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Spiel mit der Liebe

Titel: Spiel mit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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grinste.
    Clay hob Kitt aus der Kutsche, als Demetro vor Yotsi trat. Der kräftige Zigeuner fasste den Jungen am Arm und drohte ihm mit erhobenem Finger, dann gab er ihm eine Ohrfeige. Er sagte etwas in ihrer Sprache, und Yotsi wurde blass. Der Junge machte ein paar Schritte zurück, bis die alte Frau sich zwischen die beiden schob.
    »Wir stehen in Ihrer Schuld«, sagte sie und ging ein paar Schritte auf Kitt zu. »Meine Tochter war schon ganz krank vor Sorge um ihn.«
    »Wo ist sie?«
    »Sie und Pito, ihr Mann, suchen die Straßen ab. Sie werden dankbar sein, dass Sie ihn gefunden haben.«
    »Ich bin froh, dass wir helfen konnten«, meinte Clay. Demetro hatte sich wieder dem Spiel mit dem Mann zugewandt, der, wie Clay es vorhergesagt hatte, entschlossen schien, sein Geld zu verlieren. Der Zigeuner sprach nicht mit Kitt oder Clay, doch der Blick seiner schwarzen Augen glitt über Kassandra, in der gleichen beunruhigenden Art wie an dem Abend im Lager.
    »Auf Wiedersehen, Yotsi«, rief Kitt und winkte dem Kind noch einmal zu, als Clay ihr in die Kutsche half.
    »Es geht ihm gut. Er ist wieder bei seiner Familie, und die Zigeuner beschützen ihre Kinder sehr.«
    Kitt sagte nichts dazu. Sie dachte an die dünnen, verwahrlosten Kinder, die sie im Lager gesehen hatte. Sie fuhren schweigend weiter zu Clays Anwalt, während Kitt Yotsi und das Leben der Zigeuner so sah, wie sie es zuvor noch nicht gesehen hatte.
    »Als ich die Menschen an diesem Tag im Lager gesehen habe«, meinte sie, »schienen sie so frei zu sein. Aber jetzt... ich weiß nicht ... sie erscheinen mir jetzt nur noch arm und heimatlos.«
    Clay streckte die Hand aus und griff nach ihrer Hand. »Die Freiheit hat ihren Preis, Liebling, und dieser Preis ist meist recht hoch.«
    Das stimmt, dachte sie. Sie hatte eine gewisse Freiheit erreicht, als sie Clay geheiratet hatte. Im Gegenzug erwartete er, eine Frau zu bekommen. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, was es sie wohl kosten würde, ihm das zu geben, was er wollte.
    Eine weitere Woche verging. Ein unerwartetes Geschäft ergab sich, und Clay reiste nach Portsmouth. Er bat Kitt nicht, ihn zu begleiten. Sie dachte, dass wahrscheinlich die Anspannung, im gleichen Bett mit ihr zu schlafen und sie dennoch nicht lieben zu können, eine zu große Last für ihn war.
    Und das bedeutete, dass die Möglichkeit sehr groß war, dass er während seiner Abwesenheit Erleichterung in den Armen einer anderen Frau suchen würde.
    Sie spürte bei diesem Gedanken ein eigenartiges Gefühl in ihrem Magen. Sie wollte nicht, dass Clay mit einer anderen Frau schlief. Sie wollte nicht, dass er eine andere Frau berührte, sie küsste, leise, sinnliche Worte in ihr Ohr flüsterte. Doch wusste sie, dass die meisten verheirateten Männer so etwas taten, und Clay war nicht anders. Die Wahrheit war, da sie ihm noch immer nicht erlaubte, mit ihr zu schlafen, dass sein Bedürfnis nach einer Frau nur noch größer geworden war.
    Nachdem sie sich die ganze Nacht lang in ihrem Bett hin und her geworfen hatte, wachte sie am Morgen allein auf und vermisste die Wärme seines Körpers. Seit wann sehnte sie sich danach, ihn in ihrem Bett zu haben? Seit wann wünschte sie sich, dass er sie küsste, sie in seinen Armen hielt, seit wann wollte sie diese harten Muskeln an ihrem Rücken fühlen, wenn sie schlief? Wann hatte sie begonnen, sich zu fragen, wie es wohl sein würde, wenn er sie liebte?
    Kitt konnte nicht mehr einschlafen. Sie schlug die Decke zurück und kletterte aus dem Bett, schlüpfte in ihren gesteppten Morgenmantel, holte ihren Skizzenblock aus dem Schrank und machte es sich auf dem Fenstersitz bequem.
    In den Tagen, seit Clay abgereist war, hatte sie endlose Stunden damit verbracht, Szenen ihrer Reise auf der Themse auf das Papier zu bannen und auch Bilder der Diener, die im Haus arbeiteten. Clays Köchin fand sie ganz besonders interessant. Matilda Weeks, die kleine, zahnlose alte Frau mit den uralten Augen und dem weisen, allwissenden Lächeln, führte die Küche wie ein Tyrann, und im Alter von siebzig verlangte sie den Respekt eines jeden Mitglieds des Haushaltes.
    Gestern hatte Kitt einige Skizzen von Yotsi gemacht, dem kleinen Zigeunerjungen, den sie auf der Straße gerettet hatten. Jetzt saß sie auf dem Fenstersitz und zeichnete ihn noch einmal, mit seinem erleichterten Lächeln, als er seine Familie entdeckt hatte.
    Ihre Gedanken wanderten. Mit kühnen Strichen zeichnete sie ein Bild von Clay, an dem Tag, an dem sie

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