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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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… um Himmels willen, Nick! Da hilft kein Nachdenken! Es gibt keinen Ausweg!«
    »In Panik zu geraten, bringt nichts. Sei still und atme tief durch«, lautete Nicks unbarmherziger Rat.
    Becca bedeckte das Gesicht mit den Händen und versuchte, ihn zu befolgen. Zu atmen, Sauerstoff in ihren Körper zu pumpen. Sie musste funktionsfähig bleiben. Es war hart. Sie hatte nie zuvor versucht, mit einem Tonnengewicht nackter Angst auf ihren Lungen zu atmen. Ihr Brustkorb versagte ihr den Dienst.
    Die Kilometer flogen unter ihren Rädern dahin. Die Sonne war untergegangen. Es wurde dunkel. Becca entdeckte Hinweisschilder für den Flughafen von Seattle. Nick fuhr nun konzentrierter als zuvor. Sie befanden sich in einem Industriegebiet. Lagerhäuser, Türme von gigantischen, vielfarbigen Frachtcontainern. Maschendrahtzäune, Sattelschlepper. Nick hielt vor einem riesigen Stahltor, ließ den Wagen im Leerlauf weiterlaufen und stieg aus. Er fummelte an dem Zahlenschloss, mit dem es gesichert war, dann schob er das rostige Tor mit einem protestierenden metallischen Kreischen weit auf.
    Becca schaute ihn irritiert an, als er wieder ins Auto stieg. »Was ist das für ein Ort? Wo sind wir?«
    Nick trat aufs Gas und raste auf einen düsteren, verwaisten Gebäudekomplex zu. »Das wirst du schon sehen«, antwortete er.
    »Jetzt ist nicht der rechte Zeitpunkt, um mir kryptisch zu kommen, Nick. Was zur Hölle ist … ?«
    »Sei still und lass mich nachdenken! Glaubst du, du bist die Einzige, die unter Stress steht? Keif mich verdammt noch mal nicht an, Becca!«
    Der brutale Unterton in seiner Stimme ließ sie zusammenschrecken und verstummen.
    Nick bremste vor einem unscheinbar aussehenden Gebäude mit riesigen Metallschiebetoren. Es verströmte eine verfallene, verlassene Atmosphäre, und mehrere Fenster waren zerbrochen. Es gab eine Kette, die von einem weiteren schweren Vorhängeschloss zusammengehalten wurde. Reste verblichenen gelben Tatortabsperrbands ringelten sich auf dem Boden und klebten an der Tür. Was um alles in der Welt … ?
    Nick gab die Kombination in das Schloss ein und öffnete es. Dann fasste er auf die Rückbank, griff sich die Plastiktüten, die er dort verstaut hatte, riss die Beifahrertür auf und packte unsanft Beccas Arm. »Raus mit dir!«
    Sie glitt aus dem Wagen. »Aber wo sind wir?«
    »Später. Beweg dich!« Sein Ton knallte wie ein Peitschenhieb auf ihre überstrapazierten Nerven. Sie setzte sich in Bewegung.
    Nick stieß Becca vor sich her bis in das große, leere Gebäude. Dämmriges Licht fiel durch die hohen, schmutzigen Fenster. Die Decke hatte gewaltige Ausmaße und war viele Stockwerke hoch. Es gab ein gigantisches Regalsystem, das dazu gedacht war, industrielle Mengen von Gott weiß was zu lagern. Die Regale waren jedoch leer.
    Aufgeschreckte Fledermäuse schossen flatternd herab. Eine Eule flog kreischend über ihre Köpfe hinweg und segelte flügelschlagend aus der offenen Tür. Becca roch den Gestank von Tierexkrementen, Schimmel, Staub und Moder. Es war kalt und feucht – und ungeheuer trostlos.
    »Was ist das hier?«, wisperte sie.
    »Vor ein paar Jahren fand hier eine groß angelegte Drogenrazzia statt«, erklärte Nick. »Das Gebäude diente als Lager für Heroin aus dem Süden der ehemaligen Sowjetrepubliken. Die Besitzer verrotten jetzt im Gefängnis.«
    »Aber warum sind wir hier?«
    Nick ging in die Hocke und hantierte mit den Händen in einer der Plastiktüten. Sie konnte nicht sehen, was er tat, hörte nur das Klirren und Klappern von Metall, wie bei den Gliedern einer Kette. Er fasste nach ihren Händen und zog sie abrupt nach unten.
    Klick. Klick . »Weil dies der einzige Ort ist, den ich kenne, wo dich niemand finden und niemand deine Schreie hören wird«, erklärte er.
    Becca starrte entgeistert auf ihre mit zwei Paar Handschellen gefesselten Unterarme. Das eine Paar fixierte sie an das schwere Metallregal, das andere an eine lange, schwere Kette, die Nick an einem nahen Metallträger befestigte.
    Sprachlos vor Entsetzen starrte sie ihn an.

29
    Etwas Kühles, Nasses strich immer wieder über sein Gesicht, aber Josh wollte nicht zu Bewusstsein kommen. Etwas Schlimmes lauerte dort auf ihn. Doch das feuchte Ding, das ihm ins Gesicht patschte, machte ihn vage neugierig. Benommen schlug er die Augen auf und bereute es sofort, als das Licht wie ein glühendes Messer in seinen Kopf stach.
    Oh Gott! Alles schmerzte. Er bestand nur noch aus Schmerz, sein Kopf ein pochender,

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