Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
aufzukaufen. Davina James habe die Wahrheit gesagt, als sie meinte, ihre Väter hätten sich gekannt.“
„Und du glaubst ihm?“
„Ja“, antwortete Saul angespannt.
„Aber Davina hast du nicht geglaubt.“
„Nein“, gestand er ein, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Er schaffte es nicht ganz, seine Gefühle vor ihr zu verbergen.
Christie sah von ihm weg und musste schlucken. In diesem Moment tat sie sich selbst leid.
„Ach ja, ich habe ihm gesagt, du würdest dich mit ihm im Grosvenorhotel treffen.“ Er blickte kurz auf seine Uhr. „Dir bleibt noch eine Stunde. Möchtest du, dass ich dich hinfahre?“ Anscheinend konnte er ihre Gedanken lesen. „Das willst du doch im Grunde, nicht? Du willst ihn sehen.“ Einen Moment dachte Saul schon, sie würde lügen und es leugnen. An diesen wilden Gesichtsausdruck konnte er sich noch gut aus ihrer Kindheit erinnern, und er empfand tiefe Zuneigung zu ihr.
„Was er auch sagen will, dadurch ändert sich überhaupt nichts“, beharrte sie.
Saul erwiderte nichts. Er musste noch einmal Davina treffen und sie um Entschuldigung bitten. Aber wie wollte er das Ganze erklären?
Na, auch wenn er keine Erklärungen geben konnte, so musste er sich trotz allem doch entschuldigen. Er stand auf und nahm das Jackett von der Stuhllehne.
Er war schon auf halbem Weg zur Tür, als das Telefon wieder klingelte.
Christie ging ran. Er sah die Sorge in ihrem Blick und hörte die Besorgnis auch aus ihrer Stimme heraus, als sie entschlossen sagte: „Jetzt beruhige dich doch und …“ Als er die Haustür öffnete, bedeckte sie die Sprechmuschel mit der Hand und rief ihm zu: „Saul, es ist Karen. Es gibt da ein Problem mit Josephine. Ich glaube, du solltest lieber selbst mit ihr sprechen.“
Er brauchte fast fünf Minuten, bis er herausbekam, was Karen ihm eigentlich sagen wollte. Sie war beinahe hysterisch und beschuldigte ihn. Sie beschimpfte ihn, dass sie nicht einmal gewusst hätte, wie sie ihn erreichen könnte, er kümmere sich nicht um die Kinder und würde jede Verantwortung für sie von sich weisen.
„Sie ist aber deine Tochter, Saul“, sagte sie anklagend.
„Ja“, stimmte er gelassen zu. „Das ist sie.“
„Was ist denn los?“, wollte Christie wissen, als er endlich auflegte.
„Josey ist von der Schule geflogen, weil sie im Besitz von Drogen war. Laut Karen haben sie schon seit einigen Monaten Probleme mit ihr. Natürlich meine Schuld, denn sie ist mein Kind. Karen macht sich offenbar mehr Sorgen darum, was die Nachbarn und die Bekannten sagen, als wie sie Josey helfen kann.“
„Was wirst du jetzt tun?“, fragte sie nach.
Saul hob die Schultern. „Was kann ich schon tun? Josey hat mir immer deutlich gezeigt, was sie von mir hält. Karen sagt, sie habe sich in ihr Zimmer eingeschlossen und weigere sich, jemanden zu sehen oder zu sprechen.“
„Dann fahr hin, Saul“, schlug Christie vor. Sie sah die Unentschlossenheit in seinem Blick und drängte ihn: „Sie braucht dich.“
„Ich kann nicht“, erwiderte er. „Ich muss mich noch einmal mit Davina James treffen, und vorher muss ich auch noch diesen Kauf über die Bühne bringen. Wenn nicht, dann … Es nützt ohnehin nichts, wenn ich hinfahre, Christie. Wie soll ich ihr denn helfen? Sie weigert sich, mit ihrer Mutter zu sprechen. Und du solltest lieber losfahren, wenn du noch rechtzeitig zum Hotel kommen willst, um dich mit von Hessler zu treffen“, riet er ihr, um das Thema zu wechseln.
Als sie ihn nur unsicher ansah, schüttelte er den Kopf. „Du kannst nichts für Josey tun, indem du hier zu Hause bleibst.“
„Nein“, stimmte Christie schweren Herzens zu. „Wahrscheinlich nicht.“
Zehn Minuten später schloss Saul die Haustür, nachdem er sie hatte fortfahren sehen. Natürlich riet Christie ihm, zu Josey zu fahren, aber er hatte eine ganz andere Beziehung zu ihr als Christie zu Cathy. Das wusste sie aber auch. Von allen Menschen würde Josey ihn am wenigsten sehen wollen. Sie hatte sich nie die Mühe gemacht, ihre Abneigung ihm gegenüber zu verstecken. Ihre Pflichtbesuche hatte sie immer mit entschlossener, feindseliger Miene hinter sich gebracht und ihm gezeigt, dass sie froh war, wenn sie es überstanden hatte.
Und selbst wenn sie wollte, dass er zu ihr kam, wie sollte er das bewerkstelligen?
Er schloss die Augen, und mit einem Mal konnte er die gefühlvolle Stimme von Davina hören. Sie hatte ihm gesagt, dass die Menschen wichtiger als Geld und Besitz seien. Wenn man
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