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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Augen geströmt, während sie stumm zugesehen hatte, wie drei riesige Kerle ihn gefesselt und die Scheiße aus ihm herausgeprügelt hatten.
    Und dann der fette Typ. Sein Kopf hatte in einem bizarren, seitlichen Winkel über ihm geschwebt. Grinsend. Die Hängebacken in seinem feisten, aufgedunsenen Gesicht aufgebläht, während er sich an seinem Leid ergötzte. Irre, kalte graue Augen. Er hatte Joshs Gesicht mit der Spitze seines teuren Slippers angestupst und ihn wegen irgendetwas verhöhnt … etwas, das rasendes Entsetzen in ihm auslöste, noch bevor die Erinnerung ganz zurückkehrte. Carrie. Becca .
    »Carrie?«, sagte er laut. Er ließ den Blick über die anderen Kinder schweifen. »Becca? Sind meine Schwestern hier? Habt ihr meine Schwestern gesehen?«
    Das älteste Mädchen runzelte die Stirn. »Schwester?«, wiederholte sie stockend.
    »Meine Schwestern! Habt ihr sie gesehen?«
    Das Mädchen drehte sich zu den anderen Kindern um. Schlurfend wichen sie zurück und gaben den Blick auf Joshs Umgebung frei. Weiß gestrichene Wände aus Beton. Ein Zementfußboden. Sehr kalt. Er lag darauf. Es gab eine Reihe kleiner Matratzen mit jeweils einer schmutzigen Decke darauf.
    Großer Gott! Diese Kinder hausten hier, in dieser gespenstischen weißen Vorhölle.
    Carrie lag auf der Matratze, die ihm am nächsten war. Ihre Augen waren geschlossen. Sie trug nur Unterwäsche. Die Haare hingen ihr ins Gesicht.
    Josh ruckte nach oben, versuchte, sich zu bewegen, aber er war zusammengeschnürt wie ein Federvieh auf dem Weg in die Bratröhre.
    »Carrie!«, brüllte er. »Carrie? Bist du okay?«
    Das Mädchen tätschelte brüsk seine Wange. Sie hielt ein weißes Plastikmesser hoch, hockte sich hinter ihn und begann zu sägen.
    Es dauerte eine Ewigkeit, aber schließlich kamen seine Hände frei. Sie prickelten, als das Blut wieder hineinfloss. Josh betastete seinen Kopf und stieß auf eine große, blutverkrustete Beule an seiner Schläfe und auf einen Lumpen, der um seinen Hals verknotet war. Seine Mundwinkel waren aufgescheuert und wund.
    Er verdrehte den Oberkörper und schaute sich nach dem dunkelhaarigen Mädchen um, das nun an der Befreiung seiner Fußknöchel arbeitete. Sie stellte pantomimisch einen Knebel in seinem Mund dar und nickte.
    »Du hast ihn rausgenommen«, folgerte er. »Danke!«
    Sie schenkte ihm ein vorsichtiges, flüchtiges Lächeln. Dann waren seine Beine frei, und er kam wackelig auf die Knie. Bis auf diese idiotischen Seidenboxershorts war er nackt.
    Er krabbelte zu Carrie und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Es war totenblass, mit dunklen Schatten unter violetten Lidern. Sie reagierte nicht, als er sie schüttelte. Ihr Puls war nur ein schwaches Klopfen. Ihr Körper fühlte sich feuchtkalt an. Jeder flache Atemzug wurde von einem raspelnden Geräusch begleitet. Josh konnte nicht aufhören, sie zu rütteln, sie anzuflehen, doch bitte aufzuwachen. Erst nach einer Weile merkte er, dass er schluchzte.
    Er spürte ein Tippen an seiner Schulter, darum wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und wandte sich zu den großen, kummervollen Augen des Mädchens um. Sie imitierte die Injektion einer Spritze in ihren Arm und zeigte auf Carrie.
    Man hatte sie also betäubt. Diese Wichser hatten seine kleine Schwester betäubt. Er versuchte, Trost in der Tatsache zu finden, dass sie atmete.
    Er zog die Nase hoch und wischte sich darüber. »Wie heißt du?«
    Sie guckte ihn verwirrt an, darum deutete er auf sich selbst. »Ich bin Josh.« Er streichelte Carries Haar. »Das ist meine Schwester. Carrie.«
    Sie bedachte ihn wieder mit diesem flüchtigen, bezaubernden Lächeln. »Sveti.« Dann stellte sie ihm die anderen Kinder vor, indem sie eine Liste ausländischer Namen herunterratterte. Allerdings war sie so schnell, dass Joshs benommenes Gehirn nicht mitkam. Sie endete mit dem jüngsten, einem Kleinkind im Krabbelalter, das sich an ihrem Arm festklammerte, und fuhr zärtlich durch die wirren schwarzen Locken des kleinen Mädchens. »Rachel«, sagte sie.
    Rachel streckte ihr die Arme entgegen, um hochgenommen zu werden. Sie war höchstens zwei Jahre alt, vielleicht jünger. Ihr Stimmchen klang dünn und kratzend. Das Gesicht des Kindes war derart ausgezehrt, dass es wie ein verschrumpeltes Äffchen aussah. Sveti nahm es hoch und setzte es auf ihre schmale Hüfte. Dürre Ärmchen schlangen sich um ihren Hals. Kurze, schmutzige Beine mit schwarzen Fußsohlen rankten sich wie Schlingpflanzen um ihre Taille. Die Kleine

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