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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sie aufzuhalten, sie aber wichen nur zur Seite und rannten wie durchgehende Pferde in wilder Flucht an mir vorbei. Hinter ihnen erblickte ich riesige graue Gestalten, die ihnen dicht auf den Fersen waren. Sie liefen neben einer Kamera her, die wie ein Güterwagen über silberne Schienen glitt. Ich sah gerade noch Michael Duprés erschrockenen Blick, dann brach ich zusammen.

10. KAPITEL
    ÜBERFALL UND MOTIV
    Was dann kam, nahm ich nur sehr verschwommen wahr. Ich hörte jemanden rufen: »Cut!«, und Sekunden später umgab mich ein Gewirr von Stimmen, deren Ursprung ich nicht erkennen konnte. Irgendwo tauchte Brittanys Gesicht auf, dann das von Dillon, aber ich konnte mich auf keines konzentrieren. Im Hintergrund brüllte Michael Dupré jemanden an: »War das deine Idee? In meine Aufnahmen pfuscht mir keiner rein! Hast du gehört? Hast du das geplant? Hast du wirklich gedacht, das funktioniert?«
    Oje, da hatte jemand richtig Ärger. Ich fragte mich, wer das wohl sein könnte.
    Dann sagte der: »Ich glaube, sie ist wirklich verletzt.«
    »Ist das echtes Blut?«
    »Um Gottes willen, ruft bloß schnell einen Rettungswagen!«
    Jemand verletzt? Gar einer meiner Schüler? Ich versuchte den Kopf zu heben. Dann wurde mir klar, dass sie vielleicht von mir sprachen. Wie ich so dalag, ging es mir gar nicht so schlecht. Ich wollte nur, dass dieses Schwanken und das laute Geschrei endlich aufhörten. Ich wollte ihnen sagen, dass mich ein Kerl niedergeschlagen hatte, dass sie ihm folgen sollten, denn er sei gefährlich und müsse festgenommen werden. Aber stattdessen bin ich wohl weggetreten. Ich erinnere mich nur noch dunkel, dass jemand mich auf eine Trage hob, dass ich in einem schaukelnden Krankenwagen lag und mich heftig über jemandes sehr weiße Schuhe erbrach. Von den Stunden danach weiß ich gar nichts.
    Als ich endlich wieder zu mir kam, lag ich in einem Krankenhausbett. Auf einem Besucherstuhl saß Kyla und las in einer Zeitschrift. Sie sah blass und unglücklich aus, um die Schultern hatte man ihr einen Krankenhauskittel gehängt, und ihre Frisur war etwas zur Seite gerutscht, als hätte man sie aus dem Schlaf gerissen. Ich schaute sie liebevoll an, unheimlich froh, dass ich nicht allein war.
    Als ich mich rührte und versuchte, meine Stimme wiederzufinden, fuhr sie hoch und war sofort an meiner Seite.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte sie und sprach gleich weiter, ohne meine Antwort abzuwarten. »Es ist alles in Ordnung. Du hältst dich tapfer. Mach dir keine Sorgen. Du bist im Krankenhaus.«
    Wieder öffnete ich den Mund, aber sie ließ mich gar nicht erst zu Wort kommen. »Die Tennismannschaft ist nach Hause gegangen. Ich habe mich um Belle gekümmert. Die Schule weiß, was passiert ist. Deine Eltern habe ich noch nicht angerufen, denn dir geht es bestimmt bald wieder besser.«
    Ich schaute sie beeindruckt an. In diesen wenigen Sätzen hatte sie mir alles mitgeteilt, was ich in der Tat wissen wollte. »Nicht schlecht«, krächzte ich aus staubtrockener Kehle. »Wie lange hast du diesen Text geprobt?«
    Sie war einen Moment baff, dann aber grinste sie breit. »Dein Verstand scheint nicht gelitten zu haben. Zumindest nicht mehr als vorher.«
    Langsam hob ich meine rechte Hand in Richtung Kopf. In der linken schienen tausend Kanülen zu stecken. Oje, es war nur eine, aber es fühlte sich an, als wären es viel mehr. Ich hasste Nadeln. Meinen Kopf umgab offenbar ein dicker Verband, und egal, was da in meine Vene tropfte, er schmerzte heftig.
    »Wie schlimm hat es mich denn erwischt?«
    »Es ist nur eine leichte Gehirnerschütterung. Kein Schädelbruch, was man anfangs wohl befürchtet hat. Innere Blutungen hast du auch nicht. Es ist alles in Ordnung. Nur einer deiner Schüler namens Dillon hat behauptet, du hättest ausgesehen wie Freddy Kruegers letztes Opfer, als sie dich eingeliefert haben. Das hat er wörtlich gesagt. Er war ziemlich durch den Wind.«
    »Er ist doch nicht etwa noch hier?«, fragte ich aufgeregt.
    »Nicht mehr. Er und alle anderen haben darauf bestanden, dich ins Krankenhaus zu begleiten. Und ob du es glaubst oder nicht, die Filmcrew hat sie alle in den Bus geladen und ist mit ihnen hierher gefahren. Sogar Michael Dupré hat persönlich hereingeschaut«, fügte sie beeindruckt hinzu.
    »Ich … Moment mal, du weißt, wer Michael Dupré ist?«
    »Na, hör mal! Das weiß doch jeder. Übrigens auch ein ziemlich heißer Bursche«, sagte sie mit versonnenem Blick. »Sogar im Original. Viele von diesen

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