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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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Uhr
    Stacy wurde durch die Toilettenspülung geweckt. Spencer. Stöhnend rollte sie sich auf die Seite, um auf die Uhr zu sehen. Sie starrte eine Weile auf die Ziffern und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Heute war Freitag. Malones Dienst begann wahrscheinlich gegen halb acht, die übliche Zeit bei den meisten Polizeidienststellen.
    Sie ließ sich wie der auf den Rücken fallen. Was hatte sie heute für Vorlesungen? Professor Schultzes Vorlesung. Einführung in die weiterführenden Studien englischer Literatur. Ungefähr so aufregend, wie das Gras beim Wachsen zu beobachten.
    Sie könnte genauso gut nach Texas zurückfahren. Wahrscheinlich wurde sie sowieso von der Universität geworfen.
    Stacy starrte an die Decke. Ein langer Riss verlief quer über den Putz, fast von einer Ecke zur anderen. Sollte sie? Den Schwanz einziehen und nach Dallas zurücklaufen?
    Und was tun? Sie hatte ihren Job aufgegeben. Ihr Haus verkauft. Sie konnte für zwei Wochen bei Jane und Ian wohnen, und dann? Vor allem mit welchem Erfolg?
    Sie glaubte wirklich, dass White Rabbit ihr folgen würde. Dass er nicht nur ihre Identität kannte, sondern dass er genau wusste, was für ein Mensch sie war. Diese Annahme beruhte hauptsächlich auf ihrem Bauchgefühl – und den Informationen, die sie bisher über das Spiel erhalten hatte.
    Wer war White Rabbit? Warum spielte er das Spiel? Die meisten Morde wurden aus Hass oder Liebe und Eifersucht begangen, aus Habgier, aus dem Verlangen heraus, Rache zu üben.
    Serienkiller waren hingegen eine andere Spezies. Normalerweise fielen sie über Fremde her; sie töteten, um irgendeinen krankhaften Trieb zu befriedigen.
    Mit wem hatten sie es zu tun? Und warum war sie in das Spiel einbezogen worden?
    Aus einem ganz speziellen Grund, da war sie sicher. Sie interessierte ihn. Er wollte mit ihr spielen.
    Versteck spielen. Katze und Maus.
    Sie setzte sich nachdenklich auf, im Geiste sah sie wieder die geköpfte Katze vor sich. Dieses makabre Grinsen.
    Sollte sie die Katze sein? Stacy fasste sich an den Hals. Wollte er sie auf diese grausame Weise töten?
    Wenn der Allen-Mord das Muster für weitere Morde angelegt hatte, die noch zu er warten waren, dann hieß die Antwort Ja.
    Sie mussten sich in ihn hineinversetzen. Herausfinden, wie er tickte.
    Es gab nur eine Möglichkeit, sie musste mitspielen.
    Sie kletterte aus dem Bett und schlüpfte in ihren Morgenmantel, bevor sie in die Küche ging. Dort fand sie Spencer, der mit dem Rücken zu ihr stand und Kaffee kochte.
    Sie beobachtete ihn einen Moment, dachte an ihre Tränen in der Nacht und fragte sich, was er jetzt wohl von ihr hielt. Ob er sie noch ernst nahm.
    Wie eine Idiotin hatte sie ihm gezeigt, wie sehr sie der Be such von White Rabbit erschüttert hatte, wie er sie aus der Fassung gebracht hatte.
    Als hätte er ihre Anwesenheit gespürt, blickte er über die Schulter zurück und grinste. „Guten Morgen. Ich wollte Sie noch ein bisschen schlafen lassen.“
    „Ich muss zur Uni.“ Sie erwiderte sein Lächeln. „Aber danke.“
    „Nichts zu danken.“ Sie bemerkte, dass er die Becher bereits gefunden hatte, und sah zu, wie er sie mit Kaffee füllte.
    Eine Tasse hielt er ihr hin. Sie nahm einen Schluck und blickte ihn über den Rand der Tasse an. „Ich hab mir überlegt, dass wir die ganze Sache falsch angegangen sind.“
    „Welche Sache? Unsere Romanze?“
    Für einen Augenblick blieb ihr die Luft weg. Dann ging sie zum Tisch und setzte sich auf einen Stuhl. „Reißen Sie sich zusammen, Romeo. Ich meine die Suche nach White Rabbit.“
    „Wenn ich mich recht erinnere, waren Sie gestern Abend Zivilistin und ich der Kripobeamte. In dieser Angelegenheit gibt es kein ‚wir‘.“
    Sie ging nicht da rauf ein. „Ich glaube, wenn wir das Spiel mitspielen, können wir besser überblicken, um was es eigentlich geht. Und gegen wen wir überhaupt antreten.“
    „Sie wollen quasi in den Kopf von White Rabbit schlüpfen.“
    „Genau. Wenn der Killer tatsächlich jemand ist, der angefangen hat, das Spiel in die Realität zu transportieren, welchen besseren Weg gibt es dann, seine nächsten Schritte abzuschätzen?“
    Er sah sie einen Moment an, dann nickte er. „Ich bin dabei. Tony ebenfalls.“
    „Gut. Ich rede mit Leo darüber, wie man es in die Wege leitet. Wer sonst sollte White Rabbit besser verstehen als der Mann, der es erfunden hat?“
    Wieder nickte er zustimmend, dann trank er seinen Kaffee aus und stellte den Becher auf den Tresen. Er ging

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