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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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empfindet, echt ist. Eve, das menschliche Herz ist ein Geheimnis, das wir niemals völlig enträtseln werden. Sie können sich relativ problemlos in die Lage dieses Mannes versetzen. Das ist eines der Talente, die Sie haben, dank derer Sie eine so gute Kriminalistin sind. Aber sein Herz bleibt Ihnen teilweise verschlossen. Sie würden die Frau betrachten und nichts als Schwäche sehen.«
    Als Eve zu ihr herumfuhr, nippte Dr. Mira gerade abermals an ihrem Tee. »Sie war schwach. Schwach und naiv.«
    »Und ich schätze, noch sehr jung, aber darum geht es nicht. Sie sehen die Liebe mit anderen Augen, weil Sie selber und der Mensch, in dem Sie sie gefunden haben, stark und zuverlässig sind. Ihre große Liebe, Eve, würde Sie niemals verraten, Ihnen niemals wehtun und ließe Sie auch nie im Stich. Er akzeptiert Sie, wie Sie sind. Und so sehr Sie ihn auch selber lieben, glaube ich, ist Ihnen nicht wirklich bewusst, wie selten und wie kostbar diese Form der Liebe ist. Stiles liebte und liebt möglicherweise noch immer eine Fantasie. Sie hingegen haben die Realität.«
    »Menschen sind aus beiden Gründen fähig, Morde zu begehen.«
    »Ja. Das sind sie.« Mira zog die Diskette aus dem Schlitz ihres Computers und hielt sie Eve hin.
    All das Gerede von der großen Liebe rief in Eve nicht nur ein leichtes Unbehagen, sondern regelrechte Schuldgefühle wach. Alle, die über ihre Beziehung zu Roarke gesprochen hatten, hatten ihr deutlich gemacht, was er alles für sie tat oder ihretwegen unterließ.
    Es warf, überlegte sie, kein allzu hübsches Bild auf ihren Anteil an der Liebe und der Ehe, die sie mit diesem Mann verband.
    Sie tat im Grunde nie etwas für ihn, wurde ihr bewusst. Es fiel ihr noch immer furchtbar schwer, die rechten Worte, die passende Geste oder den richtigen Moment zu finden, um ihn spüren zu lassen, was sie für ihn empfand. Roarke hingegen fielen diese Dinge, ebenso wie das Vermögen, das er angesammelt hatte, einfach in den Schoß.
    Aber heute würde sie sich endlich auch mal Mühe geben. Sie würde den Fall vergessen oder zumindest kurzfristig verdrängen und etwas, Himmel, äh, Romantisches für ihn tun.
    In ihrem jetzigen Zustand wollte sie auf keinen Fall Summerset begegnen. Deshalb stellte sie den Wagen zum ersten Mal freiwillig in der Garage ab und schlich sich anschließend wie eine Diebin durch eine Nebentür ins Haus.
    Sie würde ihr erstes intimes Abendessen planen.
    Wie schwer konnte das schon sein? , fragte sie sich, während sie unter die Dusche ging. Sie hatte schon Geiselbefreiungen geleitet, Psychopathen aufgespürt, Wahnsinnige außer Gefecht gesetzt.
    Sie war doch garantiert gewitzt genug, um ein feines Essen auf einen hübsch gedeckten Tisch zu kriegen. Nahm sie zumindest an.
    Sie hüpfte aus der Dusche unter den Trockner und beschloss, nicht das Schlafzimmer zu wählen, denn das war, nun, zu offensichtlich. Sie ging davon aus, dass Romantik etwas Subtiles war.
    Sie nähme einen der Salons.
    Während die heiße Luft um ihren Körper strömte, fing sie an zu planen.
    Dreißig Minuten später war sie zwar zufrieden, jedoch gleichzeitig total erschöpft. Es gab so viele verdammte Zimmer in dem Haus. Wahrscheinlich hatte sie, obwohl sie inzwischen seit etlichen Monaten hier lebte, immer noch nicht alle gesehen. Und in jedem dieser verdammten Zimmer gab es unglaubliche Mengen Zeug. Wie zum Teufel sollte sie herausfinden, was sie alles für das Essen brauchte?
    Kerzen, das stand fest. Doch als sie die Kerzenvorräte überprüfte, stellte sie entgeistert fest, dass es in verschiedenen Bereichen des Gebäudes regelrechte Kerzenwälder gab. Trotzdem empfand sie es als absolut nicht unbefriedigend, durch das Haus zu streifen, ohne dass ihr der Wachhund Summerset bisher dabei in die Quere gekommen war.
    Sie entschied sich für Weiß, denn wenn sie eine andere Farbe nähme, müsste die zu irgendwelchen anderen Farben passen, und damit käme sie nicht zurecht. Sie brachte zwanzig Minuten mit der Zusammensetzung des Menüplans zu, kam dann jedoch nicht länger um die Auswahl der Teller, Bestecke und Gläser herum.
    Es war ein Schock für sie gewesen, nach etwas so Banalem wie Esstellern zu suchen und dabei zu entdecken, dass ihr Mann über fünfzig verschiedene Arten mit den unterschiedlichsten Mustern und aus den diversesten Materialien besaß.
    Wie verrückt musste man sein, dass man über fünftausend Teller brauchte, überlegte sie.
    So verrückt wie Roarke, beschloss sie und rang, als sie den

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