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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Davenport war bereit, mit mir zu reden.
    »Ich vermisse dich«, sagte er. »Wann
kommst du zurück?«
    »Heute Abend, hoffe ich.«
    »Ich könnte dich ja dort drüben
abholen.«
    »Nicht nötig. Ich habe schon ein Ticket
für den Rückflug.« Schweigen. »Bisschen Distanz zwischen uns schaffen, was?«
Darauf hatte ich keine geeignete Antwort.
    Als Letztes rief ich in meinem Büro an.
Sprach zuerst mit Ted, um mir die vorliegenden Botschaften durchgeben zu
lassen, die nicht weiter von Belang waren. Dann mit Mick. Er hatte in Sachen
Elson Wellbright immer noch nichts herausgefunden.
    »Leg es erst mal ad acta«, sagte ich.
»Mit dem Check zu Glenna hast du wohl nicht angefangen?«
    »Bin noch nicht dazu gekommen.«
    »Okay, dann mach dich sofort dran. Sie
ist nämlich verschwunden, und vielleicht gibt es irgendwas in ihrer
Vergangenheit, was uns hilft, sie aufzuspüren.«
    »Glenna ist verschwunden?«
    »Ich erzähl’s dir später. Bis dahin hat
die Geschichte vielleicht schon ein Happy End.«
     

14
Uhr 04
    »Ich hab mir überlegt, dass es
vielleicht doch nicht so gut ist, wenn wir zu Ridley gehen.«
    »Wieso nicht, Buzzy?«
    »Chip hat mir doch gesagt, ich soll auf
keinen Fall in die Nähe der Villa kommen.«
    »Chip ist nur der Hausboy, schon
vergessen?«
    »Ich fühl mich nicht so toll.«
    »Das ist nur ein kleiner Kater. An der
frischen Luft wird’s bestimmt gleich besser.«
    »Können wir nicht wieder raufgehen? Da
kommt ein Sexfilm auf -«
    »Nichts da Sexfilm. Einsteigen, Buzzy.«
    »Würd mir helfen, wenn ich was trinken
würd.«
    »Später.«
     
    »Woher wissen Sie denn, dass Ridley
daheim ist?«
    »Kein Bange, er wird da sein.«
    »Aber Chip läßt uns vielleicht nicht
rein.«
    »Wissen Sie nicht mehr, was wir geprobt
haben? Sagen Sie das einfach immer wieder, dann wird er schon nachgeben.«
    »Meinen Sie. Bestimmt passiert
irgendwas Schreckliches.«
    »Es wird alles klargehen.«
    »Nein, wird’s nicht. Irgendwas läuft
immer schief. Jedenfalls bei mir.«
     
    »Gehen wir noch mal durch, was Sie zu
Chip sagen.«
    »Wofür? Klappt ja eh nicht. Er hat
keinen Respekt vor mir.«
    »Chip ist unwichtig. Ridley hat
bestimmt Respekt vor Ihnen. Er hat Sie ja schließlich angeheuert.«
    »Indirekt.«
    »Was soll das heißen?«
    »Chip war’s, der mich angeheuert hat.
Ridley hab ich eigentlich nie gesehen.«
    Herrgott, das sagt er mir jetzt!
    »Kommen Sie, Buzzy, wir üben noch mal.
Probieren kostet doch nichts.«
    »Okay. Äh, also...
Heut-Abend-bricht-die-Hölle-los-und-ich-muß-Mr.-Ridley-sprechen.«
    »Geht es vielleicht mit etwas mehr
Gefühl?«
    »Wie denn?«
    »Na ja, stellen Sie sich vor, die Cops
sind hinter Ihnen her, und Sie können ihnen nur entkommen, wenn Sie’s schaffen,
in dieses Haus zu gelangen.«
    »Die Cops? Ach, du Scheiße! Okay, okay.
Heut Abend bricht die Hölle los. Ich muß Mr. Ridley sprechen. Heut Abend bricht
die Hölle los. Ich muß mit Mr. Ridley sprechen. Heut Abend bricht die totale
Hölle los! Ich muß auf der Stelle mit Mr. Ridley sprechen!«
    »Oscarreif, Buzzy.«
     
    »Ich will da echt nicht rein.« Buzzys
dicke, feuchte Finger krallten sich um meinen Unterarm.
    Ich konnte seine Angst spüren. Und
riechen.
    Einen Moment lang fühlte ich mich mies,
weil ich diesen armen Dummkopf so ausgetrickst hatte. Ich sah wieder den Stolz
im Gesicht seiner Schwester, während sie mir erzählte, er habe einen Fahrerjob
bei einem reichen Mann. Und ich sah die Scham, die morgen in diesem Gesicht
stehen würde. Doch dann sah ich das wächserne Gesicht einer Kommilitonin, die
ich damals tot in ihrem Bett gefunden hatte — Überdosis.
    »Los jetzt, Buzzy. Aussteigen.«
     
    »Ich dachte, ich hätte dir gesagt, du
sollst dich hier nicht blicken lassen«, sagte der Hausboy durch die
Sprechanlage neben dem Tor.
    Buzzy sagte seinen Text auf, und die
Angst machte ihn noch überzeugender.
    »Was bricht heute Abend los?«
    »Ich muss zu Mr. Ridley! Jetzt sofort!«
    Ein Schloss klickte, und das Tor
schwang auf. Ich streckte Buzzy ermutigend den erhobenen Daumen entgegen und
winkte ihm, mir zu folgen. Das Tor fiel hinter uns ins Schloss, und er schaute
sich panisch um. Ich fasste ihn am Arm und führte ihn einen von Palmen,
Hibiskussträuchern und Jacarandas gesäumten Fußweg entlang. Als wir die Tür des
weißen Hauses erreichten, ging sie wie von selbst auf, und wir traten in eine
marmorgeflieste Eingangsdiele.
    Ein Mann kam aus einer Tür und schloss
sie hinter sich. Er war mittelgroß, schlank,

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