ihn .«
Andre folgte ihr nach draußen. »Wenn das hier vorbei ist, meine Liebe, werden Sie das vielleicht müssen.«
Corts Einsatztruppe hatte jedes Jahr mit mehr als zehntausend Fällen von Brandstiftung zu tun, und es war ihm unmöglich, jede einzelne Akte persönlich durchzusehen. Seit er den Posten als Brandinspektor übernommen hatte, hatte er die Installation einer gewaltigen Datenbank überwacht, die nun Aufzeichnungen aus über vierzig Jahren enthielt und von einem ausgeklügelten Querverweisprogramm gesteuert wurde, mit dem man Daten auf der Grundlage bestimmter Anfragen suchen und zusammentragen konnte.
Die Liste auf seinem Schreibtisch war von diesem Programm erstellt worden und enthielt die Namen jedes wegen Brandstiftung verurteilten Täters der Region, der innerhalb der letzten sechsunddreißig Monate aus dem Gefängnis entlassen worden war. Viele davon waren erneut verhaftet worden – Brandstifter gehörten zu den unbelehrbarsten Wiederholungstätern – , und andere waren weggezogen. Die Einsatztruppe war nun dabei, die restlichen Verurteilten zur Befragung aufs Revier zu bringen, und Cort bekam jeden Tag eine mit Textmarker bearbeitete Liste zur Durchsicht.
Sieben Verurteilte waren für die Befragung vorgesehen, aber ein Name und Datum sprangen ihm förmlich entgegen: Douglas Simon, vor zwei Wochen aus Angola entlassen.
Cort erinnerte sich nur zu gut an den Fall. Wie der Torcher war Simon an der Brandlegung von Geschäftsbetrieben beteiligt gewesen. Als Ermittler der Versicherungsgesellschaft, der bestätigen musste, ob es sich bei den Bränden um Unfälle oder Vorsatz handelte, hatte er Informationen an die Brandeinsatztruppe weitergeleitet. Aufgrund der unfassbaren Anzahl war es unmöglich, dass die Einsatztruppe jedem einzelnen Brandfall in der Stadt selbst nachgehen konnte, und Corts Abteilung verließ sich bei augenscheinlichen Routinefällen oft stark auf die Versicherungsunternehmen.
Simon hatte seine Position ausgenutzt, um Schmiergelder für betrügerische Ansprüche zu kassieren. Cort hegte außerdem den Verdacht, dass er Frank Belafinis Machenschaften deckte, indem er gelegte Brände als Unfälle deklarierte und Tatorte von allen verbleibenden Beweisen bereinigte, die sie mit der Mafia in Verbindung bringen konnten. Es gab jedoch keine Beweise, die Simon mit Belafini in Verbindung brachten, und Simon hatte geradeheraus abgelehnt, gegen den Mafiaboss auszusagen.
Da Sonntag war und seine Assistentin frei hatte, ging Cort selbst ins Archiv, um sich die Akte zu ziehen. Auf dem Rückweg fragte ihn der Schichtleiter, ob er etwas zum Abendessen bestellen wolle.
»Nein danke, Warren.« Er sah auf die Uhr. »Wer führt die Befragung mit Douglas Simon durch?«
Der andere warf einen Blick auf seine Liste. »Die hat Lawson Hazenel übernommen. Er ist für fünf Uhr eingetragen.«
Er nickte. »Sagen Sie mir Bescheid, wenn er kommt. Wenn Detective Vincent oder Andre Moreau anrufen sollten, stellen Sie sie in mein Büro durch.«
»Alles klar, Boss.«
Das Durchlesen der Akte frischte seine Erinnerung an die Einzelheiten wieder auf. Er war damals der führende Brandermittler gewesen und hatte Simons Beteiligung hauptsächlich aufgrund der Gier des Mannes aufgedeckt. Obwohl sie mit den Versicherungsgesellschaften zusammenarbeiteten, behielten sie die Schadensachverständigen und Ermittler trotzdem im Auge, und Simons Finanzen hatten zum Himmel gestunken. Douglas Simons Konto war bewegter gewesen, als sein bescheidenes Gehalt es rechtfertigte, daher hatte Cort ein paar Erkundigungen eingeholt und herausgefunden, dass der Ermittler weit über seine Verhältnisse lebte.
Cort hatte immer noch Simons Bild vor Augen. Der Mann selbst war jemand, an den man sich nicht unbedingt erinnerte, aber der Aufstand, den seine Frau nach seiner Verhaftung geprobt hatte, war lang und lautstark gewesen. Mrs Simon hatte darauf bestanden, mit Cort zu sprechen, und von ihm verlangt, dass er für die Freilassung ihres Mannes sorgte, mit der Begründung, es sei alles eine Verschwörung. Erst als sie mit den Beweisen für Simons Mitwirken konfrontiert wurde, wandte sie sich gegen ihren Mann.
»Du Idiot!«, hatte sie gebrüllt. »Wie konntest du mir das antun?«
Cort hatte nie vergessen, wie kleinlaut Simon dagesessen hatte und jedes Mal zusammengezuckt war, wenn seine Frau ihn
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