Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
von Kyla. »Und wo sind deine beiden Männer jetzt?«
    Ich nahm erst einmal einen Schluck Wein. »Alan ist nach Dallas zurückgefahren. Sehr froh war er nicht. Und Colin habe ich nicht gesehen, seit er nach dem Auftritt mit Alan gegangen ist.«
    »Hast du mit Alan Schluss gemacht?«
    »Ich weiß nicht genau. Offiziell nicht.«
    »Und wie deprimiert bist du jetzt?«
    »Was meinst du damit?«
    »Du hast so viel bestellt, als müsste ein Footballteam davon satt werden.« Ich wollte widersprechen, da hob sie die Hände. »Mach dir nichts draus, du kannst es dir leisten. Also, was machst du jetzt? Ich meine – mit deinen beiden Freunden. Nicht, dass du mich wieder missverstehst.«
    »Wenn ich das wüsste, dann würde ich jetzt wohl nicht hier mit dir herumhocken, oder?«
    Am Dienstagmorgen war ich wie gewohnt sehr früh in der Schule. Ich machte mich auf die Suche nach Laura. Sie saß in ihrem Klassenzimmer über einem Stapel Arbeiten, die Lesebrille auf der Nasenspitze. Ihr hüftlanges braunes Haar fiel ihr diesmal offen um die Schultern wie ein weicher glänzender Umhang. Als ich die Tür öffnete, blickte sie auf.
    » Queso paso «, rief ich als Begrüßung.
    Sie sprang auf. »Bin ich froh, dass du hier bist!«, sagte sie. Dann erschrak sie sichtbar. »He, was ist denn mit dir passiert?«
    Ich legte meine Hand auf die lädierte Gesichtshälfte. Der Bluterguss verblasste langsam in Richtung Gelb und Grün – ein gutes Zeichen. Dabei wurde er aber immer größer und hässlicher, wenn das überhaupt noch möglich war. Und mein Make-up, das ich fingerdick aufgetragen hatte, konnte ihn nicht unsichtbar machen.
    »Das erzähle ich dir später«, sagte ich. »Was gibt’s?«
    Sie packte mich beim Arm und zog mich zur Tür. »Komm mit. So etwas glaubst du nicht.«
    Wir eilten über Gänge, durch Türen und schließlich über den Hof nach Haus A, wo sich Turnhalle, Cafeteria und Theater befinden. Da sie viel kürzere Beine hat als ich, musstesie doppelt so viele Schritte machen, und ihre hochhackigen Sandalen klapperten den Rhythmus eines Allegros auf den Beton. Bei alledem musste ich aufpassen, nicht hinter ihr zurückzubleiben.
    »Du weißt doch, dass ich dir versprochen hatte, Roland nach der Nacht zu fragen, in der Trainer Fred gestorben ist«, plapperte sie beim Laufen. »Gestern Mittag um die Essenszeit wollte ich mir ein paar Schülerarbeiten zum Korrigieren holen, da sah ich, dass das Schultheater gerade wieder probte. Ich dachte, es wäre vielleicht eine günstige Zeit, mit Roland einen Schwatz zu machen.«
    »Das ist alles gut und schön, aber ich wollte dich schon bitten, Laura, niemandem mehr Fragen zu stellen«, sagte ich, plötzlich beunruhigt. Ich hätte sie noch an dem Tag anrufen müssen, als man mich überfallen hatte. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie auch am Wochenende in die Schule fahren könnte.
    Sie fiel mir ins Wort. »Das spielt jetzt keine Rolle. Du wirst trotzdem nicht glauben, was ich gesehen habe. Ich glaube es ja selber kaum.«
    »Was ist es denn? Und, Laura, hast du nun mit Roland gesprochen? Oder mit jemand anderem?«
    »Das habe ich, aber viel ist nicht dabei herausgekommen. Der ist vielleicht ein Trottel.«
    Inzwischen hatten wir den Eingang zum Theatersaal erreicht. Sie warf mir einen Blick zu. »Bist du bereit?«, fragte sie, und ihre Augen funkelten.
    »Wofür?«
    »Hierfür«, sage sie grinsend und drückte langsam die schwere Tür auf.
    Ich lugte über sie hinweg. Wir standen an der Rückwand des Zuschauerraumes. Vor uns im Dunkeln fielen die Zuschauerreihen sanft in Richtung Bühne ab, wo eine Gruppe Schüler bei schwacher Beleuchtung ihren Text probte. Meine Aufmerksamkeit fesselte jedoch sofort, was sonst noch auf der Bühne stand, und mir blieb vor Staunen der Mund offen stehen.
    Das Bühnenbild war einfach atemberaubend. Glitzernde, mit goldenen Pailletten bestickte Vorhänge bedeckten die Rückwand, funkelten und strahlten in tausend Farben, als ein plötzlicher Luftzug sie leicht bewegte. Drei riesige Podeste in Blau, Rosa und Lavendel in unterschiedlicher Höhe waren auf Räder gestellt, damit sie je nach dem Szenenaufbau bewegt und gedreht werden konnten. Jeder Winkel war reich mit Möbeln ausgestattet. Eine mit rotem Plüsch überzogene Chaiselongue sah aus wie echtes französisches Empire in Form einer massiven Männerbrust mit Putten und Schnörkeln, daneben ein zierlicher Tisch mit geschwungenen Klauenfüßen und zwei passenden Stühlen. Von der Decke hing eine

Weitere Kostenlose Bücher