Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
Abwechslung ruhig mal etwas ausführlicher werden.«
»Was erwartest du, dass ich aus dem Nähkästchen plaudere? Ich bin doch keine Frau«, ätzte Mike.
»Reg dich wieder ab, Kumpel.« Dan machte eine Pause, um sich noch Ketchup zu nehmen. »Jetzt mal ganz im Ernst: Was ist los? Geht ihr nicht oft genug in die Kiste?«
Das war so weit vom Kern des Problems entfernt, dass Mike unwillkürlich lachen musste. »Gib es auf. Von mir bekommst du keine schlüpfrigen Details zu hören, egal, wie oft du nachbohrst.« Er wusste ja selbst noch lange nicht über alle Geheimnisse seiner Frau Bescheid, und er war nicht bereit, jemandem anzuvertrauen, dass sie mit seiner Kohle abgehauen war. Nicht einmal seinem Partner.
Dan verengte den Blick. »Du respektierst die Intimsphäre deiner Frau, das werte ich als gutes Zeichen.« Dan fuchtelte mit einer Fritte in der Luft herum, ehe er sie in den Mund steckte.
Mike nahm seinen Burger in Angriff in der Hoffnung, dass Dan das Thema fallen lassen würde, wenn er lange genug ignoriert wurde. Vergeblich.
»Kocht Amber für dich?«, bohrte Dan weiter.
»Sie macht mir Frühstück, und zum Abendessen war ich bislang noch nie zu Hause. Und ehe du daraus jetzt weitere brillante Schlüsse ziehst, denk daran, dass sie erst zwei Tage hier ist. «
»Was ist ihre Spezialität, Cornflakes mit Milch?«, fragte Dan.
»Eier. Was ist los mit dir, wieso stellst du mir all diese dämlichen Fragen?«
Dan schüttelte den Kopf. »Was ist los mit dir? Du fürchtest dich davor, nach Feierabend heimzugehen, dabei hast du eine regelrechte Sexbombe zu Hause, die dir Essen macht und dein Bett warm hält. Und sobald ich das Thema Eheleben anschneide, verhältst du dich, als würdest du auf die Vollstreckung deines Todesurteils warten. Also, ich frage dich noch einmal: Was ist los mit dir? «
Mike konnte die Besorgtheit seines Partners nachvollziehen. Trotzdem war er nicht bereit, ihm seine Probleme darzulegen. »Es ist eben alles nicht so einfach«, knurrte er mit fest zusammengebissenen Zähnen.
»Das könnte es aber sein. Du hast in Vegas eine Unbekannte geheiratet, sie ist dir nach Boston nachgereist, und jetzt solltest du die Kennenlern-Flitterwochen-Phase genießen. Zugegeben, das ist nicht ganz der normale Lauf der Dinge, aber was hast du erwartet?«, fragte Dan, mit einer Mischung aus Verärgerung und Neugier in der Stimme.
Mike hatte Ehrlichkeit erwartet. Er hatte gehofft, Amber würde ihm zumindest nach ihrer Ankunft in Boston endlich reinen Wein einschenken. Wie sollte er sie da jemals verstehen?
Dabei war es weiß Gott nicht so, als hätte er ihr keine Gelegenheit gegeben, sich ihm anzuvertrauen. Aber nein, sie hatte immer wieder bewusst das Thema gewechselt, woraus er schloss, dass sie ihm irgendetwas Wichtiges verheimlichte. Etwas, das sie ihm offensichtlich nicht zu erzählen wagte.
Nahm sie etwa an, er könnte womöglich nicht damit zurechtkommen, was auch immer es war?
Zugegeben, damit konnte sie durchaus richtig liegen. Woher sollte er auch wissen, womit er zurechtkam oder nicht, solange sie ihn nicht einweihte? Aber für eine derart bedeutende Enthüllung musste sie ihm vertrauen, und das tat sie ganz offensichtlich nicht. Andererseits war es ebenso offensichtlich, dass sie sich große Mühe gab, dafür zu sorgen, dass ihre Ehe funktionierte. Er dagegen war außerhalb des Schlafzimmers bislang mürrisch bis unausstehlich gewesen.
Er stöhnte leise und schob den Teller von sich, als er nun zu dem Schluss kam, dass er sich ihr gegenüber bisher vollkommen falsch verhalten hatte.
»Gib Amber doch wenigstens eine Chance«, schlug Dan vor. »Wer weiß, vielleicht stellst du ja bald fest, dass du sie gern um dich hast. «
Mike nickte bedächtig. Er war soeben zum selben Schluss gekommen. »Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du gar nicht so dämlich bist, wie du aussiehst? Vielleicht sollte ich ihr wirklich eine Chance geben.« Schließlich war das Zusammenleben mit ihr alles andere als unangenehm.
Sie war süß und wunderschön obendrein, und wenn er es fertigbrachte, einmal außer Acht zu lassen, dass sie mit seiner Knete abgehauen war, musste er zugeben, dass sie eigentlich ein herzensguter Mensch war. Und auch sonst durchaus nicht ohne, wie Dan sehr richtig erwähnt hatte. Wenn sie sich auf eine gemeinsame Basis einigen konnten, standen die Chancen für eine funktionierende Ehe eigentlich nicht
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