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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Bus umsteigen. Ein Mietauto sprengte das Budget von jemandem, der gerade gefeuert worden war. Nicht, dass man bei jemandem, der gerade gefeuert worden war, überhaupt von einem Budget reden konnte. So jemand verfügte bestenfalls über einen Notgroschen. In ihrem Fall war der mehr als kümmerlich.
    Auch wenn Carrie und Josh inzwischen mehr oder minder auf eigenen Beinen standen, musste sie sich von einem Monat zum nächsten durchkämpfen. Ihr blieb kein Spielraum mehr für Ausrutscher.
    Stopp! Sie hatte momentan schwerwiegendere Probleme als ihr jämmerliches Bankkonto. Wie zum Beispiel ihren komplizierten, unberechenbaren neuen Lover.
    Ein Teil von ihr lauschte mit kühler Distanz den schnatternden Stimmen in ihrem Kopf, die ein künstliches weißes Rauschen erzeugten, um Becca davon abzulenken, wie unglaublich nervös sie war, weil sie Nick gleich wiedersehen würde.
    Aber es funktionierte nicht. Sie fiel nicht auf den Trick herein. Welchen Sinn hatte es, all diese Energie in den Versuch einer Selbsttäuschung zu stecken, wenn es noch nicht mal seinen Zweck erfüllte?
    Alte Gewohnheit, mutmaßte sie. Sie lächelte die Rezeptionistin an. Ein prickelndes Déjà-vu-Gefühl durchströmte sie. »Hallo! Ist mein Mann, Rob Steiger, schon eingetroffen?« Nick als ihren Mann zu bezeichnen wühlte sie emotional völlig auf.
    Die mollige Brünette hinter dem Empfang reichte ihr lächelnd einen Kartenschlüssel. »Ja, das ist er, Mrs Steiger, vor etwa zehn Minuten. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.«
    Sie fuhr mit dem Aufzug nach oben und ging langsam den Flur hinunter. Ihre Knie zitterten, ihr Herz hämmerte, ihr Kopf war benebelt, ihr Atem flach, ihre Hände feuchtkalt – jedes Symptom belegte, dass sie noch viel nervöser war als bei ihrem Einbruch in Diana Evans’ Hotelzimmer.
    Und das war absolut lächerlich. Sie musste mehr Rückgrat entwickeln. Jetzt sofort. Sie atmete tief ein und steckte den Kartenschlüssel in den Schlitz. Das Lämpchen leuchtete grün, und Becca drückte die schwere Tür auf.
    Nick saß in dem dämmrigen Zimmer auf dem Bett, den Blick auf die Tür gerichtet, einfach nur wartend. Er kochte innerlich. Es gab keinen anderen Ausdruck dafür. Die markanten Konturen seines attraktiven Gesichts zeigten eine grimmige Ausdruckslosigkeit, aber seine Augen glühten. Die Energie seines Zorns strahlte wie Hitzewellen auf sie ab. Ihre Nackenhaare stellten sich auf.
    Etwas Machtvolles breitete sich in Wellen in ihr aus, stieg hinter der Furcht und dem weißen Rauschen hervor. Es war ein gieriger Sog heißen Verlangens, ausgelöst von der lodernden Energie, die sie von ihm auffing.
    »Hallo, Mr Steiger«, sagte sie.
    Er wartete eine lange Weile, bevor er schließlich den Kopf neigte und wachsam erwiderte: »Mrs Steiger.«
    »Wie war dein Tag?«
    »Beschissen.« Seine Stimme durchschnitt die angespannte Stille. »Provozier mich nicht, Becca«, warnte er sie. »Ich bin nicht in Stimmung.«
    Taktischer Rückzug. Neue Strategie. Weg mit dem Spielerischen!
    Sie schlüpfte aus ihrem Mantel, hängte ihn auf und hob ihren Koffer auf die Ablage. Ihr Blick fiel auf ihr Spiegelbild, und sie erkannte sich kaum wieder, mit der voluminösen, auftoupierten Haarfülle, dem schockierend roten Mund. Sie legte den Blazer ab und überlegte, wie sie diese Konfrontation angehen sollte. Nicks Körpersprache lud nicht dazu ein, sich neben ihn aufs Bett zu setzen, doch ebenso wenig wollte sie vor ihm stehen wie ein angeklagter Verbrecher vor seinem Richter.
    Sie zog sich einen Stuhl heran und nahm Platz, holte tief Luft und straffte die Schultern, sodass sich das hochgeschlossene weiße Top sexy über ihrem Busen spannte. Sie schlug die Beine übereinander, damit der Bleistiftrock höherrutschte, dann ließ sie den überkreuzten Fuß in der hochhackigen Riemchensandale frei schwingen. Sie hatte diese Schuhe für ihre Verlobungsparty gekauft, doch heute schienen sie wesentlich mehr Aufmerksamkeit zu erregen.
    Nick starrte sie an, ließ den Blick über ihren Körper gleiten.
    Hm. Schon besser. Sie war also nicht ganz unbewaffnet.
    »Was hat es mit dem nuttigen Lippenstift auf sich?«, fragte er.
    »Ach ja!« Becca zögerte. »Den habe ich gestohlen. Von Diana.«
    »Und Diana ist … ?« Seine Stimme wurde fast bedrohlich sanft.
    »Mathes’ Geliebte. Die Frau, der ich gefolgt bin.«
    Die Qualität seines Schweigens veränderte sich. Es war wie dieser Moment der Unausweichlichkeit, wenn eine Zündschnur angesteckt wird und man auf die

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