Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
Vom Netzwerk:
das zusammen machen, oder sollen wir uns aufteilen?“
    „Aufteilen, dann kommen wir schneller voran. Fang mit der Haushälterin an. Wir vergleichen unsere Notizen dann später.“
    Tony erklärte sich einverstanden und ging im Haupthaus zuerst in die Küche. Spencer traf Leo in seinem Arbeitszimmer an. Er saß am Schreibtisch und starrte mit ausdrucksloser Miene in die Luft. Seine Tochter hatte sich auf der Couch in der Ecke zusammengekauert, die Knie angezogen. Auch sie sah niedergeschmettert aus.
    „Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen, Mr. Noble.“
    „Leo“, sagte er. „Schießen Sie los.“
    „Wann haben Sie Ihre Frau zum letzten Mal gesehen?“
    „Exfrau. Gestern Abend. Ungefähr um sieben.“
    „Haben Sie lange gearbeitet?“
    „Wir haben alle zusammen zu Abend gegessen. Stimmt’s, Kleines?“
    Das Mädchen blickte auf und nickte. „Wir sind Sushi essen gegangen, gleich hier um die Ecke.“
    Ihre Stimme versagte, sie presste die Stirn gegen ihre Knie. Spencer ging zur Tür. „Vielleicht sollten wir im Flur weiterreden?“
    „Sicher. Natürlich.“
    Er ging zu seiner Tochter hinüber. „Kleines?“ Sie sah hoch. „Kommst du allein klar?“
    Sie nickte mit ängstlich aufgerissenen Augen.
    Die beiden Männer verließen den Raum und schlossen die Tür hinter sich.
    „Ich dachte, es wäre besser, wenn sie uns nicht zuhört“, sagte Spencer leise. Was er auch so meinte – nur aus einem anderen Grund, als Noble vermutete. Er wollte nicht, dass die Antworten des Vaters die Aussage der Tochter beeinflussten.
    „Ich hätte daran denken sollen“, sagte Leo. „Ich habe sie rübergeschickt, um Kay zu holen. Es ist meine Schuld, dass sie gesehen hat, wie …“ Er schluckte. „Warum bin ich bloß nicht selbst gegangen?“
    Er schien sich tatsächlich Vorwürfe zu machen. Aber weshalb? Vielleicht, weil er seine Tochter versehentlich in seine Verbrechen hineingezogen hatte?
    „Lassen Sie uns über gestern Abend sprechen“, sagte Spencer. „Wie hieß das Sushi-Lokal?“
    „Japanese Garden. Nur ein Stück weiter die Straße runter.“
    Spencer notierte es. „Gehen Sie öfter zusammen essen?“
    „Mehrmals in der Woche. Schließlich sind wir immer noch eine Familie.“
    „Aber nicht gerade eine normale Familie.“
    „Die Welt ist voller Ausnahmen, Detective.“
    „Und nach dem Dinner haben Sie sie nicht mehr gesehen?“
    „Nein. Ich war um Mitternacht auf der hinteren Terrasse und …“
    „Um Mitternacht?“
    „Eine Zigarre rauchen. Ihr Licht war an.“
    „Hat sie beim Abendessen Kopfschmerzen erwähnt?“
    „Kopfschmerzen? Nein, nicht dass ich wüsste. Warum?“
    Spencer ging nicht auf seine Frage ein. „Ist das normal, dass sie so spät noch auf ist?“
    „Nein, das ist eher mein Ding.“
    „Lässt sie die Tür immer unverschlossen?“
    „Nie. Ich habe sie deshalb immer aufgezogen. Sie war sehr penibel.“
    Spencer horchte auf. „War? Wissen Sie etwas, das uns entgangen ist, Mr. Noble?“
    Der Mann errötete. „Natürlich nicht. Ich habe mich auf die Jahre bezogen, als wir verheiratet waren.“
    „Was ihre Geschäfte betrifft, welche Rolle spielt Kay?“
    „Im Grunde ist sie meine Managerin. Sie verhandelt mit den Steuerberatern und Rechtsanwälten, überprüft die Verträge, kümmert sich um die Angestellten … so habe ich die Zeit, kreativ zu sein.“
    „Kreativ zu sein“, wiederholte Spencer. „Wenn Sie mir verzeihen, aber das klingt ziemlich überheblich.“
    „Für Sie, nehme ich an. Die meisten Leute verstehen nicht, wie kreative Arbeit abläuft.“
    „Warum erklären Sie es mir nicht?“
    „Das Hirn hat zwei Hälften, die linke und die rechte. Die linke Seite kontrolliert die Logik, Organisation. Außerdem Sprache, kritisches Denken und so weiter.“
    „Also hat ten Sie Kay für die ganzen Kleinigkeiten der linken Hirnhälfte. Hätten Sie jemand anders anstellen können für den Job?“
    Die Frage schien ihn zu erstaunen. „Sicher. Aber warum sollte ich?“
    Spencer zuckte die Schultern. „Ich nehme an, das würde sie weniger kosten. Als Ihre Exfrau wird sie wahrscheinlich Anspruch auf die Hälfte von allem erheben, was ihnen gehört.“
    Leo errötete. „Sie hat die Hälfte. Daraus habe ich nie ein Geheimnis gemacht. Ohne Kay wäre ich niemals so weit gekommen.“
    „Sie sagten, sie hat Anspruch auf die Hälfte. Bekommt sie die auch?“
    „Ja.“
    „Von allem?“
    Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er jetzt verstanden hatte. „Sie glauben, ich hätte etwas

Weitere Kostenlose Bücher