Spiel mit dem Mörder
nahm Peabody Platz und begann zu schniefen.
»Oh, nein.« Panisch piekste Eve ihr mit einem Finger in die Brust. »Nein, auf keinen Fall. Sie fangen jetzt nicht an zu heulen. Wir sind im Dienst. Im Dienst wird nicht geheult.«
»Tut mir Leid.« Da sie wusste, dass sie kurz davor stand, tatsächlich in Tränen auszubrechen, zog Peabody ein Taschentuch hervor und schnäuzte sich ausgiebig, bevor sie erklärte: »Ich war halt furchtbar wütend und gleichzeitig verlegen, weil er Ihnen erzählt hat, dass wir nie miteinander im Bett gewesen sind.«
»Himmel, Peabody, glauben Sie etwa allen Ernstes, das stünde in dem Bericht?«
»Nein. Ich weiß nicht. Nein.« Sie schniefte erneut. »Aber Sie wissen es. Ich gehe seit Wochen und Monaten mit diesem Menschen aus und nicht einmal … nicht ein einziges Mal hat sich auch nur das Geringste zwischen uns beiden abgespielt.«
»Tja, das hat er mir erklärt, als …« Peabody heulte auf, und Eve zuckte zusammen. Wieder einmal hatte sie anscheinend etwas Grundverkehrtes gesagt. Aber was wäre das Richtige in einem solchen Fall? »Hören Sie, er ist tatsächlich ein netter Kerl. Ich habe ihn eindeutig unterschätzt. Er hat Sie wirklich gern.«
»Aber warum hat er dann bisher nie auch nur versucht, etwas mit mir anzufangen?«, schluchzte Peabody und blinzelte Eve aus tränennassen Augen an.
»Hm … Sex ist ja wohl nicht alles.«
»Ja, klar, Sie können das leicht sagen. Schließlich haben Sie selbst den Sexgott dieses Jahrhunderts als Ehemann.«
»Mein Gott, Peabody.«
»Stimmt doch. Er ist ein Bild von einem Mann, hervorragend gebaut, hochintelligent, sexy, gefährlich. Und er liebt Sie. Nein, er betet Sie an. Er würde sich für Sie vor einen heranbrausenden Maxibus werfen.«
»Die Dinger sind nicht besonders schnell«, stellte Eve klar und atmete erleichtert auf, als Peabodys, wenn auch noch ein wenig unsicheres, Lachen an ihre Ohren drang.
»Sie wissen, was ich meine.«
»Ja.« Eve blickte in Richtung der Verbindungstür zu Roarkes Büro, und ihr Herz zog sich zusammen. »Ja, ich weiß. Es ist, äh, es ist nicht so, dass sich Charles nicht zu Ihnen hingezogen fühlt. Es ist nur so, dass …« Wo zum Teufel steckte Dr. Mira, wenn man sie mal brauchte? »Dass er Sie respektiert. Ja, genau.«
Peabody verzog beleidigt das Gesicht. »Wenn Sie mich fragen, kann mir der Respekt gestohlen bleiben. Ich weiß, dass ich nicht schön bin oder so, aber trotzdem …«
»Sie sehen echt gut aus.«
»Ich bin nicht wirklich sexy.«
»Sicher sind Sie das.« Eve war am Ende ihrer Weisheit, und so ging sie um den Schreibtisch herum und tätschelte Peabody hilflos den Kopf.
»Wenn Sie ein Mann oder lesbisch wären, würden Sie dann mit mir schlafen wollen?«
»Auf jeden Fall. Ich würde mich auf der Stelle auf Sie stürzen und Ihnen die Uniform vom Körper reißen.«
»Wirklich?« Etwas aufgemuntert tupfte sich Peabody die letzten Tränen ab. »Na ja, McNab kann nicht genug von mir bekommen.«
»Oh, Mann. Peabody, bitte!«
»Ich will nicht, dass er was davon erfährt. Ich will nicht, dass er weiß, dass Charles und ich nicht miteinander im Bett gewesen sind.«
»Von mir wird er das nie erfahren. Das verspreche ich.«
»Okay. Tut mir Leid, Dallas. Nachdem Charles mir von dem Gespräch erzählt hatte, bin ich auf das Revier gefahren, um mich mit Arbeit von der Sache abzulenken. Dann bin ich auf die versiegelten Akten gestoßen und … ich habe die ganze Nacht kein Auge zugemacht. Ich meine, wenn er nichts Wichtiges gesagt hat, weshalb halten Sie dann zwei Berichte und eine Videodiskette unter Verschluss?«
Eve atmete laut aus. Zwischenmenschliche Beziehungen waren richtig trickreich. »Einer der Berichte und die Videodiskette haben gar nichts mit Charles zu tun.« Verdammt, Peabody hatte Recht. Es störte die Ermittlungen, wenn sie ihrer Assistentin gegenüber nicht völlig offen war. »Sie beziehen sich auf Nadine.«
»Oh, ich hatte mir bereits gedacht, dass da was im Busch ist.«
»Hören Sie, sie hatte vor Jahren was mit diesem Draco. Sie kam deshalb zu mir. Er hatte sie, genau wie alle anderen Frauen, eine Zeit lang benutzt und dann einfach abserviert. Als Roarke und ich in seinem Penthouse waren, fanden wir diese persönlichen Videodisketten. Auf der versiegelten ist …«
»Oh. Er hat aufgenommen, wie er mit Nadine geschlafen hat. Dieses Schwein.« Peabody seufzte auf. »Sie steht nicht unter Verdacht, zumindest nicht unmittelbar, und deshalb wollten Sie ihr jede
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