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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Peinlichkeit ersparen. Es tut mir Leid, Dallas. Es tut mir wirklich Leid.«
    »Okay, vergessen wir's. Gehen Sie und waschen sich das Gesicht, damit McNab nicht denkt, ich hätte Sie verprügelt oder so.«
    »In Ordnung. Ich komme mir vor wie eine Idiotin.«
    »Gut, ich mir nämlich ebenso. Und jetzt reißen Sie sich zusammen. Ich schaue, in welchem Wandschrank sich McNab versteckt hat, und dann machen wir uns endlich an die Arbeit. Okay?«
    »Sehr wohl, Madam.«
    Bis sie in ihrem Büro versammelt waren, war auch Feeney da. Er hatte sich die Aufnahme des Stückes ebenfalls angesehen, Vergrößerungen vorgenommen, den Blickwinkel verändert, allerlei anderen elektronischen Zauber wirken lassen und dabei genauso entdeckt, innerhalb welchen Zeitraums das falsche gegen ein echtes Messer ausgetauscht worden war.
    Er rief die beiden Szenen im Gerichtssaal nebeneinander auf einem Bildschirm auf und zeigte den anderen die minimalen Unterschiede in der Form der beiden Messer und bezüglich des Winkels, in dem es auf dem Tisch zwischen den anderen Requisiten lag.
    »Wer auch immer den Austausch vorgenommen hat, hat dafür ein Messer ausgesucht, das der Attrappe derart ähnlich sah, dass man es schon in die Hand nehmen und genau angucken musste, um einen Unterschied zu sehen.«
    »Und was ist mit dem Requisiteur?«, fragte McNab.
    »Er hätte keinen Grund gehabt, etwas anderes zu tun als lediglich zu gucken, ob das Messer an seinem Platz lag. Die Szene im Gerichtssaal blieb während der ganzen Aufführung unverändert. Ihm wäre höchstens aufgefallen, wenn das Messer nicht mehr da gewesen wäre«, erläuterte Feeney. »Und seiner Aussage zufolge hat er den Bühnenaufbau direkt nach der ersten und dann noch einmal unmittelbar vor der zweiten Szene im Gerichtssaal überprüft. Er hätte keinen Grund gehabt, öfter danach zu sehen.«
    »Also hatte unser Täter zirka fünf Minuten Zeit.« Eve trommelte mit ihren Fingern gegen ihren Becher. »Wobei der Zeitraum verkürzt wird, wenn wir davon ausgehen, dass Quim etwas gesehen hat, was offensichtlich während der kurzen Pause zwischen der ersten und der zweiten Szene geschehen ist. Wenn dem tatsächlich so war, blieben dem Täter weniger als drei Minuten, um das falsche Messer zu verstecken und an seinen Platz zurückzukehren. Ob dieser Platz auf oder hinter der Bühne gewesen ist, steht noch nicht eindeutig fest.«
    »Der Täter musste warten.« Peabody kniff die Augen zusammen. »Warten und hoffen, dass bis zur nächsten Szene im Gerichtssaal niemand merken würde, dass dort ein anderes Messer lag. Warten, bis Christine Vole endlich das Messer ergreift und damit zusticht. Zirka eine halbe Stunde. Eine ziemlich lange Zeit.«
    »Unser Täter ist geduldig und geht systematisch vor. Ich glaube, er hat die Warterei genossen, hat es genossen zu beobachten, wie Draco über die Bühne stolziert ist und sich hat applaudieren lassen, und dabei die ganze Zeit zu wissen, dass dies sein letzter Auftritt war. Ich glaube, das hat ihm echten Spaß gemacht.«
    Eve stellte ihren Kaffeebecher fort und nahm auf der Kante ihres Schreibtischs Platz. »Roarke hat gestern Abend einen Satz gesagt, der mir zu denken gegeben hat. Das Leben imitiert die Kunst.«
    Peabody kratzte sich nachdenklich die Nase. »Ich dachte, es wäre genau andersherum.«
    »Dieses Mal eindeutig nicht. Weshalb ausgerechnet dieses Stück? Weshalb ausgerechnet während der Premiere? Es hätte einfachere, weniger riskante Wege gegeben, Draco aus dem Verkehr zu ziehen. Ich denke, das Stück selbst bedeutet dem Täter etwas. Die Themen Liebe und Verrat oder Falschheit, sowie Opfer und Rache. Die Charaktere des Leonard und der Christine haben eine gemeinsame Geschichte. Möglicherweise hat auch Draco eine gemeinsame Geschichte mit seinem Mörder oder seiner Mörderin. Etwas, das sich in der Vergangenheit ereignet, ihre Beziehung aber ein für alle Mal zerstört hat.«
    Feeney nickte und schob sich eine Hand voll Nüsse in den Mund. »Fast alle Kollegen und einige der Techniker hatten vorher schon mit ihm zusammengearbeitet. Das Theater ist eine kleine Welt, und die Leute laufen sich dort unweigerlich immer wieder über den Weg.«
    »Ich denke nicht an eine berufliche Beziehung, sondern an eine private. Vole wirkt wie ein charmanter, attraktiver, ja sogar etwas naiver Kerl, doch hinter der Fassade verbirgt sich ein herzloser, skrupelloser Opportunist. Nach allem, was wir bisher herausgefunden haben, passt diese Beschreibung korrekt auf

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