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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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betrieben hat oder wo er steckt?
Null Mitschuld.«
    »Hören Sie, wenn Sie mit mir reden
wollen, dann halten Sie sich ran. Wie gesagt, ich erwarte einen Anruf, wichtige
Geschäfte. Aber ich sag’s Ihnen gleich: Über meinen Vater kann ich Ihnen nichts
erzählen. Ich war längst von Kauai weg, als er sich in Luft aufgelöst hat.«
    »Jede Erinnerung an die Zeit vor seinem
Verschwinden kann mir möglicherweise weiterhelfen.«
    Ein Geräusch kam von der Terrasse
jenseits des Wohnzimmers. Drew schrak auf, wohl in der Annahme, es sei das
Telefon, aber in meinen Ohren klang es wie eine Windharfe. Dieser Mexiko-Deal
hatte seine Nerven wirklich blank gelegt.
    »Hören Sie« — er sah auf meine Karte — »Ms.
McCone, bevor ich Kauai verlassen habe, war ich in einem chaotischen Zustand.
Ich habe gekokst wie der Teufel, war überdreht, paranoid, hatte vor allem und
jedem Angst. Mein Vater war viel auf Reisen. Für mich war er nie da. Ich weiß
nichts über ihn, und es interessiert mich einen Dreck, was aus ihm geworden
ist.«
    »Aber die Erbschaft —«
    »Ich erbe keinen Cent. Das war der Deal
damals, als sie mir das Geld gegeben haben, um mich loszuwerden.«
    »Ihre Familie hat Sie dafür bezahlt,
dass Sie Kauai verlassen haben?«
    »Sie haben es als Starthilfe für einen
Neuanfang bezeichnet. Fünfzigtausend und einen Aufenthalt in einer noblen
Drogenklinik. Ich bin von dem Zeug runtergekommen, hab das Geld benutzt, um mir
mein Geschäft aufzubauen, hab mir meinen Strohmann erschaffen. Ich bin auf dem
Weg, reicher zu werden als sie alle zusammen.«
    Aus dem Raum, wo sich die Bar befand,
erschallte Musik. Die Beach-Boys.
    Drew verzog das Gesicht. »Himmel noch
mal, jetzt läßt er meine Jukebox laufen! Wenn ich nicht sowieso schon zu wenig
Kuriere hätte, jetzt, wo seine Tussi abgehauen ist, dann würd ich ihn
umbringen!« Er zog seine Brieftasche heraus, entnahm ihr ein paar Fünfziger.
»Da. Geben Sie das Buzzy und sagen Sie ihm, Ridley bedauert die schlechte
Behandlung. Und dann bringen Sie ihn in seine Bude zurück. Für Sie sind ein
paar Hunderter drin, wenn Sie bis heute Abend dort bleiben und auf ihn
aufpassen.«
    Ich nahm das Geld. »Ich geb’s ihm, aber
auf ihn aufpassen kann ich nicht. Ich habe Verpflichtungen Ihrer Familie
gegenüber.«
    »Schade. Sie wirken, als hätten Sie
Köpfchen. Ich könnte Sie brauchen. Wieso hat Matt eigentlich nichts davon
gesagt, daß Sie kommen, in der Nacht, als er Jill hierher gebracht hat?«
    Ich hatte vorgehabt, das Gespräch auf
das Filmteam und Tommy Kaohi zu bringen, aber dieser letzte Satz warf mich aus
der Bahn. Ich mimte einen Hustenanfall, um mir Zeit zu verschaffen, diese
Information zu verdauen. »Na ja, er war beunruhigt wegen ihres Zustands und
vermutlich einfach zerstreut. Wie geht’s ihr denn jetzt?«
    »Sie ist ausgeknockt. Wenn Sie Matt
sehen, sagen Sie ihm, der Doc kommt exakt nach Plan, um ihr ihre Spritzen zu
geben, und ich bin dann immer im Zimmer, für den Fall, dass sie was sagt.«
    »Was sollte sie denn sagen?«
    »Keine Ahnung. Matt sagt, sie ist
völlig durchgedreht, macht irre Sachen, erhebt absurde Beschuldigungen gegen
ihn.« Er lachte, gar nicht belustigt. »So ähnlich wie ich, bevor ich von dort weggegangen
bin. Ich hab gesagt, er soll sie doch in die Klinik bringen, in die sie mich
damals gesteckt haben, aber davon wollte er gar nichts wissen. Weshalb ich
annehme, dass an diesen mysteriösen Beschuldigungen was dran ist. Matt tut zwar
so, als wär er einer von den alten Missionaren persönlich, aber selbst die
hatten ihre kleinen Geheimnisse.«
    Ich dachte an die Nacht des Waldbrands.
Für meine Ohren hatte Jillian keinerlei Beschuldigungen gegen ihren Mann
erhoben, aber ihn hatte irgend etwas von dem, was sie gesagt hatte, in Panik
versetzt. »Könnte ich mal kurz nach ihr schauen?«
    Er guckte wieder ins Wohnzimmer.
    »Ich weiß — Ihr Anruf. Aber es geht nur
um eine Minute, und wenn ich Matthew sehe —«
    »Okay, meinetwegen, aber machen Sie
schnell. Dort die Treppe rauf, zweite Tür rechts.«
     
    Jillian lag auf der Seite in dem
Riesenbett, unter einer dunkelblauen Steppdecke, das blonde Haar auf dem
hellblauen Kissen ausgebreitet. Die Klimaanlage brummte leise, und Jill gab
kleine Schnarchlaute von sich. Ich trat ans Bett, sah, dass ihr jemand die
Knoten aus dem Haar gekämmt hatte; sie wirkte sauber und gut versorgt, aber
völlig weggetreten. Als ich ihre Schulter berührte, erntete ich keine Reaktion.
    »Jillian«, flüsterte

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