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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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Zahnbürste sogar“, bemerkte er, als sie ihm die Sachen überreichte. „Ich bin überwältigt.“
    „Ich will nicht, dass Sie hier die Luft verpesten.“
    „Sie sind so liebenswürdig.“
    „Nur damit Sie es wissen, ich werde meine Schlafzimmertür abschließen.“
    Er nahm das Schulterhalfter ab und begann, sein Hemd aufzuknöpfen. „Nur zu, Süße. Ich hoffe, Sie und Mr. Glock haben eine wunderbare Nacht.“
    „Arroganter Kerl“, murmelte sie. „Dickköpfiger, sturer …“ Sie verstummte, als ihr klar wurde, dass all diese Ausdrücke auch sie beschrieben. Als sie die Schlafzimmertür hinter sich zuknallen ließ, hörte sie ihn lachen.

29. KAPITEL
    Freitag, 11. März 2005
    2:10 Uhr
    Spencer öffnete die Augen, er war sofort hellwach, zog schnell seine Waffe vor, die unter der Matratze lag, umschloss den Griff und lauschte.
    Wieder war es zu hören. Das Geräusch, das ihn geweckt hatte.
    Stacy. Sie weinte.
    Das Weinen war gedämpft, als versuchte sie, es zu unterdrücken. Zweifellos sah sie Tränen als ein Zeichen von Schwäche an. Sie wollte sicher nicht, dass er sie hörte. Wenn er nach ihr sehen würde, wäre ihr das ganz bestimmt peinlich.
    Spencer schloss die Augen und versuchte, nicht auf das Weinen zu achten. Aber es funktionierte nicht. Diese leisen, verzweifelten Schluchzer, ihr Kummer gingen ihm ans Herz. Es passte so gar nicht zu der Frau, die sie darstellte.
    Er konnte aber nicht einfach warten, bis sie aufhörte zu weinen. Das passte wiederum nicht zu ihm.
    Er stand auf, schlüpfte in seine Jeans und zog den Reißverschluss zu. Dann atmete er tief durch, ging zu ihrer Schlafzimmertür und klopfte. „Stacy“, rief er, „ist alles in Ordnung?“
    „Gehen Sie“, antwortete sie mit belegter Stimme, „mir geht es gut.“
    Das stimmte nicht. Offensichtlich. Er zögerte, dann klopfte er erneut an die Tür. „Ich hab eine ganz gute Schulter, wissen Sie. Die beste im Malone-Clan.“
    Sie gab einen erstickten Laut von sich, der halb wie ein Lachen und halb wie ein Schluchzen klang. „Ich brauche Sie nicht.“
    „Da bin ich mir sicher.“
    „Dann gehen Sie wieder schlafen. Oder noch besser, gehen Sie nach Hause.“
    Er griff nach der Türklinke und drückte sie hinunter.
    Sie hatte gar nicht abgeschlossen.
    „Ich komme jetzt rein. Bitte erschießen Sie mich nicht.“
    Als er das dunkle Schlafzimmer betrat, ging das Licht an.
    Stacy saß aufrecht im Bett, das blonde Haar verwirrt, die Augenlider rot und geschwollen vom Weinen. Sie umschloss die Glock mit beiden Händen, der Lauf war auf seine Brust gerichtet.
    Er starrte einen Moment auf die Waffe und fühlte sich wie ein Einbrecher, den man auf frischer Tat ertappt hatte. Oder wie ein Hirsch im Scheinwerferlicht eines LKW. Ein großer, schwerer LKW, der viel zu schnell fuhr.
    Er hob die Arme und unterdrückte ein Grinsen. Es wäre keine gute Idee, sie jetzt zu verärgern.
    „Die Brust, Stacy? Könnten Sie nicht auf ein Bein oder so was zielen?“
    Sie richtete die Waffe ein Stück weiter nach unten. „So besser?“
    Unwillkürlich zuckte er zusammen. „Das gehört zu der Ausstattung, ohne die ich lieber sterben würde, Süße. Verstehen Sie das?“
    Sie grinste und ließ die Glock sinken. „Haben Sie Hunger?“
    „Ich habe immer Hunger. Das ist genetisch bedingt.“
    „Gut. In fünf Minuten in der Küche?“
    „Klingt gut.“ Er wollte zur Tür gehen, blieb dann aber stehen. „Warum sind Sie so nett zu mir?“
    „Sie haben mich abgelenkt“, sagte sie einfach.
    Er verließ ihr Schlafzimmer und dachte über das nach, was sie gesagt hatte. Der Wendepunkt. Sie hatte ihn überrascht. Ihre Einladung. Ihre ehrliche Antwort auf seine Frage.
    Stacy Killian war eine komplizierte, anspruchsvolle Frau, von der Sorte, um die er normalerweise einen großen Bogen machte.
    Also warum zum Teufel musste er sie jetzt nachts zu einer Pyjama-Party treffen?
    Sie kam zu ihm in die Küche. „Was möchten Sie essen?“
    „Egal. Bis auf Rote Bete, Leber oder Rosenkohl.“
    Sie lachte und ging zum Kühlschrank. „Bei mir brauchen Sie sich deshalb keine Sorgen zu machen.“ Sie öffnete die Tür und sah hinein. „Enchilada-Teller. Reste von der Peking-Ente. Obwohl ich da erst mal den Riechtest machen muss. Tunfisch. Eier.“
    Er lugte über ihre Schulter und verzog das Gesicht. „Die Ausbeute ist ein bisschen dürftig, Killian.“
    „Ich war Polizistin, schon vergessen? Cops essen immer auswärts.“
    Das stimmte. In seinem Kühlschrank war noch weniger

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