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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sollte, und darin war Richard eng umschlungen mit einer großbusigen Blondine in irgendeinem schicken Club zu sehen. Als ich ihn zur Rede stellte, hat er nur gelächelt und gesagt: ›Na und? Mir machen Frauen nun mal einfach Spaß.‹
    Na und?«, murmelte sie zornig. »Das Schwein hat mir das Herz gebrochen und besaß nicht mal genügend Anstand, um mich zu belügen. Er hat mich sogar dazu überredet, noch mal mit ihm ins Bett zu gehen. Dafür schäme ich mich heute noch. Ich habe mich tatsächlich von ihm dazu überreden lassen, noch einmal mit ihm zu schlafen, und während ich noch nass von seinem Schweiß neben ihm gelegen habe, bekam er einen Anruf von einer anderen Frau, mit der er sich prompt für den nächsten Abend verabredet hat.«
    »Und wie viele Wochen hat er daraufhin im Krankenhaus verbracht?«
    Nadine zwang sich zu einem schwachen Lächeln. »Das ist ja gerade das Bedauerliche an der Sache. Statt ihm den Kopf abzureißen, habe ich geheult. Ich habe auf seinem Bett gesessen und mir die Augen ausgeheult.«
    »Okay, das tut mir Leid. Das war bestimmt ein harter Schlag. Aber das ist Jahre her.«
    »Ich habe ihn an dem Abend, an dem er getötet worden ist, gesehen.«
    »Oh, verdammt, Nadine.«
    »Er hat mich angerufen.«
    »Halten Sie den Mund. Halten Sie sofort den Mund. Erzählen Sie mir nichts mehr und besorgen Sie sich auf der Stelle einen Anwalt.«
    »Dallas.« Nadines rechter Arm schoss quer über den Tisch, und sie umklammerte Eves Handgelenk. »Bitte. Ich muss Ihnen alles erzählen. Und dann müssen Sie mir sagen, in was für Schwierigkeiten ich möglicherweise bin.«
    »Verdammt. Verdammt. Verdammt.« Jetzt bestellte sich Eve doch einen Kaffee. »Ich habe Sie nicht über Ihre Rechte aufgeklärt und werde das, solange wir hier sitzen, auch nicht tun. Auf diese Weise kann ich nichts von dem, was Sie mir erzählen, gegen Sie verwenden.«
    »Er hat mich angerufen. Meinte, er hätte an mich und die alten Zeiten gedacht und sich gefragt, ob ich Lust hätte, ihn mal wieder zu sehen. Erst wollte ich ihm sagen, dass er sich zum Teufel scheren soll, aber dann wurde mir klar, dass ich selbst nach all den Jahren etwas unternehmen wollte, um mich an ihm zu rächen. Ich wollte ihm endlich ins Gesicht sagen, was für ein Schwein er ist. Also habe ich gesagt, ich käme zu ihm ins Hotel. Ich bin bestimmt auf den Überwachungsdisketten im Foyer und im Flur vor seiner Tür zu sehen.«
    »Bestimmt.«
    »Er hatte ein Abendessen für zwei Personen auf sein Zimmer bestellt. Der Widerling hatte sich sogar genau daran erinnert, was wir bei unserer ersten Verabredung gegessen hatten. Vielleicht hat er beim ersten Mal immer das gleiche Menü genommen. Hätte ihm durchaus ähnlich gesehen. Ich hoffe, dass er in der Hölle schmort.«
    Sie atmete keuchend aus. »Ich hatte alle Register gezogen und mich wirklich schick gemacht. Neues Kleid. Neue Frisur. Ich habe mir von ihm Champagner einschenken lassen und, während wir tranken, Smalltalk gemacht. Ich kannte seine Vorgehensweise, ich erinnerte mich an jeden einzelnen Schritt. Als er mit seinen Fingerspitzen über meine Wange strich und mich mit seinem langen, seelenvollen Blick bedachte, habe ich ihm meinen Champagner ins Gesicht gekippt und ihm all die Dinge gesagt, die ich bereits sechs Jahre früher zu ihm hätte sagen sollen. Wir hatten einen fürchterlichen Streit. Es gab zerbrochene Gläser und Geschirr, und wir haben jede Menge böse Worte und sogar ein paar kleine Schläge ausgetauscht.«
    »Er hat Sie tätlich angegriffen?«
    »Ich schätze, dass es eher andersherum gewesen ist. Ich habe ihm eine Ohrfeige gegeben, er hat zurückgeschlagen, und dann habe ich ihm einen solchen Hieb in die Magengrube verpasst, dass es ihn beinahe umgeworfen hat. Noch während er nach Luft rang, bin ich aus seiner Suite marschiert und habe mich hervorragend gefühlt.«
    »Werden Sie auf den Überwachungsdisketten zerzaust und aufgeregt aussehen?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Wieder fuhr sie sich mit der Hand über den Mund. »Vielleicht. Daran habe ich keine Sekunde gedacht. Aber egal, was passieren mag - ich bin froh, dass ich hingegangen bin. Endlich ist es mir gelungen, mich gegen diesen Typen zu behaupten. Aber dann ist mir ein Riesenfehler unterlaufen.«
    Der widerliche Kaffee glitt aus dem Servierschlitz auf den Tisch. Eve schob ihn zu Nadine und wartete schweigend, bis die Freundin nach dem Becher griff.
    »Ich war gestern Abend im Theater. Ich wollte mir beweisen, dass es mir

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