Spiel mit dem Mörder
ein Kind.«
»Aber echt aufgeweckt. Aufgeweckt genug, dass ich ihn lieber in meiner Mannschaft habe, als mit ihm zu konkurrieren. Es wird sicher interessant zu sehen, was er mit einem alten, fehlerhaften Kasten wie dem hier anfangen kann.«
»Aber ich will, dass er stirbt. Und zwar qualvoll.«
Er musste ein Grinsen unterdrücken.
So blutrünstig hatte er seine Frau noch nie erlebt. »Beruhige dich, Schätzchen. Ich suche dir was anderes, aus dem du Kleinholz machen kannst. Oder besser noch«, erklärte er und nahm sie in die Arme, »biete ich dir ein anderes Ventil für deine herrliche Aggressivität.«
»Sex ist bestimmt nicht so befriedigend, wie diese blöde Kiste auseinander zu nehmen.«
»Ah. Du forderst mich heraus?« Zum Zeichen, dass er die Herausforderung annahm, neigte er den Kopf, biss sie in die Wange, und als sie vernehmlich fluchte, gab er ihr einen heißen, hungrigen, Schwindel erregenden Kuss.
»Okay, das war ziemlich gut, aber darf ich mal fragen, was deine Hände hinter deinem Rücken machen?«
»Nichts Besonderes, solange ich die Tür nicht abgeschlossen habe, aber dann …«
»Okay, okay, du kannst die Kiste haben.« Sie schob ihn ein Stückchen von sich fort und erklärte, während sie nach Atem rang: »Aber dann schaff sie mir so schnell wie möglich aus den Augen.«
»Kein Problem.« Er nahm ihre Hand, hob sie an seinen Mund und knabberte an ihren Fingern. Sobald er auch nur eine kleine Kostprobe von ihr bekam, verlangte es ihn unweigerlich nach mehr. Und mehr. Und mehr. Und mehr.
Er zog sie in Richtung seines eigenen Büros und …
… plötzlich kam Peabody herein.
»Entschuldigung.« Sie starrte hastig gen Zimmerdecke. »Summerset hat gesagt, ich sollte einfach raufgehen.«
»Guten Morgen, Peabody.« Roarke küsste zärtlich die gerunzelte Stirn seiner Frau. »Hätten Sie gerne eine Tasse Kaffee?«
»Ich hole ihn mir schon selbst. Tun Sie einfach so, als wäre ich nicht da. Schließlich bin ich nur eine kleine Assistentin«, murmelte sie giftig und schlug um Eve einen großen Bogen, als sie in Richtung Küche ging.
»Irgendwas ist mit ihr los.« Nachdenklich sah Roarke zur Küche, wo Peabody grummelnd die Tasten des AutoChefs betätigte.
»Wahrscheinlich hat sie heute Morgen nur noch keinen Kaffee gehabt. Schaff diesen Schrotthaufen hier raus, wenn du ihn wirklich haben willst. Ich habe zu tun.«
Als er den Kasten auf den Arm nahm, spannten sich seine Muskeln sichtlich an. »Die Dinger sind ja wahre Monster. Ich werde noch bis heute Mittag hier sein«, rief er über die Schulter und zog die Verbindungstür hinter sich zu.
Wahrscheinlich war es banal, und vor allem war es schrecklich mädchenhaft , beim Anblick seiner straffen Muskeln derart in Verzückung zu geraten, überlegte Eve und sagte sich, es wäre ihr bestimmt überhaupt nicht aufgefallen, hätte er sie nicht kurz zuvor noch derart … erregt.
»Peabody, bringen Sie mir bitte eine Tasse mit.«
Sie setzte sich hinter ihren Schreibtisch, öffnete die Akte Draco und teilte Verdächtige, Zeugen, Beweise und Laborberichte auf die verschiedenen Monitore auf.
»Ich habe mir gestern Abend die Diskette von der Aufführung des Stückes angesehen«, begann sie, als sie das Klappern von Peabodys harten Schuhen näher kommen hörte. »Ich habe eine Theorie.«
»Ihr Kaffee, Lieutenant. Soll ich den Rekorder mitlaufen lassen, Madam?«
»Häh?« Eve schaute auf die Bildschirme und versuchte, die Informationen im Geiste zu sortieren. Peabodys steifer Ton jedoch lenkte sie ab. »Nein, ich will sie Ihnen nur erzählen, sie ist noch nicht offiziell.«
Sie wandte sich ihrer Assistentin zu und merkte, dass ihr Mann Recht gehabt hatte mit der Vermutung, dass irgendwas nicht stimmte. Trotzdem zwang sie sich, ihr keine persönlichen Fragen zu stellen, und meinte lediglich: »Wir haben rausgefunden, wann genau das Messer vertauscht worden sein muss. Hier ist das falsche Messer noch deutlich zu sehen. Computer, Beweismittel 6-B, Bildschirm fünf.«
»Haben Sie das Beweismittel markiert und aufgenommen?«, fragte Peabody mit einer Stimme, die so frostig wie der tiefste Winter war.
»Gestern Abend, nachdem ich den Film gesehen habe.« Eve zuckte gleichgültig mit den Schultern, fragte dann jedoch gereizt: »Warum?«
»Ich versuche nur, meine Aufzeichnungen auf den neuesten Stand zu bringen, Lieutenant. Das ist schließlich mein Job.«
Verdammt. »Ich will Sie bestimmt nicht daran hindern, Ihren Job zu machen. Schließlich bekommen
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