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Spiel mit dem Tod (German Edition)

Spiel mit dem Tod (German Edition)

Titel: Spiel mit dem Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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bringen Sie denn für ein Sauwetter mit. Und dann noch so früh am Morgen», empfing ihn der Wirt.
    «Erstmal, guten Morgen, Herr Werner. Für das Wetter kann ich nichts und ich packe den Stier am liebsten früh morgens bei den Hörnern.»
    «Was wollen Sie damit sagen?»
    «Bloss eine Redewendung.»
    «Soso. Sie sind ein komischer Vogel, Ferrari. Wollen Sie einen Kaffee mit Schuss?»
    «Um Himmels willen! Nein, danke. Aber vielleicht einen Cappuccino?»
    Da um diese Zeit noch kein Servicepersonal arbeitete, kümmerte sich der Chef persönlich um die Getränke.
    «Vielen Dank. Bei der Routineuntersuchung, die wir, wie schon gesagt, bei jedem Selbstmord vornehmen, ist etwas zum Vorschein gekommen, das Sie betrifft.»
    «Und das wäre?»
    «Hans Rost hat eine halbe Million Franken auf Ihr Konto überwiesen.»
    «Ja, verdammt noch mal, Sie sind jetzt schon der Zweite, der mich darauf anspricht. Aber das geht Sie einen Scheissdreck an.»
    Ferrari stutzte.
    «Und wer war der Erste?»
    «So ein Fernsehheini. Warten Sie, ich habe mir seinen Namen notiert. Ah, hier ist er. Anselm Stalder.»
    Stalder?! Woher wusste er von dem Darlehen? Der Kommissär biss sich auf die Lippen, er hatte ihn unterschätzt. Eindeutig.
    «Und was haben Sie ihm erzählt?»
    «Dass ich mit der Renovation meines Hauses ziemlich unter Druck geraten bin. Zuerst fuhrwerkte ich ja fröhlich drauf los. Dann standen plötzlich irgendwelche Typen vom Denkmalschutz auf der Matte und stellten Vorschriften auf, an die ich mich halten musste. Ich hatte doch keinen Schimmer, dass dieser Schuppen unter Denkmalschutz steht!»
    «Das steht bestimmt in irgendwelchen Hauseigentümerakten oder im Grundbuch.»
    «Ja, Sie Klugscheisser, Sie! Darum hat sich doch immer meine Hermine selig gekümmert. Ab sofort musste ich alles genau nach deren Vorschrift renovieren. Innen und aussen! Ja, verdammt noch mal, Sie glauben gar nicht, wie hartnäckig die sind, kamen laufend mit neuen Forderungen. Einmal hätte ich einen dieser arroganten Herren sogar fast verprügelt. Konnte mich gerade noch beherrschen.»
    «Aber jetzt ist alles vorschriftsmässig renoviert.»
    «Ja, aber zu welchem Preis! All diese Sonderwünsche gingen ins grosse Tuch, das kann ich Ihnen flüstern. Ein Neubau wäre billiger gewesen. Die Hütte ist bis zum letzten Dachziegel mit Hypotheken belastet. Und nicht mal das reichte. Mir ging ganz einfach die Kohle aus. Da ist Hans für mich eingesprungen.»
    «Ein Darlehen in der Höhe von einer halben Million Franken?»
    «Erraten.»
    «Könnten Sie mir die schriftliche Vereinbarung zeigen, die Sie und Rost unterschrieben haben?»
    Ferrari wollte auf Nummer sicher gehen.
    «Gibt es nicht. Das haben wir mit einem kräftigen Handschlag besiegelt. Wie unter Männern üblich.»
    «Und wie wollten Sie die Summe zurückzahlen?»
    «Hans sagte, dass ich mit der Rückzahlung anfangen soll, sobald ich könnte. Er gab mir ein Bündel Einzahlungsscheine.»
    «Kann ich so einen mitnehmen?»
    «Heiliger Strohsack! Sie geben wohl gar nicht locker, was? Wo hab ich denn diese Dinger hingetan?»
    Er kramte in einer seiner Schubladen.
    «Na also, hier ist einer. Den schenke ich Ihnen.»
    «Danke. Wollte Stalder sonst noch etwas von Ihnen wissen?»
    «Ich soll mit ihm durch die Gassen ziehen und ein paar Schwänke aus der guten alten Zeit zum Besten geben. Diesen Zettel muss ich dafür auswendig lernen. Wird bestimmt sauglatt», Werner lachte laut und streckte dem Kommissär das Papier entgegen.
    «Nein danke, das will ich mir nicht antun. Sonst kommt mir womöglich die Galle hoch. Und, machen Sie das?»
    «Ja, verdammt noch mal, ich bin doch nicht blöd. Sicher mache ich das. Erstens kann ich die Kohle gebrauchen, die er mir dafür geboten hat, und zweitens sehen mich alle Freunde im Fernsehen. Ganz abgesehen von der Gratiswerbung für mein Lokal.»
    «Das dürfen Sie sich natürlich nicht entgehen lassen», Ferraris zynischer Unterton war kaum zu überhören, «wenn Sie dabei nur nicht vergessen, die Raten zu zahlen, Herr Werner.»
    Der Wirt lief rot an.
    «Das geht dich einen feuchten Dreck an. Das ist eine Sache zwischen mir und Christina. Misch dich da bloss nicht ein, sonst …»
    Der Wirt ballte seine Pranke zur Faust. Übernimm dich mal nicht, mein Freund, dachte Ferrari unbeeindruckt. Er verliess den bauernschlauen Wirt und fuhr direkt zu Anselm Stalder. Man sollte das Eisen schmieden, solange es heiss war. Wie wahr.
    «Was behauptet der Kerl, Ferrari?», fragte Anselm

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