Spiel mit dem Tod (German Edition)
beim letzten Mal ziemlich abrupt.
«Echt geheimnisvoll! Beinahe schon wie der Rätselknacker bei ‹Batman›», schwärmte Stalder.
«Na, Francesco-Liebling, gibt es sonst noch etwas Neues?»
«Oh, ich sehe, ihr zwei seid euch schon recht nahe gekommen. Aber seien Sie vorsichtig, Ferrari, sie frisst Sie mit Haut und Haaren.»
«Hören Sie endlich mit diesem Liebling-Geschwafel auf. Das ist langsam peinlich, Frau Grieder.»
«Nur, wenn Sie mich Denise nennen.»
«Also gut, Denise. Wir sind Rost immer einen Schritt voraus, ich meine, seinen Videomitteilungen. Gestern erfuhren wir von Pfirters Schulden.»
«Von welchem Betrag sprechen wir?», fragte Stalder. Seine Augen glänzten. Wie ein Spürhund, der eine heisse Fährte verfolgt, schoss es Ferrari durch den Kopf.
«Mehr als eine halbe Million», ergänzte Nadine, nachdem der Kommissär genickt hatte.
«Und Rost hat ihm wirklich geholfen?»
«Nein. Das heisst, schon. Aber wir wissen nicht wie.»
Ferrari verrannte sich.
«Sie wollen uns doch nicht etwas vorenthalten, Francesco? Das ist kein faires Geschäft. Wir legen unsere Karten offen auf den Tisch und Sie spielen mit gezinkten», erwiderte Denise Grieder verschmitzt lächelnd.
«Rost unterstützte Pfirter. Woher er das Geld hatte, wissen wir noch nicht. Wahrscheinlich ein Vorbezug auf seine Altersvorsorge oder eine Bürgschaft gegenüber einer Bank.»
«Sonstige Neuigkeiten?»
«Nein, Frau Grieder, ich meine Denise.»
«Immerhin sind wir jetzt im Besitz von zwei Filmaufnahmen. Mit seinem Hinweis hat mich Rost auf eine geniale Idee gebracht. Ich treibe seine besten Freunde auf, besuche mit ihnen Schauplätze ihrer Kindheit und lasse sie einige rührige Bemerkungen machen. ‹Hier waren wir noch glücklich›, ‹Unsere erste Liebe war …. › und so weiter und so fort. In Richtung Herzschmerz und schon ist die Sache gelaufen. Wir werden sie fürstlich honorieren. Dadurch wachsen Laienschauspieler über sich hinaus und werden zu Profis. Können Sie mir sagen, wer sein bester Freund war, Ferrari?»
Stalder war kaum zu bremsen.
«Ein gewisser Heinz Werner», zeigte sich Ferrari kooperativ in der berechtigten Annahme, dass sie es mit einigen Anrufen sowieso erfahren würden.
«Sie sind ja richtig zuvorkommend. Wo finde ich ihn?»
«Ihm gehört der ‹Anker› in Kleinhüningen.»
«Von was reden wir, wenn ich fragen darf?», schaltete sich Denise Grieder ein.
«Von einem Restaurant.»
«Hm … ich verkehre halt eher in der ‹Kunsthalle› oder im ‹Quatre Saisons›.»
«Das passt auch besser zu Ihnen, Denise.»
Ferrari blies zum Aufbruch. Nadine behändigte die DVD und war froh, wieder an die frische Luft zu kommen. Sie liessen Magnum hinter sich und schlenderten über den Bahnhof.
«Magnum! Was für ein blöder Name. Da muss ich immer an Glace denken. Ich kann die Grieder nicht ausstehen, diese Kuh!»
«Ist nicht zu übersehen. Ich denke übrigens immer an Tom Selleck.»
«An wen?»
«Lass gut sein, dafür bist du zu jung.»
«Jetzt wissen wir wenigstens, dass Pfirter die Wahrheit sagt und Rost sozusagen einen Komplizen hatte.»
Ferrari blieb stehen und sah seine Kollegin fragend an.
«Es gibt da eine Sequenz auf dem Band, die du dir nochmals anschauen musst. Rost steht auf. Dann fällt ihm noch etwas ein. Er setzt sich wieder. Und dann spricht er mit jemandem. Er sagt: ‹Nein, warten Sie!› Es gibt also jemanden, der ihm bei den Aufnahmen geholfen hat. Aber es ist kein Freund. Sonst würde er ihn duzen. Vielleicht derjenige, der die DVDs schickt.»
Ferrari nickte nur stumm und machte sich ernsthafte Gedanken, wie er Staatsanwalt Borer dazu kriegen würde, Nadine über die zwei Jahre hinaus zu beschäftigen. Als seine Assistentin. Natürlich in Festanstellung. Er könnte sich durchaus daran gewöhnen. Sehr sogar.
17. Kapitel
Tags darauf blieb die Temperatur bei mageren fünfzehn Grad. Die Wetterfee hatte Regen angesagt und tatsächlich, es goss wie aus Kübeln. Der Kommissär stapfte mit seinem alten Regenschirm durch die Pfützen. Es tat gut, ein paar Schritte zu Fuss zu gehen. Dieser Bindfadenregen erinnerte ihn an seine Urlaube im Tessin. Wenn es dort einmal regnete, dann ununterbrochen. Und genauso kam es ihm heute vor. Ferrari war auf dem Weg nach Kleinhüningen, um sich mit Heinz Werner über die halbe Million zu unterhalten. War es ein Darlehen unter Freunden? Bald würde der Kommissär mehr wissen. Vorsichtshalber hatte er sich angemeldet.
«Ja, verdammt noch mal, was
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