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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Gelände leitet«, erinnerte ich sie. »Ich war dabei, als Roland ihm fast hinten reingekrochen ist und ihm Karten für die Premiere aufgedrängt hat.«
    »O Gott, wie erbärmlich! Deshalb hat er die Hauptrolle, stimmt’s?«
    »Darauf kannst du wetten.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist ein Skandal. Ich werde mich schriftlich beim Schulbezirk beschweren.«
    »Morgen ist doch alles vorbei. Dann wissen wir, ob Roland ein Star wird oder mit Pauken und Trompeten durchfällt.«
    »Das wissen wir jetzt schon«, sagte sie.
    Zu Hause angekommen, gab ich Belle ihr Futter und ließ sie hinaus, dann nahm ich verschiedene Werkzeuge in die Hand und setzte mich mit der Uhr an den Küchentisch. Ichhabe alles probiert: Schraubenzieher, Büroklammer, Haarnadel, einen Stift, eine Nagelfeile, einen Nagel und schließlich einen Grillspieß. Ich wollte schon zum Hammer greifen, aber das kleine Ding war so hübsch, hatte Fred gehört und gehörte jetzt seiner Witwe. Ich brachte es nicht übers Herz, es kaputtzumachen. Mir schien es schon nicht ganz korrekt zu sein, dass ich die Uhr an mich genommen hatte. Aber ich wusste, dass Fred mir hatte mitteilen wollen, wo sie sich befand, auch wenn er nicht mehr dazu kam, weil man ihn umbrachte. Ich überlegte, was ich noch tun konnte, aber mir blieb wohl nur dieser eine Ausweg. Ich nahm mein Mobiltelefon zur Hand und wählte im Verzeichnis Colins Nummer.
    Seit der peinlichen Begegnung mit Alan hatten wir keinen Kontakt mehr gehabt. Das war zwar erst eineinhalb Tage her, aber er hatte versprochen anzurufen und es nicht getan. Noch nicht. Vielleicht würde er sich später melden. Wer konnte das wissen? Aber dies war eine Sache der Polizei, also Colins Sache. Ich musste nur darauf achten, dass ich nicht außen vor blieb.
    Ich drückte die grüne Taste. Es läutete viermal, und ich erwog schon, eine Nachricht zu hinterlassen oder einfach aufzulegen. Da hörte ich seine Stimme.
    »Hi«, sagte er vorsichtig.
    »Hi«, antwortete ich und fragte mich, was dieser Ton wohl bedeute. Im Hintergrund vernahm ich Restaurantgeräusche, das Klappern von Besteck auf Tellern, Stimmen und Musik. »Ist das jetzt eine gute Zeit?«
    »Wofür?«, fragte er ziemlich kühl zurück.
    »Haben Sie noch meinen Schlüssel?«
    »Ich sagte Ihnen doch schon, dass er ein Beweismittel ist. Sie können ihn nicht zurückbekommen.« Jetzt klang seine Stimme abweisend, sogar ungeduldig. »Sie können natürlich einen schriftlichen Antrag stellen. Während der Dienstzeit«, fügte er hinzu.
    Ich knirschte mit den Zähnen, sagte aber nichts. Je länger ich wartete, desto kleinlicher kamen mir seine Worte vor. Schließlich hörte ich, wie er seufzte und das Telefon in die andere Hand nahm.
    Etwas ruhiger sagte er nun: »Also, ich habe ihn nicht bei mir, aber ich kann ihn holen, wenn nötig. Warum fragen Sie danach? Und warum jetzt?«
    »Weil«, antwortete ich prononciert, »ich jetzt weiß, wozu er passt.«
    Er schwieg lange. Schließlich erkundigte er sich: »Meinen Sie das wörtlich oder bildlich?«
    »Wörtlich, ich kann aber auch sehr bildlich werden, wenn Sie mich dazu zwingen, einen schriftlichen Antrag zu stellen.«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »Zu Hause.«
    »Bin schon unterwegs.«
    »Bringen Sie den Schlüssel mit«, erinnerte ich ihn.
    Colin brauchte eine geschlagene Stunde. Die ganze Zeit lief ich durch meine Wohnung und verfluchte ihn. Ich riss die Tür auf, bevor er den Finger vom Klingelknopf genommen hatte, und ließ ihn ein. Belle kam angelaufen und kläffte ein paarmal, dann zog sie sich auf die Couch zurück.
    Er kniff die Augen zusammen und schaute sich im Raum um. »Wo ist denn Ihr Freund?«, fragte er spöttisch.
    »Nach Dallas zurückgefahren«, antwortete ich.
    Das gefiel ihm offenbar. »Er scheint ja ein ziemliches Weichei zu sein. Ist er Ihnen davongelaufen?«
    »Was? Nein! Er hat einen Job und musste wieder nach Hause. Er lebt dort.«
    Der süffisante Zug schwand aus seinem Gesicht. »Zu Ihrem Anruf«, sagte er.
    »Haben Sie den Schlüssel?«
    Er nickte und schaute sich im Raum um. »Wozu passt er denn nun?«
    Ich zeigte ihm die Uhr noch nicht. Nicht, dass ich ihm misstraute, aber … Nein, das stimmte nicht. Ich misstraute ihm. Ich sah richtig vor mir, wie er die Uhr nehmen und gehen würde, ohne dass ich ihn daran hindern konnte.
    »Sie haben gesagt, wenn ich das finde, wozu der Schlüssel passt, dann bekomme ich auch zu sehen, was drin ist«, erinnerte ich ihn.
    »Ja«, gab er vorsichtig zu. »Ich habe gesagt,

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