Spiel mit dem Mörder
neben den ihren und nahm zärtlich ihre Hand. »Delia, ich wollte unsere Freundschaft nicht verderben, und als wir uns kennen lernten, hatte ich noch Liebeskummer wegen einer Frau, für die es wegen meines Berufes unvorstellbar war, eine Beziehung mit mir einzugehen. Du hast mir geholfen, diese Sache zu überwinden. Ich habe dich sehr gern. Wenn du mehr von mir …«
Er hob ihre Hand an seinen Mund, strich sanft über ihr Handgelenk, und ihr Puls begann zu rasen.
Das war sicher total normal. Genau, wie es normal war, dass ihr Blut anfing zu kochen, als er seinen Mund von ihrem Handgelenk zu ihren Lippen weiterwandern ließ.
Gleichzeitig mit dem Verlangen jedoch stiegen Zweifel in ihr auf. Es machte sie wütend zu erkennen, dass nicht Charles allein der Grund für diese Zweifel war.
»Tut mir Leid.« Sie beendete den Kuss, rückte ein wenig von ihm ab und fragte sich, ob sie verrückt geworden war. Hier saß ein wunderbarer Mann, den sie sehr gern hatte, der wusste, wie man eine Frau nach allen Regeln der Kunst im Bett verwöhnte, der bereit war, ihr zu zeigen, was in der körperlichen Liebe alles möglich war, und sie spielte die unschuldige junge Frau vom Land.
»Ich habe deine Gefühle verletzt.«
»Nein, na ja, oder vielleicht ein bisschen.« Sie zwang sich zu lächeln. »Eins ist für mich heute Abend völlig neu. In meinem ganzen Leben ist es mir nie passiert, dass mir der Appetit vergeht. Doch genau das ist mit einem Mal der Fall.«
11
E s hatte viele Vorteile, von zu Hause aus der Arbeit nachzugehen. Die Geräte, die sie hier benutzen konnte, waren selbst dem brandneuen Computer, den sie auf der Wache hatte, haushoch überlegen. Es gab keine Ablenkung, vor allem gab es stets frischen Kaffee. Sie sah die Dinge aus einer anderen Perspektive und bekam dadurch einen freien Kopf.
Heute wollte sie den Tag mit einer befriedigenden Tätigkeit beginnen. Sie stand mitten in ihrem Büro und starrte böse feixend auf den alten, verabscheuungswürdigen Computer, von dem ihr das Leben auf der Wache jahrelang unnötig schwer gemacht worden war.
»Heute«, erklärte sie der Kiste, »richte ich dich hin. Langsam und systematisch oder schnell und brutal?« Nachdenklich umrundete sie das Gerät. »Die Entscheidung fällt mir wirklich schwer. Ich habe so lange auf diesen Moment gewartet. So lange davon geträumt.«
Sie bleckte die Zähne und rollte ihre Hemdsärmel herauf.
»Was?«, fragte Roarke aus Richtung der Tür, die ihre beiden Büros miteinander verband, »was in aller Welt ist das?«
»Die ehemals größte Plage meines Lebens. Der Antichrist der Technologie. Haben wir einen Hammer?«
Er blickte auf das Häuflein Elend vor ihr auf dem Boden und trat ein wenig näher. »Ich schätze, sogar mehrere, in den verschiedensten Größen.«
»Ich will sie alle haben. Winzig kleine Hämmer, riesengroße Dinger, mit denen man Wände einschlagen kann, und alles, was es dazwischen gibt.«
»Darf man fragen, wofür?«
»Ich werde dieses Ding Byte für Byte in kleine Stücke schlagen, bis nichts mehr von ihm übrig ist als ein kleines Häufchen Staub.«
»Hmmm.« Roarke hockte sich vor das hoffnungslos veraltete Gerät. »Wann hast du dieses Teil hierher gewuchtet?«
»Eben gerade. Ich hatte es im Auto. Vielleicht sollte ich Säure drüberkippen und einfach hier stehen bleiben und gucken, wie es sich zischend auflöst. Das wäre auch nicht übel.«
Wortlos zog Roarke ein kleines Kästchen aus der Hosentasche, klappte es auf, wählte einen kleinen, schlanken Schraubenzieher und öffnete mit ein paar schnellen Drehungen das Gehäuse.
»He! He! Was machst du da?«
»So etwas habe ich schon seit zehn Jahren nicht mehr gesehen. Faszinierend. Guck mal, all der Rost. Himmel, das ist ein SOC-Chip-System. Und es ist sogar noch verdrahtet.«
Als er sich daranmachte, weiter an dem Gerät herumzuschrauben, schlug sie ihm auf die Finger. »He, die Kiste gehört mir. Ich bringe sie deshalb auch selber um.«
»Reiß dich zusammen«, bat er sie geistesabwesend und tauchte tiefer in das Innere des Kastens ein. »Ich nehme das Ding mit in die Forschungsabteilung meines Unternehmens.«
»Nein. Du bist gemein. Ich will es auseinandernehmen. Was, wenn es womöglich Junge kriegt?«
Grinsend schraubte er das Gehäuse wieder zu. »An dem Ding kann man jede Menge lernen. Ich würde es gern Jamie geben.«
»Was redest du da für ein Zeug? Jamie Lingstrom, dem Elektronik-Freak?«
»Mmm. Er arbeitet ab und zu für mich.«
»Er ist noch
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