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Spiel mit der Liebe

Titel: Spiel mit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Kitt am liebsten zeichnete. »Ich würde wirklich gern seine Arbeiten sehen.«
    Sie strich sich ihr pfirsichfarbenes Seidenkleid glatt und band das seidene Band ihrer dazu passenden Haube unter dem Kinn fest, dann nahm sie Clays Arm, und sie fuhren los, in seinem eleganten hochsitzigen Phaeton. Sie unterhielten sich, während sie durch die überfüllten Straßen Londons rollten, als plötzlich ein Aufblitzen von Farbe Kitts Aufmerksamkeit auf sich zog. Ihr Künstlerauge fiel auf das rote Tuch, das um die Taille des kleinen Jungen gebunden war, der ein gelbes Tuch um den Hals gebunden hatte. Sie sah die kleinen nackten Füße, das zerzauste Haar und erkannte, dass das Kind ein Zigeunerjunge war.
    »Sieh mal, Clay, dort drüben!« Ein gut gekleideter Gentleman stand vor dem Jungen und hielt ihm eine glänzende Silbermünze entgegen.
    Clay zog die Zügel an und verlangsamte seine Pferde. »Ist das nicht eines der Kinder, die wir im Zigeunerlager gesehen haben?«
    Kitt sah genauer hin und betrachtete die seelenvollen braunen Augen und die vollen, sanft geschwungenen Lippen. Sie erkannte in ihm den kleinen Jungen, der damals mit Tonio und Izzy gespielt hatte. »Aber ja. Was glaubst du, tut er hier, so ganz allein?«
    Clay zog noch einmal an den Zügeln und lenkte die Kutsche aus dem Verkehr an den Rand der Straße. »Das kann ich mir nicht vorstellen.« Als der Phaeton anhielt, blickte Kitt nach beiden Seiten die Straße entlang, sie suchte nach den Eltern des Jungen, doch konnte sie keine anderen Zigeuner entdecken. Sie schaute besorgt zu der Stelle, wo das Kind vor einem Tabakladen stand, den Kopf schüttelte und versuchte, dem Mann zu entkommen, der ihm die Münze gegeben hatte. Kitt fand, dass der Junge verängstigt aussah.
    Auch Clay musste es bemerkt haben. Das Pferd zog an seinem Zaumzeug, als er die Bremse betätigte und dann die Zügel darum legte. »Bleib hier.«
    Er sprang aus der Kutsche und ließ sie zurück, aber natürlich würde sie nicht allein hier sitzen bleiben. Ihr Herz war voller Sorge um das Kind, das nicht älter als sechs oder sieben Jahre alt zu sein schien und immer verängstigter aussah, als der Mann nach seiner Hand griff und begann, es die Straße entlangzuziehen.
    Kitt kletterte über das Rad des Phaetons zu Boden und folgte ihnen, sie ging, so schnell sie konnte, ohne zu laufen, und hoffte, dass Clay die beiden erreichen würde, ehe sie verschwanden.
    Sie holte sie an der Straßenecke ein, wo die eigenartig gedehnte Stimme ihres Mannes an ihre Ohren drang.
    »Guten Morgen ... Bruder.«
    Der Mann, der das Kind noch immer an der Hand hielt, erstarrte, wandte sich um und stellte fest, dass es Clay war, der ihn angesprochen hatte, im gleichen Augenblick, als Kitt Richard Barclay erkannte, Clays älteren Halbbruder, den ehelichen Sohn des Herzogs und seinen Erben.
    Richards Blick wurde selbstgefällig. »Nun, wenn das nicht der verlorene Sohn ...« Er sah gut aus, wenn auch ganz anders als Clay, schlank und feingliedrig. Er war fünf Jahre älter als Clay, mit hellem braunem Haar und einem kleinen Grübchen in seinem Kinn.
    Der Junge starrte Richard an, dann sagte er ein paar Worte in seiner Sprache und wandte sich an Kitt. »Ich will nach Hause.« Seine Unterlippe zitterte, und Tränen glänzten in seinen Augen, doch hatte er das Kinn vorgeschoben, entschlossen, nicht zu weinen, und Kitts Herz flog ihm zu.
    »Der Junge hat sich verlaufen«, erklärte Richard Clay. »Ich werde mich um ihn kümmern, werde seine Eltern finden. Du brauchst dir keine Mühe zu machen.«
    Kitt kniete sich neben das Kind. »Erinnerst du dich an mich? Ich war vor ein paar Wochen in eurem Lager?« Sie löste ihre Haube und zog sie vom Kopf, zeigte dem Kind ihr rotes Haar. »Ich habe mit euch am Feuer getanzt.«
    Der Junge streckte die Hand aus und berührte voller Verehrung ihre Locken. »Weißt du, wo meine Mutter ist?«, fragte er, und der hoffnungsvolle Ausdruck in seinen schwarzen Augen entging ihr nicht.
    Richard zog den kleinen Jungen an der Hand, die er noch immer festhielt. »Wie ich schon sagte, ich kümmere mich um das Kind. Ihr braucht euch keine Mühe zu machen.« Er wandte sich um und wollte gehen, doch Clay verstellte ihm den Weg.
    »Meine Frau kennt den Jungen. Wir werden ihn mit nach Hause nehmen und uns um ihn kümmern, bis wir seine Eltern gefunden haben.« In seiner Stimme lag ein stahlharter Unterton, obwohl er diese Worte freundlich ausgesprochen hatte und sein Gesichtsausdruck nichts von seinen

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