Spiel mit der Liebe
etwas getan hatte, und fühlte eine sanfte Zuneigung zu ihm. Sie erinnerte sich daran, wie er ausgesehen hatte, an dem Morgen, als er abgereist war: Sein Körper war voller Verlangen nach ihr gewesen, seine Augen dunkel, als er sie in ihrem lavendelfarbenen Nachthemd betrachtet hatte.
Wieder fragte sie sich, ob diese plötzliche Abreise wohl etwas mit einer anderen Frau zu tun hatte.
Annas Stimme holte sie in die Wirklichkeit zurück. »Ich dachte, du würdest glücklich sein, cara.«
Es gelang ihr, zu lächeln. »Ich bin glücklich, Anna. Es war äußerst aufmerksam von Clay, so etwas zu tun.«
Annas betrachtete sie. »Du kannst mir nichts vormachen, cara. Ich sehe an deinem Gesicht, dass etwas nicht stimmt. Ich habe dich zusammen mit Clay gesehen, und ich habe mir Sorgen gemacht, dass nicht alles so ist, wie es sein sollte.«
Kitt vermied es, sie anzusehen. Sie wollte nicht lügen - ihre Freundschaft mit Anna war dafür ganz einfach viel zu wichtig.
Doch fiel es ihr schwer, die Wahrheit zuzugeben. »Clay und ich ... wir ... wir haben noch nicht ... unsere Ehe vollzogen.«
»Was!«
»Als er mich gebeten hat, ihn zu heiraten, hat er auch gleichzeitig versprochen, mir Zeit zu geben, wenn ich einverstanden wäre. Er hat gesagt, er würde mir zuerst die Möglichkeit geben, ihn kennen zu lernen.«
»Santa Maria. Du liebst ihn. Er wird dir die Freuden zeigen, die ein Mann und eine Frau miteinander teilen. Das ist alles, was du wissen musst.«
Wenn es doch nur so einfach wäre. »Ich liebe ihn nicht.«
Anna zog eine Augenbraue hoch. »Nicht?«
»Ich weiß, dass du ihn magst, und ich ... ich beginne, seine guten Seiten zu sehen. Aber ganz sicher liebe ich ihn nicht.«
Anna widersprach ihr nicht, obwohl sie nicht überzeugt aussah, und je mehr Kitt darüber nachdachte, desto größere Sorgen machte sie sich, dass die Contessa Recht haben könnte. Clay war ein attraktiver Mann. Er sah unglaublich gut aus und war wundervoll gebaut. Es stimmte, er konnte arrogant und anspruchsvoll sein, aber gleichzeitig auch sehr sanft. Sie dachte an den kleinen Zigeunerjungen, den er gerettet hatte. Er war charmant und intelligent und, wie sie erfahren hatte, auch sehr beschützend. Es war nicht schwer, einen solchen Mann zu lieben.
Und auch so gefährlich, wie man es sich nicht vorstellen konnte.
Ihr Magen zog sich bei dem Gedanken zusammen, jemanden zu lieben, dessen Zuneigung ihr nie ganz allein gehören würde. Er hatte Dutzende von Frauen gehabt. Er würde sie auch wieder haben.
»Wo ist er?«, fragte Anna und unterbrach ihre Gedanken. »Ich habe ihn nicht gesehen, als ich gekommen bin.«
»Er ist nach Portsmouth gereist. Irgendein Geschäft, bei dem er mit Greville zusammenarbeitet.« Jetzt, wo er auch ihr Geld
kontrollierte, konnte er in eine ganze Anzahl von Geschäften investieren. Auch wenn sie sich sagte, dass es nicht wichtig war, dass es nur fair war, wenn man die Umstände ihrer Eheschließung betrachtete, so störte es sie doch, zu wissen, dass er sie zum großen Teil auch wegen ihrer Mitgift und ihres Erbes geheiratet hatte.
Kitt ignorierte den schwachen Schmerz in ihrer Brust. Ganz im Gegensatz zu den anderen war Clay in dieser Beziehung ihr gegenüber ehrlich gewesen.
»Soll ich nach Tee läuten?«, fragte Kitt. »Oder sollen wir ausgehen, vielleicht ein wenig einkaufen?«
Anna lächelte. »Einkaufen oder Tee? Musst du das wirklich fragen?«
Sie verließen das Haus in der glänzenden schwarzen Equipage der Contessa und fuhren zu den Geschäften in der Bond Street. Den ganzen Weg über schien Anna nachdenklich zu sein.
»Ich bin überrascht, dass dein Clayton gewartet hat«, meinte sie dann und kehrte zu dem Thema zurück, über das Kitt am wenigsten reden wollte. »Er verlangt schon seit sehr langer Zeit nach dir.«
Kitt starrte aus dem Fenster auf die gut gekleideten Menschen auf der Straße. »Wir haben einen Handel abgeschlossen. Er ist mit seiner Ehre daran gebunden, die Bedingungen einzuhalten.«
»Si, aber du bist diejenige, die warten wollte. Du kannst ihn von seinem Versprechen entbinden, nicht wahr?«
»Ich denke, das könnte ich, wenn ich es wollte.«
Anna griff nach ihrer Hand. »Dann höre auf deine Freundin. Heiße deinen Mann in deinem Bett willkommen. Warte keinen Augenblick länger.«
Kitts Magen zog sich vor Unsicherheit zusammen, doch instinktiv stimmte sie Anna zu. Kitt wünschte sich, dass diese Ehe gut wurde. Es gab kein dunkles, beängstigendes Geheimnis mehr zwischen ihnen.
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