Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
Papier. Das kleinste die Rechnung für drei neue Wasserspender, ein weiteres, auf dem neue Tennisnetze beantragt wurden, und das dritte ein Kontoauszug mit etwa zwölf Zahlenkolonnen.
    Lange schauten wir schweigend darauf. Schließlich richtete sich Colin auf, fuhr sich mit der Hand durch das wellige Haar und wandte sich mir zu. »Ist es das, was Sie erwartet haben?«
    »Nein. Ich dachte, es sei eine Notiz, in der Pat der Unterschlagung bezichtigt wird.«
    »Sagen diese Rechnungen Ihnen etwas?«
    »Überhaupt nichts.«
    Oder doch? Ich überlegte einen Moment und tippte auf den ersten Zettel. »Pat hat behauptet, das hätte sie gesucht. Wir haben aber keine neuen Wasserspender.«
    Er nahm das Stückchen Papier in die Hand. »Das ist eine Quittung für insgesamt 150 Dollar. Nette große Wasserspender, vermute ich, aber wohl kaum ein Motiv.«
    Da hatte er sicher recht. Das war lächerlich. Und trotzdem störte mich etwas daran. Ich griff nach dem Antrag fürdie Tennisnetze. »Das ist nicht Freds Schrift, und die Unterschrift ist unleserlich.«
    »War er der Einzige, der Netze beantragen konnte? Kann nicht vielleicht der Förderklub sie für ihn gekauft haben?«
    »Im Prinzip schon. Förderklubs dürfen neue Ausrüstungen kaufen und tun das immerzu. Aber in diesem Fall … muss es die Schule tun. Netze gehören zur Ausstattung der Tennisplätze wie das Tor zu einem Fußballfeld. Und dieser Antrag ist eindeutig keiner auf Mittel vom Konto des Förderklubs. Es ist ein Schulformular.«
    »Trotzdem begreife ich nicht, wo das Problem liegt.«
    »Ich auch nicht«, gab ich zu. »Aber seltsam ist es schon. Und wenn daran alles in Ordnung wäre, warum hat es Fred so sorgfältig versteckt?«
    »Also, ich nehme das alles mit und bitte einen Fachmann, der sich mit Finanzvergehen auskennt, es anzuschauen. Vielleicht übersehen wir ja etwas.«
    Das klang sinnvoll, trotzdem widerstrebte es mir, die Uhr und die Zettel herzugeben. Hätte mir Fred doch nur sagen können, was das bedeutete. Ich war offensichtlich nicht klug genug, um zu erkennen, was für ihn eindeutig zu sein schien.
    Niedergeschlagen folgte ich Colin zur Tür. Dort drehte er sich unerwartet um, so dass ich etwas zurückweichen musste, um nicht mit ihm zusammenzustoßen. Nur wenige Zentimeter von seiner breiten Brust entfernt stand ich nun und schaute ihm in die blauen Augen. Er hob seine freie Hand, als wollte er mich berühren, ließ sie aber wieder sinken.
    »Ich mag es, wenn die Dinge offenliegen, auch wenn sie mir nicht gefallen«, sagte er, und sein westtexanischer Akzent kam jetzt stärker durch als zuvor. »Im Moment glaube ich, etwas zu sehen, das mir nicht besonders gefällt.«
    Ich fühlte, wie mir das Blut in die Wangen schoss, aber ich hielt seinem Blick stand und sagte nichts, denn ich wusste nicht recht, worauf er hinauswollte.
    Er durchforschte mein Gesicht mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte. »Es sieht so aus, als hättest du einen Freund, aber ich kann das nicht mit Sicherheit sagen«, stieß er schließlich hervor. »Und ich weiß nicht, ob ich gehen soll, solange ich das noch kann.«
    Eine Mischung aus Sehnsucht und Schmerz erzeugte einen starken Druck in meiner Brust. Ich musste an Alan denken und an seine letzten Worte, bevor er abfuhr, ohne dass etwas gelöst war. Seitdem hatte er nicht mehr angerufen, und ich auch nicht. Wir hatten ein bisschen zusammen gelacht, aber unsere Begegnung war so peinlich zu Ende gegangen. Ich wusste, dass er sich fragte, wie es zwischen mir und Colin stand. Und das Schlimmste: Diese Frage stellte ich mir auch.
    »Vor zwei Monaten hätte ich gewusst, was ich dir darauf antworte. Jetzt …« Ich schluckte schwer, um den Kloß in meinem Hals hinunterzuwürgen. »Ich sage es dir, wenn ich es selber weiß.«
    In seinem Gesicht zuckte ein Muskel, dann nickte er mir kurz zu. »Das muss mir wohl genügen.«

17. KAPITEL
    ABSCHIED VON EINER FREUNDIN
    In dieser Nacht schlief ich schlecht. Ich drehte und wendete mich in meinem Bett, so dass Belle, die immer zu meinen Füßen liegt, sich mit einem vorwurfsvollen, feuchten Blick davonmachte und resigniert auf die Couch umzog. Als der Himmel im Osten langsam eine perlgraue Farbe annahm und eine einzelne Drossel in den Eichen zu zwitschern begann, gab ich auf. Ich erhob mich, nahm eine Dusche und zog mich an. Ich hatte Kopfschmerzen und kam mir wie zerschlagen vor. Die Ringe unter meinen Augen waren fast so dunkel wie der allmählich schwindende Bluterguss an meiner

Weitere Kostenlose Bücher