Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
Perkins erholen.
»Also, ich behaupte nicht, dass der Fluch wirklich existiert, und ich behaupte auch nicht, dass er nicht existiert, aber es leuchtet mir ein, dass Edward Corwin jedes Mittel recht ist, um gegen böse Geister vorzugehen. Er sollte nur versuchen, mehr positive Kräfte als negative einzusetzen. Genau das ist der Sinn und Zweck meines Ladens. Ich möchte den Menschen helfen, anderen etwas Gutes zu tun.«
Amber lächelte. »Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch. Jetzt fühle ich mich etwas besser gewappnet.« Sie fand diese offene, warmherzige Frau überaus sympathisch. »Ich muss sagen, das ist alles äußerst faszinierend; die Geschichte genauso wie Ihr Laden«, sagte sie mit einer entsprechenden Geste.
»Das nennt sich Wicca-Glaube, meine Liebe. Hat mir alles meine Mutter beigebracht. › An It Harm None, Do What Ye Will. ‹ Übersetzt bedeutet das in etwa: Es ist alles erlaubt, solange es niemandem schadet .« Sie griff zu ihrer Tasse und nippte an ihrem Tee, und Amber folgte ihrem Beispiel. »Für mich klingt es ganz danach, als wäre es genau das, was Ihr Schwiegervater benötigt. Ein paar positive Schwingungen.«
»Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Das und ein paar Leute, die sich um ihn kümmern. Er war zu lange allein.«
Clara tätschelte Amber die Hand. »Sie sind ziemlich weise für Ihr Alter. Wenn nur alle Leute so offen und verständnisvoll wären wie Sie, dann müsste ich den Laden nicht demnächst zumachen.«
»Zumachen? Warum das denn?« Die offenkundige Begeisterung, mit der Clara hinter ihren Überzeugungen stand, war Amber gleich aufgefallen, genau wie ihre großzügige und tolerante Art. Warum also sollte sie gezwungen sein, ihren Laden zu schließen?
Clara seufzte. »Weil ich viel zu wenig Kundschaft habe, und außerdem ist diese Ladenzeile für den Abriss vorgesehen«, erläuterte sie traurig.
»Wie furchtbar. Haben Sie vor, mit dem Laden woandershin zu ziehen?«
»Es ist nicht leicht, einen Ort zu finden, an dem die Leute die Art von Hilfe benötigen, die ich zu bieten habe. Aber ich habe mich bereits in Stewart umgesehen. Ich gehe davon aus, dass die Leute dort ein gewisses Interesse an meinem Warensortiment haben könnten, wenn man bedenkt, was für eine lange Tradition der Glaube an Flüche dort hat.« Sie sah Amber flüchtig an und schenkte sich Tee nach.
»Klingt doch vielversprechend.« Amber fiel da jedenfalls mindestens ein potenzieller Abnehmer ein, der Claras Hilfe gut gebrauchen konnte. »Was meinen Sie, was soll ich Edward Corwin mitbringen?«
»Einen Traumfänger, ganz eindeutig. Er hat stets – ich meine, er wird bestimmt eine Verwendung dafür haben. Und Kerzen und Weihrauch können auch nicht schaden. Aber vor allem braucht der Mann zur Abwechslung ein paar positive Zaubersprüche.« Clara nahm die leeren Teetassen und stellte sie in das Spülbecken im Hinterzimmer.
Amber wischte derweil den kleinen Tisch ab. Sie bezahlte für die Waren, die Clara ihr für Edward ans Herz gelegt hatte. Während Clara ihre Einkäufe verpackte, zog Amber, einer spontanen Eingebung folgend, ihre Wegbeschreibung aus der Tasche und notierte Edwards Adresse auf der Rückseite einer der Visitenkarten, die neben der Registrierkasse lagen.
»Vielen Dank, Clara. Das war ein hochinteressanter Einkauf. Ich bin richtig froh, dass ich vorbeigekommen bin.«
»Ich auch. Sie haben ein gutes Herz, Amber Rose Corwin.«
Amber errötete. »Ich wünschte, mein Ehemann sähe das genauso.«
Clara betrachtete sie einen Moment aufmerksam, mit einem ernsten Gesichtsausdruck. »Er hat eine andere Sicht der Dinge als Sie. Tun Sie einfach weiterhin Gutes, dann wird er sich irgendwann schon beruhigen.«
Amber konnte nur hoffen, dass Clara Recht hatte. Sie reichte Clara die Visitenkarte mit Edwards Adresse. »Wo wir gerade vom Beruhigen sprechen: Wenn Sie mal etwas Zeit haben, könnten Sie mich vielleicht bei Edward Corwin besuchen und ihm einige dieser positiven Zaubersprüche beibringen, die Sie vorhin erwähnt haben?«
»Das ist ein verlockendes Angebot.« Clara nahm die Karte mit funkelnden Augen entgegen. »Allerdings ist hier immer so viel Betrieb, dass ich nicht weiß, ob ich mich losreißen kann«, scherzte sie und lachte.
Amber stimmte mit ein.
Claras Besuch würde sicher dazu beitragen, etwaige Spannungen während ihres Aufenthalts bei Edward Corwin etwas zu mildern. Außerdem konnten die
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