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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ihren Problemen ab als ein halbes Dutzend Cocktails, hatte sie entdeckt.
    Also rief das Squirrel mit seiner eher dürftigen Getränkekarte und seinem völlig gleichgültigen Personal zuverlässig ein paar schöne Erinnerungen in ihr wach.
    Sie setzte sich an einen Tisch und überlegte gerade, ob sie der guten alten Zeiten wegen wirklich den hier angebotenen grauenhaften Kaffee trinken sollte, als Nadine ins Lokal fegte.
    »Danke«, schnaufte Nadine, schälte sich aus einem leuchtend bunten, meterlangen Schal und zupfte nervös mit ihren schmalen Fingern an den langen dunklen Fransen. »Peabody, würde es Ihnen etwas ausmachen, uns eine Minute allein zu lassen?«, wandte sie sich etwas verlegen Eves Assistentin zu.
    »Kein Problem.« Peabody stand auf und drückte der Reporterin, als sie ihre unglückliche Miene sah, kurz aufmunternd den Arm. »Ich setz mich solange an die Theke und gucke mir eine Seifenoper an.«
    »Danke. Ist schon eine ganze Weile her, seit wir zuletzt zusammen hier gewesen sind.«
    »So oft brauche ich diese Umgebung wirklich nicht«, antwortete Eve, als Nadine ihr gegenüber Platz nahm, und legte, als ein Ober kam, ihren Dienstausweis unübersehbar mitten auf den wackeligen Tisch. Sie selber hatte keinen Hunger, und sie glaubte nicht, dass Nadine an einem Snack oder gar an einem der grässlichen Getränke interessiert war, die es in dieser Beize gab. »Also, was haben Sie für ein Problem?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher. Vielleicht gar keins.« Nadine schloss die Augen und schüttelte unglücklich den Kopf.
    Sie hatte ein paar blonde Strähnen, merkte Eve und fragte sich, weshalb so viele Leute die naturgegebene Farbe ihrer Haare änderten, obwohl das doch ein ziemlich großer Aufwand war.
    »Richard Draco.« Nadine schlug die Augen wieder auf.
    »Dazu hören Sie von mir kein Wort.« Eve steckte ihren Dienstausweis ungeduldig wieder ein. »Kommen Sie zur Pressekonferenz um vierzehn Uhr.«
    »Ich habe mit ihm geschlafen.«
    Eve hielt mitten im Aufstehen inne, sank zurück auf ihren Stuhl und starrte Nadine verdutzt an. »Wann?«
    »Nicht lange, nachdem ich einen Job beim Channel 75 angetreten hatte. Damals habe ich noch keine Kriminalsachen gemacht, sondern mich vor allem mit irgendwelchem banalen Kram wie Porträts irgendwelcher tatsächlichen oder vermeintlichen Berühmtheiten befasst. Tja, damals hat er mich kontaktiert. Wollte mir sagen, wie gut ich ihm gefalle und was für einen Spaß er an meinen Reportagen hat. Und dafür, dass ich die Themen regelrecht gehasst habe, mit denen ich mich zu der Zeit befassen musste, waren sie auch wirklich gut.«
    Sie schlang sich ihren Schal um eine Hand, wickelte ihn wieder los und legte ihn erneut vor sich auf den Tisch. »Er hat mich zum Essen eingeladen. Ich fühlte mich geschmeichelt, denn er war ein beeindruckender, ausnehmend attraktiver Mann. Und dann führte eins zum anderen.«
    »Okay. Das muss doch inzwischen ein paar Jahre her sein.«
    »Sechs, um genau zu sein.« Nadine fuhr sich mit der Hand über den Mund. Eine derartige Geste hatte Eve nie zuvor bei ihr erlebt. Live-Reporterinnen achteten nämlich stets sorgfältig auf ihr Make-up.
    »Wie gesagt, eins führte zum anderen«, fuhr die Journalistin fort. »Aber auf eine echt romantische Art. Wir sind nicht holterdiepolter in die Kiste gesprungen. Vorher gingen wir ein paar Wochen miteinander aus. Wir haben uns zu romantischen Abendessen getroffen, sind spazieren gegangen, waren im Theater oder auf irgendwelchen Partys. Dann hat er mich gebeten, mit ihm übers Wochenende nach Paris zu fliegen.«
    Jetzt ließ sie ihren Kopf auf ihre Hände sinken und meinte mit erstickter Stimme: »Oh, verdammt. Verdammt.«
    »Und da haben Sie sich in ihn verliebt.«
    »O ja, und zwar bis über beide Ohren. Himmel, ich war völlig hin und weg von diesem Hurensohn. Wir waren drei Monate zusammen und ich … meine Güte, Dallas … ich dachte allen Ernstes an Hochzeit, Kinder, ein Häuschen auf dem Land.«
    Eve rutschte unbehaglich auf ihrem Platz herum. Wenn jemand Emotionen zeigte, rief das in ihr selbst regelmäßig ein Gefühl der Unsicherheit wach. »Aber daraus ist offensichtlich nichts geworden.«
    Nadine starrte sie eine Zeit lang reglos an, warf dann ihren Kopf zurück und fing hysterisch an zu lachen. »So könnte man es formulieren. Ich fand heraus, dass er mich die ganze Zeit über nicht nur mit einer, sondern mit zwei, drei, vier anderen hinterging. Ich bekam einen Kurzbericht herein, den ich senden

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