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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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einen neuen Kunden für sie gibt.«
    Dergestalt gerüffelt, zog Peabody gehorsam ihr Handy aus der Tasche und rief bei der Zentrale an.
    Eve sprach den geschätzten Todeszeitpunkt auf das Band, sah sich den perfekten Knoten an und wollte von ihrer Assistentin wissen: »Wie kommen Sie auf Selbstmord?«
    »Äh … Tod durch Erhängen - und dann noch an seinem Arbeitsplatz - ist eine klassische Form des Selbstmords. Es gibt einen unterschriebenen Abschiedsbrief, hier unten liegt eine zerbrochene Flasche mit selbst gebranntem Fusel, und dort drüben auf der Bank steht ein einziges Glas. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass es einen Kampf oder eine gewaltsame Auseinandersetzung mit jemand anderem gab.«
    »Erstens wurden über Jahrhunderte hinweg Menschen durch Erhängen exekutiert. Zweitens haben wir bisher keinen Beweis dafür, dass der Tote den Abschiedsbrief tatsächlich selbst geschrieben hat. Und drittens können wir, solange die Leiche nicht gründlich untersucht ist, nicht mit Sicherheit sagen, dass es keinen Kampf gegeben hat. Und selbst wenn nicht«, fuhr Eve, während sie die Leiter wieder hinunterkletterte, mit ruhiger Stimme fort, »kann man einen Menschen auch auf andere Art und Weise dazu bringen, dass er seinen Kopf in eine Schlinge legt.«
    »Sehr wohl, Madam.«
    »Äußerlich betrachtet sieht es aus wie Selbstmord. Aber es ist nicht unser Job, uns auf eine oberflächliche Betrachtung zu beschränken und irgendwelche vagen Vermutungen zu äußern. Wir müssen beobachten, aufnehmen, Beweise sammeln und am Ende stimmige Schlussfolgerungen ziehen.«
    Eve trat einen Schritt zurück und inspizierte den Fundort der Leiche noch einmal genauer. »Weshalb sollte jemand hierher in ein leeres Theater kommen, sich auf eine Bank setzen, ein Gläschen Selbstgebrannten trinken, einen Abschiedsbrief verfassen, eine hübsche, ordentliche Schlinge machen, den Kopf durchstecken, eine Leiter raufklettern, das Seil um einen Pfosten binden und dann springen?«
    Da nun einmal eine Antwort von ihr erwartet wurde, gab sich Peabody die größte Mühe, möglichst logisch vorzugehen. »Das Theater ist sein Arbeitsplatz. Selbstmörder bringen sich oft an ihrer Arbeitsstätte um.«
    »Ich spreche von Linus Quim. Ich möchte also etwas hören, was sich auf ihn bezieht, und nicht irgendwelches allgemeingültiges Zeug.«
    »Sehr wohl, Madam. Falls er für Dracos Tod verantwortlich gewesen ist, wie sein Abschiedsbrief vermuten lassen könnte, kam er eventuell mit seinen Schuldgefühlen nicht zurecht, ist deshalb hierher zurückgekehrt, wo er Draco hat ermorden lassen, und hat versucht, dadurch alles wieder ins Lot zu bringen, dass er sich selbst unter der Bühne das Leben genommen hat.«
    »Denken Sie an Dr. Miras Täterprofil, Peabody. Denken Sie an das ursprüngliche Verbrechen und die dafür gewählte Methode. Der Täter war berechnend, skrupellos und dreist. Sagen Sie mir, wie passt das zu einem Menschen, der sich hinterher mit Schuldgefühlen quält?«
    Damit ließ Eve ihre Assistentin stehen und marschierte zu dem unglücklichen Ralph, der kreidebleich und stumm in einer Ecke saß.
    »Na, das habe ich mal wieder super hingekriegt«, murmelte Peabody frustriert, atmete tief durch und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie verlegen es sie machte, dass sie in Roarkes Gegenwart derart heruntergeputzt worden war. »Jetzt ist sie bestimmt sauer.«
    »Sie ist wütend. Aber weder auf mich noch auf Sie«, antwortete Roarke, betrachtete noch einmal die Leiche und konnte seine Frau verstehen. »Sie empfindet den gewaltsamen Tod eines Menschen als persönlichen Affront. Und zwar jedes Mal. Jedes Mal, wenn sie mit ihm zu tun hat.«
    »Sie behauptet immer, dass man diese Dinge nicht persönlich nehmen darf.«
    »Ja.« Er schaute zu Eve, die mit dem Jungen sprach und, um ihm den weiteren Anblick des Toten zu ersparen, automatisch direkt vor ihn getreten war. »Das behauptet sie.«
    Wenn nötig, konnte er geduldig sein. Konnte warten, bis der rechte Augenblick gekommen war.
    Er war sicher, dass Eve zu ihm kommen würde, wenn auch vielleicht aus keinem anderen Grund, als sich zu vergewissern, dass er sich nicht zu sehr in ihre Arbeit mischen würde. Denn das war ihr ein Graus.
    Also saß er auf der Bühne, auf der nach wie vor noch der Gerichtssaal aus der letzten Szene aufgebaut war. Ein seltsamer Ort für einen Mann mit seinem Hintergrund, dachte er leicht belustigt, während er auf seinem Handcomputer die jüngsten Börsenberichte und das

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