Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
tue nicht, was ich kann? Aber wenn mir meine eigene geistige Gesundheit lieb ist, muss ich die Zeit, die ich mit ihm verbringe, auf ein Minimum beschränken. Es ist zu kräfteraubend; zu schmerzhaft.«
Sie lächelte verständnisvoll. »Dafür hast du ja jetzt mich. Ich kann als eine Art Puffer zwischen euch fungieren und euch helfen. Um ehrlich zu sein, würde ich nichts lieber tun, als dir und deinem Vater zu helfen.« Sie drückte ihm einen Kuss auf den Mund. »So, und jetzt ab unter die Dusche mit dir. Du musst doch zur Arbeit.«
Er stöhnte, schlug jedoch die Decke zurück und kletterte aus dem Bett. »Glaub ja nicht, dass unser kleines Wir-lernen-uns-kennen-Spiel schon abgeschlossen ist. Es gibt noch so einiges, was ich nicht über dich weiß«, sagte er warnend.
Sie grinste, um keinen allzu großen Ernst aufkommen zu lassen. Er sollte nicht spüren, dass sie ihm absichtlich etwas verschwieg. »Ich mache dir Frühstück, während du duschst.«
Er sah ihr tief in die Augen. »Ich werde mich im Nu daran gewöhnen, dass du mich so verhätschelst.«
»Dann gewöhn dich doch daran«, erwiderte sie sanft.
Ohne zu antworten drehte er sich um und ging ins Bad. Sie sah ihm nach, den Blick an seinen muskulösen, knackigen Hintern geheftet, bis Mike die Tür hinter sich geschlossen hatte.
Dann erhob sie sich und schlüpfte in eines von Mikes Hemden, in denen sie sich zusehends pudelwohl fühlte, ehe sie in die Küche ging, um das Frühstück zu machen.
Es galt, noch ein paar Stunden zu überbrücken, bis es in Las Vegas neun Uhr morgens war und sie bei der Stadtverwaltung anrufen konnte, um herauszufinden, ob jemand Informationen über ihren Familienstand eingezogen hatte. In der Zwischenzeit konnte sie sich genauso gut hier nützlich machen.
Sie machte Rühreier, frischen Orangensaft und heißen Kaffee und wartete ab, bis sich Mike wieder zu ihr gesellte. Er sollte möglichst viele positive Erinnerungen von ihrem Zusammenleben abspeichern, ehe sie gezwungen war, ihn erneut zu desillusionieren.
Amber seufzte. Sie war eine Kämpfernatur. Sie hatte sich immer irgendwie durchgeschlagen, und falls Mike das mit der Scheidung durchzog, würde sie auch das überstehen. Aber das bedeutete nicht, dass sie nicht kämpfen würde – für sich und für ihn. Damit sie, falls sie wirklich gehen musste, wenigstens von sich sagen konnte, dass sie alles Menschenmögliche unternommen hatte, um es zu verhindern.
King Bobby war in Partylaune. »Wer sagt’s denn! Amber Rose hat letztes Wochenende einen gewissen Michael Corwin geheiratet. Volltreffer!« Er warf seinen Hut in die Luft, wie es sich für einen Texaner gehörte. Er hatte gerade einen Anruf aus Vegas erhalten.
Nun hatte er einen Namen und eine Adresse. Und da Amber Rose in ihrer Wohnung in Las Vegas nicht anzutreffen war, würde er sich eben auf Detective Michael Corwin, ihren Ehemann, konzentrieren müssen.
»Da hat dieses Weib doch glatt einen Cop geheiratet«, brummte King Bobby. Nun konnte er natürlich nicht einfach an die Ostküste fliegen und mit rauchenden Colts bei einem Polizisten aufkreuzen.
Diese Angelegenheit erforderte ein bedächtigeres, subtileres Vorgehen. Er griff zum Telefon und rief zu Hause an. »Emmy Lou?«, schnarrte er. »Buch mir einen Flug nach Boston!«
Es gab eben Dinge, die musste ein Mann persönlich regeln.
Kapitel 8
Mike und sein Partner nahmen wie so oft ihr Mittagessen in einem Deli in der Nähe des Gerichtsgebäudes ein, das sich nur einen Straßenzug von ihrer Polizeiwache entfernt befand. Dan pries die Vorzüge des Ehelebens, Mike hielt sich zurück. Er führte nicht gerade eine typische Ehe und sah deshalb auch keinen Grund, warum ausgerechnet er sich aktiv an diesem Gespräch beteiligen sollte. Außerdem hatte Dan in den vergangenen beiden Tagen genug für zwei geredet und die Unterhaltung bereitwillig im Alleingang bestritten, sodass Mike Nachfragen zu seinem Privatleben größtenteils erspart geblieben waren.
Doch er hatte sich zu früh gefreut. »Jetzt habe ich aber lange genug von mir und Nat geredet. Wie geht’s Amber?«, erkundigte sich Dan und kaute Fritten.
»Gut«, erwiderte Mike teilnahmslos.
»Und wie bekommt dir das Eheleben so?«
»Ganz gut«, sagte Mike im selben Tonfall.
Dan verdrehte die Augen. »Dass ich nicht lache. Wie lange willst du mich noch mit deinen knappen, nichtssagenden Antworten abspeisen? Du könntest zur
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