Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
ihre Identität bestätigen können.«
»Ja, das wäre hilfreich.« Er lehnte sich zurück und rieb sich die Augen. »Sie hätte es nicht geschafft, oder?«
»Nein, sie war definitiv dabei, uns zu verlassen. Ich hatte vor, sie nach der letzten Behandlung stationär aufzunehmen.« Der Facharzt seufzte. »Sie war eine reizende Frau, aber ich kann nicht sagen, dass es mir leidtut, dass sie tot ist. Sie erlitt unglaubliche Schmerzen, hat es aber abgelehnt, Morphium einzunehmen, und ansonsten konnte ich nicht mehr viel für sie tun.«
»Warum hat sie dann Chemo bekommen?«
»Das war ihre eigene Idee. Ich habe ihr davon abgeraten – als sie meine Patientin wurde, waren bereits ihre Leber, Lunge und Nieren befallen – , aber sie bestand darauf.« Der Spezialist stieß ein leises, trauriges Lachen aus. »Sie hat mir gesagt, dass sie allen Grund habe zu leben, und dass sie nicht aufgeben wolle zu kämpfen.«
Grays Miene verfinsterte sich. »Das hört sich nicht gerade nach einer Frau an, die vorhat, ihren Mann zu verlassen.«
»Ihn verlassen?«, echote der Onkologe und klang jetzt ungläubig. »Dr. Huitt, Luciana Belafini hat ihren Mann abgöttisch geliebt. Sie glaubte, dass ihr die Chemo ein paar zusätzliche Monate verschaffen würde, und ließ sich über meine Poliklinik ambulant behandeln, damit sie bei ihm zu Hause bleiben konnte. Wenn sie mich fragen, war ihre Liebe zu Mr Belafini wirklich das Einzige, was sie noch am Leben hielt.«
13
Am Tag nach Ashleigh Bouchards Beerdigung sah Terri sich die Überwachungsvideos vom Geldautomaten der Bank an. Nicht eines davon zeigte eine deutliche Aufnahme der Kunden, die den Einwurfkasten benutzten, der sich gerade außerhalb der Reichweite der Kamera befand. Bestenfalls hatte sie Aufnahmen von Schuhen und gelegentlich vom Bein eines Kunden vom Knie abwärts. Keiner der Schuhe sah aus wie etwas, das Cort Gamble tragen würde, aber das hieß nichts.
Sie brauchte das eingezahlte Bargeld, dachte Terri, während sie die Bänder wieder in ihre Hüllen steckte. Das hatte aber bereits das Banksystem durchlaufen und war an andere Kunden verteilt worden. Entweder das oder …
Terri griff nach dem Telefonhörer und rief den Filialleiter an, der ihr Einsicht in Corts Finanzen gewährt hatte. »Wie lange heben Sie die Umschläge auf, die für die Einzahlungen verwendet werden?«
»Wir entsorgen sie alle dreißig Tage«, sagte er.
»Klasse. Ich brauche den Umschlag, in dem die fünfzigtausend Dollar auf Cort Gambles Konto eingezahlt wurden.«
»Tut mir leid, aber sie werden in einen Ausschussbehälter geworfen, Detective. Wir müssten buchstäblich Tausende von Umschlägen durchsehen, um den zu finden, den Sie suchen.«
Terri dachte daran, ihm zu sagen, durch wie viele Müllcontainer und Deponien sie sich mit J. D. auf der Suche nach Beweisen schon gewühlt hatte, entschied sich aber dafür, einen Köder zu benutzen. »Die Person, die diese Einzahlung gemacht hat, könnte ein Mörder sein, und Sie wissen doch, wie wichtig Fingerabdrücke als Beweise vor Gericht sind. Sie würden zum Helden werden, wenn Sie uns helfen, diesen Kerl dingfest zu machen.«
»Vielleicht kommt es sogar in einer Gerichtssendung«, sagte der Leiter und klang schon enthusiastischer.
»Genau.« Sie wartete gar nicht erst darauf, ob er zustimmte oder ablehnte, sondern preschte weiter vor. »Sagen Sie Ihren Leuten, dass sie Handschuhe tragen und die Umschläge vorsichtig behandeln sollen. Oh, und ich brauche die Fingerabdrücke von all Ihren Mitarbeitern, die mit dem Umschlag in Berührung gekommen sein könnten. Vielen Dank für Ihre Kooperation.«
Nachdem sie die Hülle der Überwachungsbänder zur Rücksendung in die Bank beschriftet und abgegeben hatte, verließ sie das Revier und machte sich auf den Weg zum Italian American Club in der Innenstadt. Der Geschäftsführer, Carlo Mancetti, war ein stämmiger ehemaliger New Yorker, der ohne große Überraschung ihre Polizeimarke betrachtete. Anders als der Bankdirektor war Mancetti alles andere als kooperativ.
»Ich wüsste die Namen von Mr Belafinis Gästen gar nicht«, sagte er zu ihr. »Als Clubmitglied hat er die Erlaubnis, jeden zum Essen mit hierherzubringen, den er will.«
»Was ist mit dem Rest Ihrer Mitarbeiter?«
Er sah an sich hinunter, um die kleine Nelke in seinem Knopfloch zurechtzurücken. »Für die gibt es keinen Grund, dies zu wissen.«
»Tatsächlich. Einer Ihrer Leute hat über ein Treffen zwischen Frank Belafini und Brandinspektor
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