Spiel mit der Liebe
es herausfinden und ihn umbringen für das, was er getan hat.«
Justin richtete sich in seinem Stuhl auf. »Das kannst du nicht tun. Der Mann war auf Greenlawn eingeladen. Er muss ein Freund des Viscounts sein, sehr wahrscheinlich ein Mitglied des Adels. Du kannst ihn nicht ohne Grund umbringen, und du kannst nicht den wahren Grund dafür enthüllen, ohne Kassandra noch mehr zu verletzen.«
Clay fluchte unflätig. »Was würdest du tun, wenn Ariel so etwas passiert wäre? Ich könnte mir nicht vorstellen, dass du es so einfach ignorieren würdest.«
Eine Härte trat in Justins Gesicht. Seine Augen, kühl und blaugrau, glitzerten wie Eiskristalle. »Nein, ich würde es nicht ignorieren. Ich würde einen Grund finden, um ihn umzubringen, der nichts mit der Vergangenheit zu tun hätte. Aber du musst sicher sein, dass du auch den richtigen Mann erwischst.«
Clay biss die Zähne zusammen. Oh, dafür würde er schon sorgen. Er wollte wissen, wer dieser gemeine Bastard war, der einer jungen Frau die Unschuld gestohlen und dabei beinahe ihr Leben ruiniert hatte. Er würde nicht zulassen, dass so etwas geschah. Nicht Kitt. Ganz langsam wurde seine Frau ein wenig selbstsicherer, sie vertraute ihm immer mehr. Die Geduld eines Heiligen war nötig, um sie in jeder Nacht durch die endlosen Stunden zu bringen, seine Muskeln protestierten schmerzhaft, sein Penis war hart und pulsierte. Aber Kitt war stark und entschlossen, und sie hatte keine Angst mehr.
Und er glaubte, dass sie begann, sich nach ihm zu sehnen.
Clay stand auf. »Danke, dass du mir zugehört hast. Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann ... und dass du mir einen Rat geben würdest.«
»Wie willst du den Namen des Mannes herausbekommen?«
»Ich bin mir noch nicht sicher. Ich werde ein paar diskrete
Nachforschungen anstellen und die Augen und Ohren offen halten. Vielleicht wird mir meine Frau irgendwann sagen, wer er war.«
»Vielleicht. Und was willst du tun, wenn du es nie herausfindest?«
»Dann werde ich wohl lernen müssen, damit zu leben, genau wie Kassandra es getan hat.«
Die Unterhaltung war beendet. Clay verließ das Haus, und auf dem Weg zur Tür verabschiedete er sich von Ariel. Während er nach Hause fuhr, dachte er nach und fragte sich, welcher Mann in seinem Bekanntenkreis - denn die Möglichkeit bestand, dass sie einander kannten - so grausam sein würde, sich einem sechzehnjährigen Mädchen aufzuzwingen.
Doch er fand keine Antwort, und dennoch glaubte er, dass er mit der Zeit herausfinden würde, wer dieser Mann war. So ein Mann änderte sich nicht. Sehr wahrscheinlich hatte es noch andere junge Mädchen gegeben, und es würden noch mehr werden. Früher oder später würde die Wahrheit ans Licht kommen. Und Clay hatte die Absicht, dabei zu sein, wenn es so weit war.
15
Die Tage vergingen. Clay war besorgt, aber distanziert. Er hielt sie in jeder Nacht eine Weile in seinen Armen, gab ihr einen Gutenachtkuss, doch machte er keine Anstalten, sie zu verführen. Kitt hatte Angst gehabt, dass ihr Geständnis sein Verlangen nach ihr beendet hatte, doch er hatte ihr versichert, dass es nicht so war.
»Tatsache ist, Liebling, was auch immer geschehen ist, du bist unschuldig geblieben. Und da ich weiß, dass ich derjenige sein werde, der dir die Freuden zeigen wird, die ein Mann einer Frau schenken kann, weckt das mein Verlangen nach dir nur noch mehr.«
Aber er drängte sie nicht, und in gewisser Weise war sie froh darüber. Er ließ ihr Zeit. Und das war eine Möglichkeit, sich mehr an ihn zu gewöhnen, ehe er noch einmal versuchen würde, mit ihr zu schlafen. Am Morgen des fünften Tages hatte er eine Besprechung mit seinem Anwalt und fragte sie, ob sie ihn begleiten wolle.
»Es wird nicht lange dauern. Wir können zusammen zu Mittag essen, und danach gibt es eine Ausstellung von einigen von Hogarth’ bemerkenswerteren Zeichnungen bei einer Eröffnung in den Hatton-Gärten. Ich dachte, du würdest sie dir vielleicht gern ansehen.«
Sie ignorierte die Erwähnung der Geschäfte, die sie an das Geld erinnerten, das er durch ihre Heirat bekommen hatte. Er hatte es verdient, glaubte sie. Ihr Leichtsinn hatte ihn von Anfang an für sie eingenommen.
Stattdessen dachte sie an die Ausstellung von Hogarth und schenkte ihm ein Lächeln. »Das klingt wundervoll, Clay.« Vor fünfzig Jahren war der Künstler berühmt geworden wegen seiner Zeichnungen der gewöhnlichen Menschen, Karikaturen, die die harte Seite des Lebens einfingen, die auch
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