Spiel mit dem Tod
mit dem zu tun, in was Sie sich eingelassen haben. Es gibt keine Ähnlichkeiten zwischen ihrem Tod und dem White-Rabbit-Mord.“
„Was ist mit ihrem Computer?“
„Was soll damit sein?“
„Sie ist in irgendwas hineingeraten, das sie in Gefahr gebracht hat. Es hatte was mit White Rabbit zu tun.“
„Das glauben Sie“, entgegnete er. „Die Fakten haben die Theorie aber nicht bestätigt.“ Er lehnte sich zu ihr vor. „Der am meisten Verdächtigte ist oft auch der Schuldige. Das wissen Sie.“
„Gautreaux.“
„Ja, Gautreaux. Wir haben Beweisstücke, die ihn mit den Morden in Verbindung bringen.“
„Was?“ wollte sie wissen und sah ihn skeptisch an. „Was habt ihr?“
„Einen Fingerabdruck …“
„Von ihm oder ihr?“
„Von ihm. Aus ihrem Apartment. Und eine Spur.“
Sie nickte. Plötzlich aufgeregt. „Was für eine Spur?“
„Ein Haar von ihr. Auf seiner Kleidung. Da sie mal zusammen waren, ist keins dieser Beweisstücke aussagekräftig genug, um ihn zu überführen.“
„Blödsinn. Es gibt keinen Grund, warum in ihrer Wohnung ein Fingerabdruck von ihm sein sollte. Sie sind nicht in Freundschaft auseinander gegangen. Der Typ hat sie ausspioniert und bedroht, auf keinen Fall hätte sie ihn für einen netten kleinen Schwatz hereingelassen. Und außerdem haben sie sich letztes Jahr getrennt. Wäscht er seine Klamotten nicht?“
„Seine Jacke“, stellte er klar. „Jeansstoff. Sieht nicht so aus, als hätte die jemals eine Waschmaschine gesehen.“
Sie fluchte. „Ich hasse Rechtsanwälte. Sie können die Fakten immer so drehen …“
„Moment, da ist noch was. Wir haben ein Haar, das von ihm sein könnte, auf ihrem T-Shirt gefunden. Daraufhin haben wir Order für einen DNA-Test bekommen, das Resultat sollte nächste Woche da sein. Wenn wir Glück haben …“
„Der DNA-Test wird ihn überführen. Widerwärtiges kleines Arschloch.“
Spencer ging auf ihre Frage von vorhin ein. „Also warum hat er ihren Computer mitgenommen?“
„Um seinen Hintern zu retten. Vielleicht hat er ihr Drohbriefe gemailt und dachte, sie hätte sie nicht gelöscht. Also wollte er die Beweise zerstören, nachdem er sie getötet hat. Oder er hat den Laptop als Trophäe mitgenommen. Vielleicht ging er auch davon aus, dass sie das Ding geliebt hat. Sicher mehr als ihn.“
Spencer grinste. „Ich glaub, jetzt haben Sie’s.“
Plötzlich runzelte sie die Stirn. „Wann wurden die Proben eingeschickt?“
„Vor drei Tagen.“
„Und Sie glauben wirklich, dass er nicht abgehauen ist?“
„Ich bin kein Anfänger. Wir haben eine GPS-Wanze an seinem Wagen. Wenn er einen Schritt zu nahe an die Staatsgrenze kommt, schnappen wir ihn uns.“
Er drückte ihre Hände kurz. „Gehen Sie zurück nach Texas, Stacy. Wir haben Cassies Mörder. Sie braucht Ihre Hilfe nicht mehr.“
Ihre Finger zitterten; er spürte, wie unentschlossen sie war, wie sie mit sich kämpfte.
Sie wollte gehen.
Aber sie brachte es nicht fertig, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
Spencer strich ihr über die Finger. „Gehen Sie. Besuchen Sie Ihre Schwester. Bleiben Sie so lange, bis wir diesen verrückten White Rabbit geschnappt und hinter Gitter gebracht haben.“
Sie schüttelte den Kopf. „An der Uni läuft das nicht so. Ich kann nicht einfach kommen und gehen, wann ich will. Außerdem dauert dieses Semester nur noch knapp über einen Monat.“
Er sah sie skeptisch an. „Wir wissen beide, dass ein Monat manchmal lang ist. In dieser Zeit kann eine Menge passieren.“
„Er würde mich verfolgen“, sagte sie leise. „Er weiß jetzt alles über mich.“
„Das vermuten Sie. Sie können nicht wissen, ob …“
„Doch, Malone. Er spielt dieses Spiel. Ich auch. Und das Spiel wird erst dann zu Ende sein, wenn nur noch einer übrig bleibt.“
Er strich ihr mit den Daumen über den Handrücken. „Dann gehen Sie irgendwohin, wo er Sie nicht vermutet und nicht nach Ihnen suchen wird. An einen Ort, zu dem Sie keine Verbindung haben.“
„Und woher sollen wir wissen, dass er mir nicht auflauert? Vielleicht für Jahre oder den Rest meines Lebens? Ich habe eine Familie, ein Leben, das hiermit nichts zu tun hat. Ich werde mich nicht verstecken.“
„Aber wir werden ihn finden. Und zwar nicht erst nach Jahren.“
„Das hoffen Sie.“
Wieder versuchte sie ihre Hände zu befreien, doch er ließ sie immer noch nicht los. „Ich werde ihn kriegen, Stacy, das verspreche ich Ihnen.“
30. KAPITEL
Freitag, 11. März 2005
7:10
Weitere Kostenlose Bücher