Spiel mit dem Mörder
Schulter. »Ein wirklich hübsches Kleid.«
Nur gut, dachte sie, dass er nicht gesehen hatte, wie sie beim Öffnen ihres Schrankes vor Panik völlig starr geworden war. »Ich dachte, es könnte eventuell passen.«
»Das tut es. Und zwar umwerfend gut.« Er griff nach ihren Gläsern. »Lass es uns noch mal versuchen. Danke.«
»Tja, nun, ich würde sagen, nicht der Rede wert, aber das wäre eine unverschämte Lüge. Sag mir nur eins: Warum besitzt du ungefähr eine Million Teller?«
»Ich bin sicher, das ist übertrieben.«
»Kaum.«
»Nun, schließlich weiß man nie, wer vielleicht alles zum Essen kommt, nicht wahr?«
»Damit könntest du die gesamte Bevölkerung Neuseelands auf einmal bewirten, nehme ich an.« Sie nippte an ihrem Champagner. »Und jetzt hinken wir meinem Zeitplan hinterher.«
»Haben wir denn einen Zeitplan?«
»Allerdings. Du weißt schon, Aperitif, Abendessen, gepflegte Konversation und all das Zeug, bevor es damit endet, dass ich dich betrunken mache und verführe.«
»Das ist ein gutes Ziel. Und nachdem ich um ein Haar alles verdorben hätte, ist jetzt wohl das Mindeste, dass ich kooperiere.«
Er wollte nach der Flasche greifen, doch sie legte eine Hand auf seinen Arm und bat: »Tanz mit mir. Und zwar möglichst eng. Und möglichst langsam.« Damit schlang sie ihm bereits die Arme um den Hals.
Er legte ihr seinerseits die Arme um die Taille, sie bewegten sich langsam hin und her, und vor Liebe und Verlangen begann sein Blut zu kochen, als sie ihren festen Mund über seine Lippen gleiten ließ.
»Ich liebe deinen Geschmack.« Ihre Stimme war ein wenig heiser und zugleich samtweich. »Er ruft stets das Verlangen nach mehr in meinem Innern wach.«
»Dann nimm dir mehr.«
Doch als er versuchte, sie zurückzuküssen, drehte sie den Kopf, strich mit ihren heißen Lippen über seine Wange und erklärte: »Langsam. So langsam, wie ich dich nachher ebenfalls lieben werde.« Sie knabberte sich zärtlich in Richtung seines Ohrs. »So langsam, dass es beinahe quälend für dich ist.«
Sie schob ihre Finger in sein herrlich dichtes, rabenschwarzes Haar, ballte die Fäuste und zog seinen Kopf so weit nach hinten, dass sie in seine leuchtend blauen, begehrlich blitzenden Augen sah.
»Ich will, dass du meinen Namen sagst, wenn ich dich nehme.« Wieder strich sie verführerisch mit ihren Lippen über seinen Mund, zog den Kopf zurück und spürte, wie sich jeder Muskel in seinem Körper anzuspannen schien. »Ich will, dass du meinen Namen sagst, damit ich weiß, dass es in dem Augenblick außer mir nichts anderes für dich gibt. Für mich gibt es nämlich nichts anderes als dich. Du bist alles, was in meinem Leben von Bedeutung ist.«
Dann küsste sie ihn endlich voller Leidenschaft, ließ ihrer beider Lippen, Zähne, Münder miteinander verschmelzen, bis ihr abgrundtiefer Seufzer mit dem dunklen, leisen Knurren, das aus seiner Kehle stieg, verschmolz. Sie begann, innerlich zu beben, spürte den Schmerz ihres Verlangens, machte sich jedoch einen Atemzug, bevor sie sich der Lust ergab, entschieden von ihm los.
»Eve.«
Sie hörte die Anspannung in seiner Stimme und genoss sie, während sie erneut nach ihren Gläsern griff. »Hast du Durst?«
»Nein.« Er wollte sie packen, aber sie trat rasch einen Schritt zurück und hielt ihm die Champagnerflöte hin. »Ich aber. Trink du bitte auch was. Ich will, dass dir der Alkohol zu Kopf steigt.«
»Du steigst mir zu Kopf. Lass mich dich haben.«
»Das werde ich. Aber erst werde ich dich bekommen.« Sie nahm eine kleine Fernbedienung in die Hand, drückte ein paar Knöpfe, die Paneelen einer der Wände glitten lautlos auseinander, und sie deutete auf das dort bereitstehende, mit unzähligen Kissen gepolsterte Bett. »Dort will ich dich haben. Später.«
Sie trank einen großen Schluck Champagner und blinzelte ihn über den Rand des Glases hinweg an. »Du trinkst ja gar nichts.«
»Du bringst mich um.«
Ihr glückliches Lachen klang wie weißer Rauch. »Es wird noch schlimmer werden.«
Jetzt trank er einen Schluck und stellte das Glas ab. »Gelobet sei der Herr.«
Sie näherte sich ihm wieder, streifte sein Jackett von seinen Schultern und erklärte, während sie sein Hemd aufknöpfte: »Ich liebe deinen Körper. Ich werde heute Abend viel Zeit damit verbringen, ihn nach Kräften zu genießen.«
Es war regelrecht berauschend, einen starken Mann wie Roarke zum Erbeben zu bringen, dachte sie. Sie spürte das Zucken seiner Muskeln, als sie mit einer
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