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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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eben unter irgendeinem Vorwand an.«
    »Läuft nicht. Alle Anrufe gehen über
den Hausboy.«
    »Dann denken Sie sich was aus, wofür er
garantiert selbst ans Telefon kommt. Sie haben doch schon mal mit ihm geredet.
Wofür haben Sie sich da ausgegeben?«
    »Feuerwehr. Irgendwas mit einem Leck in
der Gasleitung. Das frisst er nicht noch mal.«
    »Nein, aber es gibt doch Leute, für die
man immer zu sprechen ist.«
    »Zum Beispiel?«
    Schweigen machte sich breit. Ramos, rund
und fröhlich und im scheußlichsten Hawaiihemd auf Gottes Erdboden, nahm einen
Paketgummi aus einem Kästchen auf Medinas Schreibtisch und schnippste ihn an
die gegenüberliegende Wand.
    Ich sagte: »Der Bundesfiskus. Oder
sonst irgendwer, der mit Steuern zu tun hat.«
    Alle drei sahen mich erstaunt an. Als
eingespieltes Team hatten sie mich einfach aus der Diskussion ausgeschlossen
und so getan, als sei ich gar nicht da. Jetzt nickten sie.
    Medina sagte: »Das Letzte, was ein
Dealer brauchen kann, ist der Fiskus im Nacken.«
    »Ein Anruf von der Bundessteuerbehörde
könnte ihn vielleicht in Panik versetzen«, sagte ich. »Aber wie wär’s mit der
lokalen Grundsteuerstelle? Das ist weniger bedrohlich.«
    »Yeah«, sagte Colby, »das ist gut.«
    Ramos schnippste ein weiteres Gummi
durch den Raum. »Okay, der Auftritt eures Telefongenies läuft wie folgt: Ich
sage, ich muss Mr. Ridley persönlich sprechen. Es geht um die Neufestsetzung
seiner Grundsteuer. Nein, um die Herabsetzung seiner Grundsteuer.«
    Medina stellte das Kästchen mit den
Gummis aus Ramos’ Reichweite. »Und der Boy sagt, Ridley nimmt keine Anrufe
entgegen.«
    »Dann betone ich noch mal, wie wichtig
es ist, dass ich Ridley persönlich spreche. Zur Not betone ich es auch
mehrmals.« Colby sagte zu mir: »Ramos ist gut in so was. Bevor er Cop wurde,
hat er haufenweise Lebensversicherungen verkauft — per Telefon, man stelle sich
vor.«
    Ramos grinste. »Mal angenommen, der Boy
sperrt sich weiter, ist gut abgerichtet. Sooft ich auch nachhake, er sagt,
nein, der Boss ist nicht zu sprechen. Worst-Case-Szenario, meint ihr? Falsch.
Denn dann sage ich: ›Sagen Sie Mr. Ridley, ich rufe um vierzehn Uhr noch mal
an. Wenn er dann immer noch nicht zu sprechen ist, müssen wir die Angelegenheit
über andere Kanäle weiterverfolgen.‹ Und lege auf.«
    Medina schüttelte den Kopf. »Und wenn
Sie dann um zwei anrufen, haben Sie seinen Anwalt dran. Diese Scheißkerle haben
doch immer ein paar Anwälte im Ärmel.«
    »Na-ah. Wohlgemerkt, ich sagte andere
Kanäle, nicht amtliche Kanäle. Und ich sagte Steuerherabsetzung, nicht
Steuererhöhung. Das ist immer noch eine absolut unbedrohliche Situation — vorausgesetzt,
Ridley nimmt den zweiten Anruf entgegen.«
    »Okay«, sagte ich. »Und was mache ich
in der Zwischenzeit mit Buzzy Malakaua? Vorläufig traut er mir ja, aber wenn er
misstrauisch wird, macht er Rabatz.«
    »Sie sagten, er ist in der Gästesuite
von RKI untergebracht?«
    »Richtig.«
    »Okay, wenn wir hier fertig sind,
fahren Sie zurück, rufen uns aber noch mal an, bevor Sie in die Suite
raufgehen. Ich starte dann den ersten Anruf bei Ridley. Wenn er nicht zu
sprechen ist, halten Sie sich von Malakaua fern, gehen shoppen oder was.
Erscheinen erst um... sagen wir, vierzehn Uhr, und verfrachten Malakaua
unverzüglich raus an die Goldküste. Und jetzt gehen wir runter und rüsten Sie mit
einem Signalgeber aus, damit Sie im Bedarfsfall Verstärkung rufen können. Sie
stecken ihn in die Tasche, sieht aus wie das Teil, mit dem Sie die Alarmanlage
Ihres Wagens bedienen.«
    Ich nickte, stand auf und hoffte, dass
ich das Ding nicht brauchen würde.
     
    »Wir rufen Ridley um zwei wieder an«,
sagte Ramos’ Stimme. »Wunderbar. Ich giere danach, mal so richtig ausgiebig zu
shoppen.«
    Ich hielt die Muschel zu und sagte zu
dem RKI-Wachtposten: »Alles okay mit dem Klienten in der Suite?«
    »Hat sich nicht gerührt.« Er zeigte auf
einen der Monitore, auf denen man Buzzy noch immer reglos auf der Couch liegen
sah. »Kann ich irgendwo ungestört ein paar Telefonate führen?«
    »Dritte Tür rechts. Da ist ein
ungenutztes Büro.«
    Ich ging rein, setzte mich an den
Schreibtisch und rief Peter an, der klang, als würde er sich gleich in seine
Bestandteile auflösen. Die Polizei hatte keine Spur von Glenna entdeckt. Dann
rief ich Tanner an, der mich eine ganze Minute lang anblaffte, weil ich ihm
nicht gesagt hatte, wohin ich verschwunden war. Aber ansonsten hatte er gute
Nachrichten: Mona

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