Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
Jahre.«
»Dachte ich mir.« Sie nickte. »Daddy hatte denselben Blick, als er das letzte Mal rauskam. Er hat achtzehn Monate wegen einem Waffendelikt gesessen.« Sie sagte es, als wäre es so unwichtig wie ein Strafzettel für falsches Parken. »Also, was werden Sie tun?«
»Ich tu gar nichts. Ich sitze doch bloß hier.«
»Ich kann ein Geheimnis für mich behalten, das wissen Sie doch. Ich verpetze Daddy auch nie, wenn er Zeug aus dem Laden heimbringt ohne Kassenbon«, versicherte sie ihm.
Douglas blickte zur Kirche hinüber und versuchte eine vernünftige Antwort zu formulieren. Währenddessen sah er einen dunklen Van an der Ecke parken.
Also bin ich nicht der Einzige, der beobachtet wird. War es der fröhliche Geber? Würde er Douglas sehen? Würde er Caitlin sehen? »Ich finde, du solltest jetzt wirklich nach Hause gehen.«
»Ach, kommen Sie schon, Mister. Erzählen Sie mir, was los ist«, drängelte das Mädchen.
»Da gibt’s nichts zu erzählen. Ich hab keinen Job, keine Familie, kein Geld, keine Freunde.« In ein paar Tagen würde er auch kein Motelzimmer mehr haben.
»Sie haben mich.« Caitlin stieß ihm leicht mit dem Ellenbogen in die Seite. »Wissen Sie, wie wir diesen Bullen loswerden? Clover hat das in der letzten Folge ganz cool mit diesem Bösewicht gemacht.«
»Clover?«
Sie nickte begeistert. »Was wir brauchen, ist eine Ablenkung.« Sie beugte sich vor und las einen sich windenden Gecko aus dem Gras auf. »Schon mal gesehen, was ein Typ macht, wenn man ihm eine Eidechse hinten ins Hemd steckt?«
»Ich glaube nicht, dass der Polizist mir erlauben wird, das zu tun.«
»Du wirst es ja auch nicht tun.« Caitlin schloss ihre kleine Hand um den Gecko, bis er vollständig verborgen war, und schenkte ihm ein engelsgleiches Lächeln. »Sondern ich.«
Cort blieb für den Rest des Gottesdienstes bei Moriah und begleitete sie und ihre Familie nach draußen, wo die Privatlimousinen aufgereiht standen und warteten. Mr und Mrs Navarre dankten ihm für seine Hilfe, bevor sie in den Wagen stiegen, doch Moriah blieb noch zurück.
»Mutter hat mir bei der Rede geholfen«, murmelte sie und blickte auf ihre ineinander verkrampften Finger. »Es war schön und angemessen, aber als ich da oben stand, sind mir die Worte nicht mehr eingefallen. Ich konnte nicht so über sie reden.« Ihre schmerzerfüllten Augen starrten die Reihe von Autos entlang. »Ich hätte bei ihr sein sollen. Ich hätte mit ihr sterben sollen.«
»Das hätte Ashleigh niemals gewollt, Liebes.« Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und wischte die Tränen weg, die ihr die Wangen hinunterrannen. »Sie hat dich geliebt.«
»Nein.« Moriah wich zurück. »Sie hat dich geliebt, Cortland. An dem Tag, als sie … Sie hat die Kleider für dich anprobiert. Sie wollte dich beeindrucken. Sie hatte sich alles schon genau überlegt – ihr würdet wieder zusammenkommen, heiraten, Kinder kriegen und glücklich sein bis ans Ende eurer Tage.«
Er blickte zur Straße hinüber und sah einen dunklen Van an der Ecke parken. »Ich habe ihr keinen Anlass gegeben, zu glauben … «
»Ich weiß. Ich war dabei, weißt du noch?« Moriah streckte sich und küsste ihn auf die Wange. Ihre Lippen fühlten sich kalt an. »Sie wusste es, aber sie gab nicht auf. Das war Ash. Nichts konnte sie aufhalten.« Sie lächelte elend, bevor sie in die Limousine stieg.
Cort stand da und blickte dem Auto hinterher. Er hatte keine Ahnung von Ashleighs Absichten oder Gefühlen gehabt, und nun schien die Last ihres Todes doppelt so schwer zu wiegen. Es war nicht nur die Annahme eines geisteskranken Mörders gewesen. Ashleigh war verliebt in ihn gewesen.
Terri kam zu ihm. »Wird sie wieder?«
»So schnell sicher nicht.« Und er auch nicht, aber er konnte nicht den ganzen Tag dastehen und über eine Liebe nachgrübeln, die er nicht gewollt, gesucht oder verdient hatte.
»Es war ein schöner Gottesdienst.« Eine schlanke, warme Hand schloss sich um seine. »Lust auf einen Spaziergang?«
Er ging mit ihr spazieren. Hinter St. Catherine’s gab es einen kleinen Privatfriedhof, der die letzten Ruhestätten einiger Pfarrer beherbergte, die der Gemeinde gedient hatten. Da es der hohe Grundwasserspiegel unmöglich machte, die Toten zu begraben, waren ihre Überreste in Marmor- und Steingruften beigesetzt, in die die Namen der Verstorbenen eingraviert worden waren. Um das schmiedeeiserne Tor des Friedhofs waren Weiden gepflanzt worden, die den schlichten Holzbänken für die Besucher
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