Spiel mit dem Mörder
blitzten zornig auf. »Habe ich das nicht gesagt? Fang bloß nicht schon wieder mit diesem Schwachsinn an. Letztes Mal hast du mich auch schon um Verzeihung bitten müssen, weil du so argwöhnisch gewesen bist.«
»Dieses Mal ganz sicher nicht. Hältst du mich für blöd?«, fragte er mit Plauderstimme. »Ich bin durchaus nicht unbestechlich, Lieutenant, aber ich weiß gern, worum es für mich geht. Weshalb also versuchst du, mich bereits am frühen Morgen weich zu klopfen?«
»Ich könnte dich noch nicht mal weich klopfen, wenn ich einen Riesenknüppel dafür nähme. Außerdem werde ich dich nie bestechen. Schließlich bin ich Polizistin.«
»Und wie allgemein bekannt ist, wissen Polizisten nicht mal, was Bestechung ist.«
»Vorsicht, Kumpel. Wer sagt, dass ich nicht einfach mal Urlaub mit dir machen will? Wenn ich dich rein zufällig gleichzeitig um einen Gefallen bitte, hat das ja wohl nicht unbedingt etwas miteinander zu tun.«
»Verstehe. Tja, dann mache ich dir einen Vorschlag. Ich tue dir einen Gefallen und dafür verbringst du eine Woche mit mir an einem von mir gewählten Ort.«
»Eine ganze Woche ist unmöglich. Ich habe Gerichtstermine und jede Menge Papierkram zu erledigen, wenn der Fall erst abgeschlossen ist. Sagen wir, drei Tage.«
Er hatte schon immer mit Begeisterung verhandelt und schlug ihr deshalb erheitert vor: »Fünf Tage sofort und fünf im nächsten Monat.«
»Das ist ja noch mehr als eine Woche. So gut rechnen kann selbst ich. Drei Tage jetzt, zwei nächsten Monat.«
»Vier jetzt und drei später.«
»Also gut, also gut.« Ihr schwirrte schon der Kopf. »Das kriege ich bestimmt irgendwie hin.«
»Dann sind wir im Geschäft.« Um es zu besiegeln, nahm er ihre Hand.
»Fliegen wir ans Meer?«
»Das können wir machen. Im Olympus Resort haben sie inzwischen wunderbare Strände angelegt.«
»Olympus.« Sie erbleichte. »Du willst mich noch einmal zwingen, einen Weltraumflug zu machen? Da weigere ich mich. Das war nicht abgemacht.«
»O doch. Du hast gesagt, du fliegst mit mir, wohin ich will. Also, was für einen Gefallen soll ich dir tun?«
Sie verzog beleidigt das Gesicht. Sie schmollte nur sehr selten, aber wenn, dann echt gelungen. »Der Gefallen ist nicht einmal besonders groß.«
»Daran hättest du denken sollen, bevor du versucht hast, mich über den Tisch zu ziehen. Vielleicht hätte dein Hirn ja besser funktioniert, wenn du ordentlich gefrühstückt hättest, statt dich mit Eiscreme zu begnügen.«
»Woher …« Sie brach ab und zischte böse. »Summerset.«
»Nun, wenn eine Frau ihren Mann um einen Gefallen bittet, könnte sie ihm die Sache zum Beispiel dadurch etwas versüßen, dass sie sich auf seinen Schoß setzt.« Er klopfte auf sein Knie.
»Das wird kaum noch möglich sein, wenn erst deine Beine von mir gebrochen worden sind.« Erbost nahm sie auf der Schreibtischkante Platz. »Hör zu, du hast doch immer schon gerne deine Nase in meine Ermittlungen gesteckt. Jetzt gebe ich dir offiziell die Möglichkeit dazu.«
»Tja.« Er warf gut gelaunt die Arme in die Luft. »Hättest du von Anfang an gesagt, dass du mir einen Gefallen tust und nicht ich dir, hättest du dir dadurch das aus deiner Sicht schlechte Geschäft erspart. Und wärst jetzt nicht beleidigt.«
»Ich bin nicht beleidigt. Du weißt, dass ich es hasse, wenn du sagst, dass ich beleidigt bin. Und bevor ich es vergesse - was ist das für ein Blödsinn, dass ich nicht bezahlen darf, wenn ich etwas kaufe, was in einem deiner Werke hergestellt worden ist?«
»Du hast etwas gekauft?« Er hielt ihr den Rest seines Kaffees hin. »Das streiche ich mir am besten rot im Kalender an. Eve Dallas ist einkaufen gegangen. Ein dreifaches Hurra.«
Sie runzelte die Stirn. »Ich hatte ziemlich gute Laune, bevor ich hier reingekommen bin.«
»Siehst du, du bist doch beleidigt. Und im Übrigen ist es doch wohl völlig normal, wenn du als meine Frau für die Produkte meiner Unternehmen nichts bezahlst.«
»Nächstes Mal gehe ich zu einem Konkurrenten. Falls ich einen finde.« Sie schnaubte, riss sich dann jedoch zusammen und kam auf ihr eigentliches Anliegen zurück. »Ich werde den Fall heute zum Abschluss bringen. Ich habe einen Plan entwickelt, wie man die für Dracos und Quims Tod verantwortliche Person zu einem Geständnis bewegen kann. Aber das geht nur mit ein bisschen Schauspielerei. Es hat eine halbe Ewigkeit gedauert, bis mir Whitney sein Okay gegeben hat. Und falls es nicht funktioniert …« Nachdenklich
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