Spiel nach meinen Regeln
stimmt. Ich mag's lieber sanft, auf die weibliche Tour.»
«Pippa kann es gar nicht hart genug sein.»
Das war zu viel. Er konnte nicht von mir erwarten, dass ich dazu schwieg.
«Michael. Findest du es in Ordnung, Pippa zu erwähnen, nachdem wir uns gerade erst geliebt haben?»
Er musterte mich verdutzt, als wäre es die natürlichste Sache der Welt, mit der einen Freundin intime Details über die andere auszutauschen. Das schickte sich einfach nicht. Aber vielleicht war sie ja doch seine Schwester oder eine Ex. Ich wollte es wissen, wollte mich aber auch nicht zum Narren machen oder ihn unter Druck setzen. Valentinas Regeln für den Umgang mit Männern, Kapitel : Wer Druck macht, wird fallen gelassen.
«Sie ist wunderschön.»
Seine Erwiderung gab mir den Rest.
«Sie sieht hinreißend aus, das stimmt, und man kann viel Spaß mit ihr haben. Ihr beide solltet euch mal richtig kennen lernen.
Sie wird bei dem Törn auch dabei sein. Vielleicht möchtest du ja mitkommen?»
Niemand bezeichnet seine eigene Schwester als hinreißend ... na ja, jedenfalls würden das nur wenige tun. Es klang auch nicht so, als rede er von einer Ex. Mein anfänglicher Verdacht hatte sich bestätigt. Sie waren Swinger und wollten, dass ich mitmachte, mit ihnen , nur wir drei ... nein, wir vier, denn Chrissy würde ebenfalls mitkommen.
Das setzte dem Fass die Krone auf. Ich meine, der Mann hatte wirklich Mumm! Nicht genug, dass er mich mit seiner verdorbenen Freundin zu verkuppeln suchte, er wollte auch noch Chrissy einspannen. Also, wenn er auch nur einen Moment geglaubt haben sollte, dass ich bei so etwas mitmachen würde, dann würde ich ihn eines Besseren belehren. Ich setzte gerade zu einer Bemerkung an, da klappte ich den Mund wieder zu, als mir auf einmal einfiel, dass Chrissy gesagt hatte, ihre Teilnahme an dem Törn solle eine Überraschung sein.
Gruppensex würde ich nicht mitmachen, hegte aber den bösen Verdacht, Chrissy werde nichts dagegen einzuwenden haben.
Nicht dass sie schon Erfahrung damit gehabt hätte, doch es stand außer Frage, dass es sie anmachte, mich beim Sex zu belauschen und mir sogar dabei zuzuschauen. Vielleicht hatte sie sich ja die ganze Zeit gewünscht, dabei mitzumachen?
Möglich war es schon, denn sie wusste schließlich, wie ich darüber dachte, daher hätte sie mich nie zu fragen gewagt. Sollte Michael mit Pippa und Chrissy einen flotten Dreier veranstalten, könnte ich sehen, wo ich bliebe – nämlich draußen vor der Tür.
Einen Moment lang erwog ich, das ganze traurige Durcheinander zu beenden. Ich könnte Michael sagen, was ich von ihm und seiner verdorbenen Freundin hielt. Ich könnte ihm auch einen Knüppel zwischen die Beine werfen, was seine Pläne mit Chrissy betraf. Bedauerlicherweise kannte ich seine Reaktion bereits – er würde lachen.
Und Pippa ebenso. Ich konnte mir gut vorstellen, wie die beiden, wahrscheinlich im Bett, sich auf meine Kosten über die ganze Angelegenheit lustig machen und sogar behaupten würden, ich sei prüde, weil ich bei ihren perversen Spielchen nicht mitmachen wollte. Das war so ärgerlich, dass ich die Vorstellung nicht ertrug. Doch das war noch nicht alles.
Es gibt weiß Gott nicht viele anständige Männer. Wenn sie gut aussehen, sind sie entweder verheiratet oder geschieden und haben Kinder, oder sie sind schwul oder gar alles zugleich. Und jetzt, da ich endlich geglaubt hatte, den Richtigen gefunden zu haben oder jedenfalls einen, den ich nach meinen Vorstellungen formen konnte, stellte sich heraus, dass er ein Perverser war!
Das war ungerecht, aber so leicht gebe ich mich nicht geschlagen.
KAPITEL FÜNF
Ich sagte, ich wolle nach Norfolk mitkommen. Was blieb mir anderes übrig?
Das bedeutete nicht, dass ich vorhatte zu segeln, jedenfalls nicht, wenn ich es verhindern konnte. Zunächst einmal musste ich mir freinehmen, konnte dieses Problem jedoch lösen, indem ich mit dem alten, kahlköpfigen Fettsack flirtete, der die Personalabteilung leitet. Zum Glück war er im Unterschied zu Michael ein ganz normaler Mann und Wachs in meinen Händen.
Ich bekam zwei Wochen Urlaub, auf Kosten einiger Kollegen, deren Leben sowieso zu langweilig war, als dass es ihnen etwas ausmachen könnte.
Als Nächstes musste ich alles daransetzen, dass Michael mit dem Auto fuhr und die Yacht vergaß. Am Tag der
Firmenweinprobe stand endlich mein Plan. Ich hatte ihm bereits gesagt, dass ich leicht seekrank würde; da
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