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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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mit einem hellbraunen Pferdeschwanz.
Der Motorradfahrer, der gestern in dem Haus in der Kahai Street gewesen war,
jetzt allerdings in Shorts und einem orangefarbenen T-Shirt. Er mußte um die
Dreißig sein, hatte ebenmäßige Züge, ein relativ glattes Gesicht und unruhige
hellblaue Augen.
    Im ersten Moment glaubte ich, Eli
Hathaway vor mir zu haben, den Wellbright-Verwandten, der in Glennas Film Elson
gespielt hatte. Dann ging mir ein Licht auf. Ich musste mir einen Ausruf
verkneifen, während ich im Kopf rasch unser vorgefertigtes Drehbuch umschrieb.
    Der Mann schaute stirnrunzelnd von
Buzzy zu mir und wieder zurück. Seine Lippen waren schmal vor Ärger. »Du hast
nicht gesagt, dass noch jemand bei dir ist. Wer ist das?«
    Buzzy schwieg und musterte seine
Strandlatschen.
    Ich sagte: »Wir wollen zu Mr. Ridley,
Drew.«
     
    In der Stille, die auf meine Worte
folgte, schaute Buzzy auf. »Drew? Er heißt doch Chip!«
    Andrew Welibright war blass geworden.
Er starrte mich an, und eines seiner Augenlider zuckte.
    »Buzzy hat Mr. Ridley ein paar
Forderungen vorzutragen«, erklärte ich. »Aber vielleicht könnten Sie ihm erst
mal was zu trinken anbieten? Und wir beide konferieren unter vier Augen?«
    »Meine Forderungen. Yeah, ich will
Neuverhandlungen!« Buzzy schien einiges Selbstvertrauen aus Drews Verwirrung zu
ziehen.
    Drew warf ihm einen giftigen Blick zu,
bekam sich dann aber in den Griff. »Buzzy, die Tür da drüben führt in den Raum,
wo die Bar ist. Nimm dir, was du willst.«
    Buzzy folgte Drews Zeigefinger mit den
Augen und guckte dann mich an, sichtlich hin- und hergerissen. »Aber was ist
mit —«
    Ich sagte: »Wir bitten Mr. Ridley
später zu uns. Jetzt bespreche ich erst mal was mit... Chip.«
    Buzzy nickte und marschierte eifrig
los.
    »Verdammt«, knurrte Drew. »Warum landen
alle Idioten ausgerechnet an meiner Tür?« Dann wandte er sich mir zu, und seine
Augen verengten sich. »Okay, was zum Teufel wird hier gespielt?«
    Ich nahm eine meiner Geschäftskarten
aus meiner Handtasche und reichte sie ihm. »Ich heiße Sharon McCone. Ich bin
Privatermittlerin, arbeite im Rahmen einer hiesigen Sicherheitsfirma. Ihre
Familie hat mich engagiert, den Verbleib Ihres Vaters zu klären.«
    Er sah auf meine Karte, dann wieder in
mein Gesicht, jetzt mit einem nervösen Zucken um die Lippen.
    »Mich interessiert nur Ihr Vater«, fuhr
ich fort. »Mir geht es weder um Ihre Person noch um die Geschäfte, die Sie von
hier aus betreiben.«
    »Was machen Sie dann mit dem da?« Er
deutete mit dem Kinn in die Richtung, in die Buzzy verschwunden war.
    »Er stand draußen vor Ihrem Tor und
versuchte, den Mut zusammenzuraffen, um auf die Klingel zu drücken. Er sagt, er
ist unzufrieden damit, wie Mr. Ridley ihn behandelt.«
    »Ach? Und was redet er da wegen heute
Abend?«
    »Das war nur ein Vorwand, um
reingelassen zu werden.«
    »Wundert mich, dass er den Grips hat,
sich so was auszudenken. Warum sind Sie hier?«
    »Ich muss mit Ihnen reden.«
    »Dafür hab ich keine Zeit.« Er schaute
zerstreut in das Wohnzimmer, das hinter ihm lag. »Ich erwarte jeden Moment
einen wichtigen Anruf. Sie müssen beide gehen.«
    »Das kann ich nicht. Ihr Bruder Matthew
hat mich eigens gebeten, Sie aufzusuchen. Jetzt, wo Ihre Mutter tot ist — das
wissen Sie doch?«
    »Natürlich weiß ich’s! Sie ist endlich
zur Hölle gefahren, wo sie hingehört.«
    »Dann ist Ihnen sicher auch klar, dass
Ihre Familie Ihren Vater offiziell für tot erklären lassen muß, damit das Erbe
aufgeteilt werden kann.«
    »Geht mich nichts an.«
    »Warum nicht?«
    »Was hat mein Bruder über mich
erzählt?«
    »Genug, dass ich ein Bild davon habe,
was hier vor sich geht.«
    »Das würde er nie rauslassen. Er hat
was gegen meinen Geschäftszweig, aber er benutzt mich, wenn es ihm in den Kram
passt.«
    »Wofür?«
    »Für so was wie das jetzt zum
Beispiel.«
    Besser, ich ließ ihn in dem Glauben,
über »das jetzt« im Bilde zu sein. »Wofür noch?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ist es ihm recht, dass Sie unter dem
Namen Garvin Ridley firmieren, wenn Sie gerade nicht Chip, der Hausboy, sind?«
    »Mann, was hat er Ihnen noch alles
erzählt? Nein, das ist ihm nicht recht, er findet, es ist ein Sakrileg an
Granddaddy und Onkel Gar.«
    »Ich find’s genial.« Ein paar
Streicheleinheiten fürs Ego schadeten nie. »Garvin Ridley ist der Boss. Sie
sind nur sein Hausboy. Wenn irgendwas schief läuft — woher sollten Sie wissen,
was der Boss in Wirklichkeit für Geschäfte

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