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Spiel - Sprache des Herzens

Titel: Spiel - Sprache des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Stoecklin-Meier
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Vorstellungen von Fantasie stellt sich uns die Frage: Ist Fantasie gefährlich? Kann sie Kindern schaden? Nein, natürlich nicht! Fantasie,
Vorstellungsvermögen, innere Bildkraft und Erfindungsgabe sind sogar unerlässlich für ihre gesunde Entwicklung.
    Fantasievolle Kinder sind bloß für uns Erwachsene manchmal unbequem. Sie haben eigene Ideen, sind selbstständig, schöpferisch und voller Tatendrang. Sie passen nicht in unseren genormten Alltag. Sie sind nicht pflegeleicht und schlecht steuerbar. Fantasie ist für Kinder eine Quelle der Lebensfreude und Kraft. Für Erwachsene sind fantasievolle Kinder oft ein Störfaktor und ein Ärgernis.

Unsichtbare Freunde

    Kinder entwickeln dabei: inneren Reichtum im Fühlen, Empfinden und Erleben; die Möglichkeit, innere Kräfte zu aktivieren, um schwierige Erfahrungen oder beängstigende Situationen zu bewältigen; Begegnungen mit der geistigen Welt. Kinder sprechen und spielen mit unsichtbaren Freunden, wenn wir sie ungestört lassen. Sie leben wie selbstverständlich in und mit diesen bildhaften Erfahrungen. In diesem Alter gehören unsichtbare Freunde, Zwerge, Engel, Feen genauso dazu wie der Nikolaus oder der Osterhase.
    Viele Kinder haben zwischen zwei und sechs Jahren unsichtbare Freunde. Sie erscheinen ihnen spontan beim Spielen. Kinder auf der ganzen Welt lieben ihre unsichtbaren Freunde. Diese bildhafte Erfahrung ist ein seelisches Erlebnis. Es passiert beim Zuhören von Geschichten und im Spiel. Kinder leben wie selbstverständlich in dieser elementaren Bilderwelt.
    Sie geben diesen Figuren oft komische, klangmalerische Namen. Die unsichtbaren Freunde begleiten sie Tag und Nacht. Sie sind so etwas wie Spielgefährten aus der geistigen Welt. Diese Fantasiefiguren werden von Kindern als Wirklichkeit erlebt. Sie spielen mit den Kindern, essen am Tisch,
fahren mit im Auto, helfen beim Aufräumen usw. Das kann für Erwachsene ganz schön nervig werden, denn mit Verstand und intellektuellen Argumenten ist diesen Wesen nicht beizukommen! Man muss die Sicht der Kinder akzeptieren und sie in den Alltag integrieren. Ein »Trost« besteht: Sie verschwinden genauso plötzlich wieder, wie sie im Leben der Kinder aufgetaucht sind. Aber das kann dauern, ein bis zwei Jahre sind »normal«!
    Kinder brauchen solche inneren Gestalten so dringend wie die Luft zum Atmen. Interessant ist, dass sich auch Erwachsene noch Jahrzehnte später an diese mit dem Herzen gesehenen Wesen erinnern! Darum habe ich Erwachsene zu diesem Thema befragt. Es ist erstaunlich, wie real diese unsichtbaren Figuren in ihrer Erinnerung wach geblieben sind. Hier ein paar Beispiele:
    Â 
    Eine Freundin erzählte mir: »Ich habe als Kind kleine Prinzen gesehen. Die trugen einen Rock mit Gürtel und eng anliegende Hosen. Ihre Füße steckten in Sandalen. Sie hatten schulterlanges blondes Haar. Ich konnte mit ihnen sprechen und mit ihnen spielen. Mein liebster Prinz trug ein pinkfarbenes Wams. Ich habe über Jahre mit ihm gespielt. Auch meine Schwester durfte mitmachen. Wir haben zusammen stundenlang mit den Prinzen Geschichten erfunden und Spiele entwickelt. Sie waren unser Geheimnis, das haben wir nie verraten, weder den Eltern noch unseren Freundinnen.«
    Â 
    Eine Kindergärtnerin sagte mir: »Wenn wir als Kind im Wald zu einer Moos bewachsenen Stelle kamen, sagte mein Vater: ›Kinder, legt ein Ohr auf den Waldboden und lauscht, ob ihr die Zwerge arbeiten hört!‹ Wenn ich das machte, konnte ich das Klopfen der Zwerge deutlich hören. Ich schloss die Augen und sah, wie die Zwerge unter der Erde die Edelsteine in
die Kristallform klopfen konnten. Zu meinem Erstaunen hörte ich die Geräusche bei jedem Waldspaziergang und konnte die Arbeit der Zwerge immer wieder beobachten!«
    Â 
    Ich selbst hatte als Kind öfter Erlebnisse mit Zwergen. Ich hatte eine lebhafte Fantasie und konnte mir die Wesen vorstellen. Ich sprach überall mit meinen Fantasiegestalten. Ich hatte einen Zwerg, den nannte ich Alfons. Alfons legte sich immer auf meine Füße vor dem Einschlafen. Er wärmte und massierte sie für mich. So hatte ich als Kind nie kalte Füße. Ich erinnere mich, er sah aus wie ein altes Männchen, mit Bart, roter Zipfelmütze und einem moosigen Kleid. Tagsüber hütete er meine Spielsachen. Ich konnte beruhigt weggehen, denn ich wusste, Alfons war ein guter Wächter.
    Â 
    Anna

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