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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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über die Mannschaft hatten.«
    Einen Moment lang wurde es ganz still. Ed überlegte offenbar, ob er lügen sollte oder nicht. Schließlich antwortete er: »Kann sein. Ja, ich habe mich manchmal mit ihm unterhalten.«
    »Ich denke, diese Person hat etwas missverstanden, aber ihr kam es vor, als hätten Sie einen heftigen Streit mit Trainer Fred gehabt.«
    Er erbleichte sichtbar, was ich bei seiner blassen Erscheinung gar nicht für möglich gehalten hätte. Er schoss einen Blick zu mir, schaute dann zu Boden und schließlich in Richtung Horizont, als suche er nach einem Fluchtweg. Die Hand mit der Zigarette ging nach oben, als wollte er einen Zug nehmen, aber im letzten Moment fiel ihm ein, dass er die Zigarette ja vor mir verstecken wollte, und die Hand senkte sich wieder.
    »Da muss derjenige etwas missverstanden haben. Ich habe mich nie mit dem Trainer gestritten.«
    »Das habe ich mir gedacht«, sagte ich prompt. Er wirkte etwas erleichtert, und seine Schultern lockerten sich ein wenig. Ich wartete eine Weile. Die Sonne brannte auf die Erde zu unseren Füßen. Schließlich sagte ich: »Warum mag aber jemand geglaubt haben, dass Sie sich streiten?«
    »Ich habe doch schon gesagt, dass das nicht stimmt«, protestierte er.
    »Natürlich. Aber Sie müssen über etwas debattiert haben. Was war das?«
    »Das geht Sie gar nichts an!«, blaffte er und erinnerte plötzlich sehr stark an einen gereizten Chihuahua.
    Ich zog eine Augenbraue hoch und blickte ihn kalt an. Das wirkte bei ihm genauso wie bei meinen Schülern. Er trat von einem Bein aufs andere, eine ungelenke Bewegung, die das feine Gestrick seines Poloshirts über seiner Hängebrust hin und her schob.
    »Ich habe mit seinem Tod nichts zu tun!«, platzte er unerwartet heraus, als gäbe er der letzten Drehung der Daumenschrauben nach.
    »Sind Sie zornig genug gewesen, ihn zu schlagen, Ed?«
    »Nein!« Allein die Vorstellung schien ihn zu erschrecken.
    Ich erhöhte den Druck, blieb aber äußerlich ganz ruhig. »Vielleicht war es ein Unfall. Er war ein alter Mann, möglicherweise gebrechlicher, als wir wussten. Sie haben die Beherrschung verloren und ihm einen Schlag versetzt. Sie wollten nicht, dass er stirbt.«
    »Nein!«, rief er mit schriller Stimme. »Ich habe ihn nicht angerührt. Ja, wir hatten einen Wortwechsel. Aber ich habe ihm nichts getan. Ich schlage nie jemanden«, fügte er fast bedauernd hinzu.
    Als ich sah, dass ihm der Schweiß auf die Stirn trat, fiel es mir schwer, das nicht zu glauben.
    Ich blieb stumm, und er fuhr fort: »Hören Sie, wir haben darüber gestritten, wer an dieser Schule Tennistrainer sein soll. Ich will diesen Job«, sagte er und schaute mich herausfordernd an. »Das habe ich ihm auch gesagt. Wieso nicht? Er machte das schon so lange, und er war viel zu weich. Die Mannschaft hat nichts erreicht und kaum einmal gewonnen. Er hat jeden mitspielen lassen, der nur wollte.«
    »Das stimmt. Es ist das Beste an dieser Mannschaft. Jeder Schüler kann mitmachen.«
    »Mit dieser Einstellung werden Sie nie unter den Besten sein!«, rief er unerwartet heftig. »Das hätte ich ändern und echte Champions aus den Kerlchen machen können. Ich habe ihm sogar angeboten, einige Spieler auszuwählen und aus ihnen ein Eliteteam aufzubauen. Der Alte hätte mit seiner Hobbymannschaft weitermachen können.« Jetzt stiegenTränen der Wut in Eds Augen, und mit gebrochener Stimme fügte er hinzu: »Aber er hat mich ausgelacht.«
    Das war es also. Trainer Fred hatte gelacht, und dem armen ehrgeizigen, aber verletzbaren Ed waren die Nerven durchgegangen. Ein kleiner Mann in jeder Hinsicht, der es mit Freds Erfahrung und Selbstsicherheit nie aufnehmen konnte. Ed konnte ja nicht wissen, dass Freds Lachen dem schlechten Tag geschuldet war, der bereits hinter ihm lag. Der Streit mit Gary Richards, die Auseinandersetzung mit Nancy Wales und schließlich der Druck in der Angelegenheit, die mit dem rätselhaften Schlüssel zusammenhing. Die Konfrontation mit Ed Jones am Ende dieses langen und ärgerlichen Tages war offenbar der letzte Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Denn Trainer Fred hätte niemals einen anderen Menschen absichtlich beleidigt. An einem normalen Tag hätte er versucht, Ed für seine Art des Lehrens und für seine Lebenseinstellung zu gewinnen.
    Aber konnte es sein, dass Ed gegen Trainer Fred tätlich geworden war? Und so hart zugeschlagen hatte, dass der daran starb? Das erschien mir sehr unwahrscheinlich, wenn ich mir die

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