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Spiel mit mir!: Roman (German Edition)

Spiel mit mir!: Roman (German Edition)

Titel: Spiel mit mir!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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alle Fälle. Ich bin es gewohnt, ein Auto zur Verfügung zu haben, und ich will mich nicht wie eine Gefangene fühlen.« Sie streckte die Hand aus.
     
    Es war ein Test. Sie wollte sehen, wie sehr er ihr wirklich misstraute. Sie war gern bereit, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen, aber sie brauchte ein kleines Zeichen seines Vertrauens.
     
    »Also gut«, presste er hervor und reichte ihr den Autoschlüssel.
     
    »Danke!« Sie sprang auf und küsste ihn spontan auf die Wange.
     
    Ihr wurde ganz warm im Bauch, als sie den Duft seiner herben Seife und seines köstlichen Rasierwassers roch. Sie ließ ihre Lippen auf seiner frisch rasierten Haut verweilen.
     
    Er zeigte keinerlei Reaktion, stand nur stocksteif da. Sie spürte ihr Herz in der Brust schlagen und wünschte mit jeder Faser ihres Körpers, er möge ihr das Gesicht zuwenden, sodass ihre Lippen aufeinandertrafen und die emotionale Mauer einstürzte, die er zwischen ihnen errichtet hatte.
     
    Nicht einmal der unglaubliche Sex der vergangenen Nacht hatte ihn milde gestimmt. Er fühlte sich zwar zu ihr hingezogen und genoss ihren Austausch von Zärtlichkeiten, wenn er sich erst einmal darauf eingelassen hatte, war deswegen aber zugleich wütend auf sich selbst. Und vor allem war er natürlich wütend auf sie.
     
    Sie gab sich alle Mühe, die Tatsache zu ignorieren, dass er bewusst auf Distanz ging, musste sich jedoch eingestehen, dass es sie zutiefst verletzte. Sie wünschte sich nichts sehnlicher als seine Vergebung.
     
    Anstatt sie zu küssen, räusperte er sich. »Ich muss meinen Kollegen anrufen und ihn bitten, mich unterwegs mitzunehmen.« Er wandte sich zum Gehen, und der flüchtige Körperkontakt brach ganz ab.
     
    Amber zwang sich zu einem Nicken. »Schönen Tag.«
     
    »Danke.«
     
    »Mike?«
     
    Er umklammerte die Stuhllehne. »Ja?«
     
    »Ich werde da sein, wenn du nach Hause kommst.«
     
    Kaum war Mike bei der Tür heraus, rief Amber bei Paul an und erkundigte sich nach ihrem Vater.
     
    Paul hatte inzwischen eingefädelt, dass Sam in das neue, von Amber ausgesuchte Pflegeheim verlegt würde, sobald dort ein Zimmer frei würde. Er hatte außerdem Marshalls Name von der Besucherliste streichen lassen und der Belegschaft zu verstehen gegeben, dass Marshall nicht länger die Erlaubnis hatte, Sam zu besuchen. Darüber hinaus hatte Paul allen Angestellten eingeschärft, Sam dürfe nur noch mit seiner oder Ambers Zustimmung aus dem Gebäude gebracht werden.
     
    Dann rief Amber in dem Pflegeheim an, um sich selbst davon zu überzeugen, dass es ihrem Vater gutging. Man versicherte ihr, er habe den unfreiwilligen Ausflug gut weggesteckt. Zum ersten Mal hatte sein Zustand, seine krankheitsbedingte Gelassenheit, auch einen gewissen Vorteil: Sie konnte sicher sein, dass sich Sam wegen ihrer Sorgen und Nöte nicht den Kopf zerbrechen würde.
     
    Ihr Vater war zwar ein professioneller Betrüger gewesen, aber Amber wusste, er hatte trotz allem auch ein Herz gehabt, und ein Auge für menschliche Schwächen. Er hatte erkannt, dass die Männer, die bei Pokerspielen um hohe Einsätze mit von der Partie waren, Männer wie King Bobby, normalerweise überaus wohlhabend waren. Für sie war das Leben nicht mehr als ein Spiel, ein Nervenkitzel. Und dann gab es natürlich noch seine Konkurrenten, die Trickbetrüger waren wie er selbst. Er war nie wissentlich gegen jemanden angetreten, der beim Pokern seine Hypothekenzahlungen oder die Ausbildung seiner Kinder aufs Spiel setzte. Verquere Moralvorstellungen, aber immerhin hatte er welche gehabt.
     
    Amber hatte ihre eigenen Prinzipien auf denen ihres Vaters gegründet. Sam hatte ihr beigebracht, woran man notorische Spieler auf den ersten Blick erkannte, und ihr eingeschärft, einen großen Bogen um sie zu machen. Selbst in ihrer größten Verzweiflung, als sie zum ersten Mal Geld für die Pflege ihres Vaters benötigt hatte, war sie auf die Suche nach Mitspielern gegangen, die seine Auswahlkriterien erfüllten – Typen, die vor Geld strotzten und entweder strohdumm waren oder zu Tode gelangweilt. Leichte Beute oder Berufsgenossen.
     
    Was vielleicht erklären könnte, weshalb der letzte Coup schiefgelaufen war, dachte Amber. Gut möglich, dass King Bobby in Marshall sozusagen einen Konkurrenten erkannt hatte. Und dass er mehr auf dem Kasten hatte, als man auf den ersten Blick annahm. Vielleicht hatte er tatsächlich Beziehungen zu Leuten, die ihr wehtun konnten, wenn er das Geld, das er verloren hatte,

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