Spiel mit dem Mörder
darüber nach. »Nein.«
Sie stellte das Glas klirrend auf den Tisch. »Hör zu, es ist schlicht ein Abendessen, weiter nichts. Wenn du keinen Hunger hast, okay.«
»Ich habe nicht gesagt, dass ich keinen Hunger habe.« Sie hatte Parfüm benutzt. Und Lippenstift. Und sich die Augen angemalt. Er streckte eine Hand nach dem tränenförmigen Diamanten aus, der ein Geschenk von ihm gewesen war, spielte damit herum und fragte: »Was führst du im Schilde, Eve?«
Jetzt hatte sie endgültig die Nase voll. »Nichts. Vergiss es. Ich habe keine Ahnung, was über mich gekommen ist. Offensichtlich war ich nicht ganz bei Sinnen. Zumindest während zwei schweißtreibender Stunden. So lange habe ich nämlich für die Vorbereitung dieses Fiaskos gebraucht. Ich fahre aufs Revier.«
Ehe sie an ihm vorbeimarschieren konnte, hielt er sie am Arm zurück. Das Aufblitzen von Zorn in ihren Augen war für ihn nicht weiter überraschend, was er jedoch nicht erwartet hatte, war, dass er sie nicht nur erbost, sondern gleichzeitig verletzt zu haben schien.
»Ich glaube nicht.«
»Wenn du mich nicht sofort loslässt, Kumpel, werde ich höchstpersönlich dafür Sorge tragen, dass du mich gehen lässt.«
»Ah, das ist die Eve, die ich kenne. Kurzfristig hatte ich die ernsthafte Befürchtung, jemand hätte dich gegen einen Droiden ausgetauscht. Das war ein ganz schöner Schreck.«
»Ich wette, du findest das jetzt lustig.«
»Ich glaube, dass ich dich verletzt habe, und das tut mir Leid.« Während er verzweifelt im Geist seinen Terminkalender durchging, küsste er sie zärtlich auf die Stirn. »Habe ich vielleicht unseren Hochzeitstag oder so vergessen?«
»Nein. Nein.« Sie trat einen Schritt zurück. »Nein«, sagte sie noch einmal und kam sich ungemein idiotisch vor. »Ich wollte einfach einmal etwas für dich tun. Wollte dir etwas geben. Du kannst aufhören, mich anzuglotzen, als wären ein paar Sicherungen bei mir durchgebrannt. Denkst du, du bist der Einzige, der so was kann? Wenn ja, hast du offensichtlich Recht. Ich kann es nämlich eindeutig nicht. Ich hätte mir heute Abend mindestens ein halbes Dutzend Mal am liebsten meinen Stunner an den Kopf gesetzt, um mich aus diesem Elend zu befreien. Oh, verdammt.«
Sie stapfte durch den Raum, trat vor das große, geschwungene Fenster und starrte blind hinaus.
Roarke schnaufte entsetzt und überlegte krampfhaft, wie er diesen Fehler jemals wieder gutmachen konnte. »Es ist wunderbar, Eve. Genauso wunderbar wie du.«
»Oh, fang jetzt bloß nicht so an.«
»Eve …«
»Dass ich so etwas nicht regelmäßig mache, dass ich mir nicht die Zeit nehme, um so etwas zu tun - verdammt, dass ich nicht daran denke, heißt noch lange nicht, dass ich dich nicht liebe. Ich liebe dich nämlich sogar sehr.« Sie wirbelte zu ihm herum, und er hätte den Blick, mit dem sie ihn festnagelte, nicht unbedingt als liebevoll bezeichnet. Ihre Augen sandten zornig heiße Blitze in seine Richtung. »Du bist derjenige, der immer so was macht, der immer die richtigen Worte sagt. Du bist immer der, der gibt.« Jetzt suchte sie selbst nach den passenden Worten und stieß am Schluss unglücklich aus: »Und endlich wollte ich dir auch mal etwas geben. Nur hat das eindeutig absolut nicht funktioniert.«
Sie war wunderschön. Verletzt und wütend, leidenschaftlich und erbost, war sie das schönste Wesen, dem er je begegnet war. »Du nimmst mir den Atem«, murmelte er.
»Ständig geht mir das Gerede von der großen Liebe durch den Kopf. Von damit einhergehendem Mord, Verrat und Zorn.«
»Wie bitte?«
»Egal.« Sie machte eine Pause und atmete tief durch. »In den letzten Tagen haben immer wieder irgendwelche Leute Sachen zu mir gesagt, die mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen sind. Würdest du dich für mich vor einen Maxibus werfen?«
»Selbstverständlich. Die Dinger sind schließlich nicht besonders schnell.«
Ihr Lachen war eine große Erleichterung für ihn. »Das habe ich auch gesagt. Oh, verdammt, ich habe alles falsch gemacht. Ich wusste, dass es nicht klappen würde.«
»Das war alleine meine Schuld.« Er nahm zärtlich ihre Hand. »Liebst du mich genug, um mir heute Abend eine zweite Chance zu geben?«
»Vielleicht.«
»Meine geliebte Eve.« Er hob ihre Hand an seine Lippen. »Was du heute Abend hier für mich getan hast, bedeutet mir sehr viel. Nur du, du selbst, bedeutest mir noch mehr.«
»Siehst du? Habe ich es doch gesagt. Du bist einfach aalglatt.«
Er strich mit seinen Fingern über ihre
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