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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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kommt er dazu, mir zu
sagen, was ich machen soll?«
    »Richtig.«
    »Wenn wir zu Ridley gehen, gehen Sie
dann vor? Ich meine, er hat Sie geschickt, klingt doch, als ob er Ihnen traut.«
    »Nein, Buzzy, das müssen Sie schon
selber machen. Für Typen wie Chip und Ridley zählen Weiber doch nicht.«
    »Yeah, klar, verstehe. Und Chip fängt
ja jeden ab. Was ist, wenn er mich nicht reinlässt?«
    »Vergessen Sie nicht: Er ist nur ein
Dienstbote.«
    »Okay, okay. Aber was soll ich sagen?«
    »Überlassen Sie das mir. Ich sag’s
Ihnen ganz genau, und wir proben vorher.«
    »Okay, Sie sagen’s mir und — heiliger
Strohsack! Da ist es?«
    Ich fuhr in die Tiefgarageneinfahrt des
RKI-Gebäudes. »Da ist es.«
    »Du grüne Neune, das ist ja ein verdammter
Palast!«
     

2
Uhr 32
    »Hey, vielleicht bin ich ja gestorben
und im Himmel gelandet.«
    »Ach, Buzzy, ich finde, Sie sehen ganz
lebendig aus.«
    Er hockte vornübergebeugt im Wohnzimmer
der Gästesuite und spielte ein Videospiel namens »Invasion vom Planeten Svarth«.
Eine Schachtel mit den Überresten einer extragroßen Super-Deluxe-Pizza befand
sich auf dem Couchtisch, und ein Wasserglas, gefüllt mit dem besten Scotch, den
RKI zu bieten hatte, stand nur Zentimeter von seiner Hand entfernt. In einer
knappen halben Stunde, so hatte er mich informiert, gedenke er, auf dem
Scharfen Kanal Sexperts 3 zu gucken.
    Mein Gott, war der
Durchschnittskleingangster blöde! Erleichtert, dass er gefüttert und getränkt
war und keine weiteren Instruktionen bezüglich der Fernbedienung verlangte,
nahm ich den Telefonhörer ab und wählte die Nummer des Malihini House. Ich
hatte abends um acht schon mal versucht, Peter in einer der wellbrightschen
Residenzen zu erreichen, aber da hatte nirgends jemand abgenommen. Jetzt hatte
ich wieder den Anrufbeantworter dran, doch diesmal hörte ich statt der üblichen
Ansage Peters gestresste Stimme: »Glen oder Sharon, bitte bei mir drüben
anrufen, egal, um welche Tageszeit!«
    Ich unterbrach die Verbindung und
wählte erneut. Peter nahm beim ersten Klingelzeichen ab. Er klang fürchterlich.
Als ich meinen Namen genannt hatte, sagte er: »Mein Gott, wo stecken Sie denn?
Ich dachte schon, Sie seien auch verschwunden!«
    »In Honolulu. Ich habe Sie vorhin schon
zu erreichen versucht. Glenna ist immer noch nicht eingetroffen?«
    »Nein, und auch keine Nachricht von
ihr. Nach der Beerdigung waren wir alle noch essen. Dann habe ich beschlossen,
nach Lihue zu fahren und mit Wen Yamashita zu reden. Sie wissen doch, der
Polizist, der am Drehort —«
    »Ja. Was hat er gesagt?«
    »Unter diesen Umständen übergeht er die
Wartefrist für Vermisstenmeldungen. Sie fangen gleich bei Tagesanbruch an zu
suchen. Ach, Sharon, ich weiß, dass ihr etwas Schreckliches zugestoßen ist.«
    »Sie wissen gar nichts.«
    Pause. Ich hörte Eiswürfel klimpern.
Hatte er vor, die ganze Nacht aufzubleiben und zu trinken? »Okay, vielleicht
mache ich mir ja grundlos Sorgen. Vielleicht ist sie ja nur weggefahren, weil
sie sauer auf mich ist, und sie finden sie in irgendeinem Hotel drunten in
Poipu. Ich werde versuchen, positiv zu denken.«
    »Und sachte mit dem Alkohol.«
    »Keine Bange, ich bremse mich. Wieso
sind Sie einfach nach Oahu gefahren, ohne jemandem was zu sagen?«
    »Ich habe gleich nach der Beerdigung
eine Spur aufgenommen.« Ich sah zu Buzzy hinüber, der eben triumphierend
gejuchzt hatte, weil es ihm gelungen war, einen weiteren Svarthianer
auszuschalten.
    »Tanner war beunruhigt. Er möchte, dass
Sie ihn anrufen, geht irgendwie um Mona Davenport.«
    »Ich rede morgen mit ihm. Und mit Ihnen
auch.«
    »Halt, können Sie mir etwas über diese
Spur sagen?«
    »Tut mir Leid, aber ich muss jetzt
auflegen.«
    Buzzy verkündete: »Gleich so weit. Der
Knopf hier an der Fernbedienung — ich drück da drauf, und der Film geht auf
Ridleys Konto?«
    »So ist es.«
    »Wie nennt sich das noch mal?«
    »Digitales Kabel-TV.«
    »Ist echt stark.«
    »Vor allem, wenn man die Rechnung nicht
selbst bezahlen muss.«
    »Scheiß auf die Rechnung.« Er ging an
die Bar, goss sich einen neuen Scotch ein, zuckte dann die Achseln und nahm die
ganze Flasche mit. »Bin echt tot und im Himmel, Mann.«
    Wo waren die genialen Verbrecher, von
denen ich in meiner Jugend gelesen hatte? Die Professor Moriartys, die Fu
Manchus, die Goldfinger? Reine Erfindung, alle miteinander, was ja ein Segen
für die Welt war. Aber wenn man mit diesen real existierenden Strohköpfen von
Kriminellen zu tun

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