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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Protokoll einer Vorstandssitzung las.
    Er hatte, um besser zu sehen, die Bühnenbeleuchtung eingeschaltet und wirkte so verführerisch wie ein gefallener Engel, wie er da im kühlen blauen Licht auf der Anklagebank saß.
    »Haben sie dich je so weit gebracht?«, fragte sie, als sie endlich auftauchte.
    »Hmm?« Er hob den Kopf und blinzelte sie an. »Du kennst meine Akte. Mein Strafregister ist sauber wie eine Schneeflocke.«
    »Ich habe gesehen, was von dem Register übrig war, nachdem du mit ihm gespielt hast.«
    »Lieutenant, das ist ein schwerer Vorwurf.« Trotzdem umspielte ein Lächeln seinen festen Mund. »Aber nein, ich hatte niemals das Vergnügen, mich wegen einer Strafsache vor einem Gericht verteidigen zu dürfen. Wie geht es dem Jungen?«
    »Wem? Oh, Ralph. Er ist noch ein bisschen zittrig.« Sie stieg die Stufen zur Anklagebank hinauf. »Ich habe ihn von zwei Beamten nach Hause fahren lassen. Ich glaube nicht, dass wir ihn noch mal brauchen. Und wenn er sich erholt hat, hat er etwas, womit er vor seinen Freunden angeben kann.«
    »Genau. Du kennst dich mit den Menschen aus. Und was macht unsere gute Peabody?«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Du bist eine gute Lehrerin, Lieutenant, aber manchmal etwas streng. Ich frage mich, ob sie sich davon erholt hat, dass sie derart von dir heruntergeputzt worden ist.«
    »Sie will es bis zum Detective bringen. Sie will einmal selbst in Mordfällen ermitteln. Dabei ist die erste Regel, dass man völlig unbelastet an einen Tatort herangehen soll. Man soll keine vorgefertigte Meinung haben, keine voreiligen Schlüsse aus einem Szenarium ziehen und vor allem nicht alles für bare Münze nehmen, was man sieht. Glaubst du etwa, Feeney wäre sanfter mit mir umgesprungen, als er mein Ausbilder war?«
    »Ich kann mir vorstellen, dass er sich die Zähne an dir ausgebissen hat.«
    »Falls du damit sagen willst, dass ich dickschädelig bin, ist das durchaus okay. Sie wird aus dieser Sache lernen und beim nächsten Mal vorsichtiger sein. Sie hasst es, wenn sie etwas nicht richtig macht.«
    Er strich mit seinen Knöcheln über ihre Wange. »Das denke ich auch. Also, weshalb glaubst du nicht, dass es ein Selbstmord war?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich das nicht glaube. Der Pathologe wird ihn gründlich untersuchen und mir dann mitteilen, welche Schlüsse er aus den Ergebnissen der Untersuchung zieht.«
    »Ich will nicht wissen, was der Pathologe denkt, sondern du.«
    Sie wollte etwas sagen, biss dann jedoch die Zähne aufeinander und stopfte die Hände in die Taschen ihrer Jeans. »Weißt du, was das war? Das war eine verdammte Beleidigung. Das Ganze wurde absichtlich für mich inszeniert. Irgendjemand hält mich offenbar für unglaublich naiv.«
    Abermals verzog er seinen Mund zu einem Lächeln. »Nein. Irgendjemand weiß, dass du sehr clever bist, und hat sich die größte Mühe gegeben, alles echt wirken zu lassen. Ohne Zweifel hat sogar die Flasche mit dem Fusel Linus selbst gehört.«
    »Ich war an seinem Spind. Man kann das Zeug dort riechen. Er hat also tatsächlich eine Flasche darin aufbewahrt. Was hat er gewusst?«, murmelte sie nachdenklich. »Weshalb musste er sterben? Er war Inspizient. Das bedeutet, dass er wissen musste, wer oder was wann und wo gebraucht wird. Sowohl Leute als auch Requisiten.«
    »Davon gehe ich aus.«
    »Was hat er gewusst?«, fragte sie noch einmal. »Was hat er gesehen, was hat er gedacht? Weshalb ist er gestorben? Er hat immer alles in seinem kleinen Notizbuch aufgeschrieben. Die Handschrift, in der der Abschiedsbrief verfasst ist, sieht genauso aus. Wenn der Pathologe nicht irgendetwas findet, wird die Sache wohl tatsächlich als Selbstmord abgehakt.«
    Roarke stand auf. »Du arbeitest bestimmt noch länger.«
    »Ja. Sieht danach aus.«
    »Achte darauf, dass du etwas anderes als nur Süßigkeiten isst.«
    Ihre Miene wurde verkniffen. »Irgendjemand hat mir schon wieder meine Schokoriegel geklaut.«
    »Dieser Schweinehund.« Er neigte sich zu ihr herab und küsste sie zärtlich auf den Mund. »Wir sehen uns zu Hause.«
    Eves Vorstellung von den Leuten am Theater als reiche Bohemiens hatte bereits unter dem Besuch in Michael Proctors bescheidener Behausung leicht gelitten. Völlig revidieren jedoch musste sie das Urteil, als sie die von Linus Quim bewohnte Absteige betrat.
    »Kaum besser als auf der Straße zu schlafen.« Sie schüttelte den Kopf, als sie einen Blick in die ebenerdig gelegene schmuddelige Kammer warf. Die

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